Kopfhörer für Anspruchsvolle
13.10.2024, 15:00 Uhr
Im Test: Bowers & Wilkins Pi6 und Pi8
Mit all den drahtlosen In-Ear-Kopfhörern, die den Markt überfluten, könnte ich unser Testlabor füllen. Von der Konkurrenz lässt sich die britische Soundschmiede Bowers & Wilkins jedoch nicht einschüchtern und lanciert gleich zwei neue Modelle für anspruchsvolle Hörer.
Bowers & Wilkins muss man Hi-Fi-Fans nicht vorstellen. Die Briten sind schon länger für ihre ausgezeichneten High-End-Lautsprecher und mittlerweile auch für hervorragende Bluetooth-Kopfhörer bekannt. Nun bekommt die Kopfhörerfamilie Zuwachs – um zwei schicke, neue drahtlose In-Ear-Modelle: den Pi6 und den Pi8. Wie die Zahl bereits verrät, ist er 8er-Ohrhörer der teurere und besser ausgestattete. Er ist im Handel für 366 Franken erhältlich. Den Pi6 gibt es für 228 Franken. Welche Abstriche man für die rund 140 Franken Ersparnis machen muss und welcher mir besser gefällt – ja, ob sich einer der beiden überhaupt lohnt – verrät mein Test.
Gute Ausstattung
Beide Kopfhörer kommen mit einem kompakten Ladecase, mehreren Silikonaufsätzen, einem USB-C-Kabel und einer Schnellstartanleitung. Doch einen Unterschied gibt es bereits: Der Pi8 hat zusätzlich ein USB-C-zu-Klinke-Kabel an Bord.
Der Pi8-Case lässt sich zudem nicht nur per USB-C-Kabel laden, sondern auch drahtlos. Und: Die Ladeschale des PI8 funktioniert sogar als Audioadapter. Sie kann per Klinke oder USB-Kabel mit einem Gerät gekoppelt werden und überträgt danach den Sound via Funk an die Kopfhörer. So lassen sich auch Stereoanlagen und andere Geräte ohne Bluetooth für die Kopfhörer fit machen. Ein sehr praktisches Feature.
Bedienung dürfte besser sein
Zuerst zum Positiven: Die Einrichtung der beiden Kopfhörer ist ein Leichtes. App installieren und den Anweisungen folgen. Das wars. Ein Wermutstropfen: Für die App ist zwingend eine Registrierung erforderlich.
Die Touchbedienung funktioniert beim Pi6 und PI8 gleich. Sie bietet alle wichtigen Funktionen wie «Start», «Pause», «Song überspringen», «Song zurück» und «Lautstärkeregelung». Auch das Aufrufen eines Sprachassistenten oder das Abschalten der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) sind möglich – doch leider muss man sich entweder für Letzteres oder die Lautstärke entscheiden. Würden die Kopfhörer zusätzlich Wischgesten und nicht nur Touch unterstützen, hätte man das elegant umschiffen können. Zudem lässt sich die Steuerung in der App nur wenig anpassen.
Für mich war ausserdem die Reaktion der Kopfhörer nicht optimal. Es braucht jeweils starken Druck. Andere Kopfhörer reagieren hier sensibler und schneller. Teils musste ich mehrmals drücken, bis die Ohrstöpsel einen Wank machten.
Die Touchbedienung funktioniert beim Pi6 und PI8 gleich. Sie bietet alle wichtigen Funktionen wie «Start», «Pause», «Song überspringen», «Song zurück» und «Lautstärkeregelung». Auch das Aufrufen eines Sprachassistenten oder das Abschalten der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) sind möglich – doch leider muss man sich entweder für Letzteres oder die Lautstärke entscheiden. Würden die Kopfhörer zusätzlich Wischgesten und nicht nur Touch unterstützen, hätte man das elegant umschiffen können. Zudem lässt sich die Steuerung in der App nur wenig anpassen.
Für mich war ausserdem die Reaktion der Kopfhörer nicht optimal. Es braucht jeweils starken Druck. Andere Kopfhörer reagieren hier sensibler und schneller. Teils musste ich mehrmals drücken, bis die Ohrstöpsel einen Wank machten.
Eine weitere Kritik: Die Möglichkeiten der App sind sehr begrenzt. Ausser Einstellungen für die Geräuschunterdrückung, Bedienungsanleitungen und einem Equalizer gibt es nicht viel. Zudem ist der Equalizer beim PI6 sehr rudimentär. Er bietet lediglich Anpassungen für den Bass und die Höhen. Der Pi8 wartet hingegen mit einem 5-Band-Equalizer auf. Bedauerlicherweise fehlen bei beiden Modellen Funktionen wie das Abspeichern von Presets oder ein Hörtest.
Positiv ist die Form der Kopfhörer. Sie sitzen bequem und fest im Ohr. Dank diverser Silikonaufsätzen passen sie auch in jedes Ohr. Die Ladeschale ist ebenfalls durchdacht – einfach öffnen, schon schalten sich die Kopfhörer ein. Oder die In-Ear verstauen und sie werden automatisch ausgeschaltet; so muss es sein.
Bombastischer Sound … teilweise
Das Steckenpferd von Bowers & Wilkins ist der Sound. Und hier liefern die Briten; zumindest beim Pi8. Dessen Soundsignatur ist sehr detailliert, hat eine weite, offene Bühne, die jedem Instrument seinen Platz lässt. Zudem klingt der Pi8 sehr druckvoll und pompös. Eine kleine Kritik: Für mich drängt sich der Bass etwas zu sehr in den Vordergrund. Doch hier hilft der Equalizer. Bassfans werden hingegen von den klaren, detaillierten und druckvollen Tieftönen begeistert sein.
Wie schlägt sich der günstigere Pi6? Auch er hat einen einwandfreien Sound. Doch im direkten Vergleich zum Pi8 fällt er ab. Er wirkt weniger bombastisch und detailliert, der Bass zeigt sich zahmer, der Sound insgesamt ist blasser, analytischer und harscher. Es fehlt das gewisse Etwas des Pi8, das für Gänsehautmomente sorgt. Der Pi8 macht richtig Spass, der Pi6 ist einfach «nur» gut. Beide Kopfhörer funktionieren mit allen Musikgenres.
Die Geräuschunterdrückung geht bei beiden Modellen in Ordnung, genauso die Telefonqualität. Sowohl bei mir als auch beim Gesprächspartner waren die Stimmen glasklar. An der Akkulaufzeit von 6,5 Stunden (Pi8) bzw. 8 Stunden (Pi6) gibt es nichts auszusetzen.
Die Geräuschunterdrückung geht bei beiden Modellen in Ordnung, genauso die Telefonqualität. Sowohl bei mir als auch beim Gesprächspartner waren die Stimmen glasklar. An der Akkulaufzeit von 6,5 Stunden (Pi8) bzw. 8 Stunden (Pi6) gibt es nichts auszusetzen.
Fazit: Noch nicht perfekt
B&W hat mit dem Pi6 und dem Pi8 zwei tolle True-Wireless-Kopfhörer geschaffen, die primär beim Sound überzeugen. Bessern die Briten bei der Steuerung sowie der Funktionalität der App nach und schrauben sie ein wenig am Preis, wird die Luft an der Spitze der drahtlosen High-End-In-Ears dünner. Momentan gefallen mir Modelle wie der Sennheiser Momentum True Wireless 4 besser. Hier stimmen Sound, App-Funktionalität und Preis. Müsste ich einen der beiden B&W-Kopfhörer wählen, würde ich zum Pi8 greifen. Das Mehr an Sound und die bessere Ladeschale wären es mir wert.
Wertung
Bowers & Wilkins Pi6
+ guter Sound, einfache Installation, Preis
- Steuerung etwas beschränkt, App ausbaubar, rudimentärer Equalizer
- Steuerung etwas beschränkt, App ausbaubar, rudimentärer Equalizer
Details: In-Ear, Treiber aus Bio-Zellulose (12 mm), 3 Mikrofone pro Kopfhörer, Bluetooth 5.4, Multipoint, Codecs: aptX Adaptive, aptX Classic, AAC, SBC, aktive Geräuschunterdrückung, DSP: 24 Bit, 8 h Akkulaufzeit (mit Case zusätzliche 16 h), wasser- und staubdicht nach IP54, diverse Ohrstöpsel, USB-C, Gewicht: 7 g pro Kopfhörer
Preis: Fr. 228.–
Gesehen bei: galaxus.ch
Note: 4 Sterne (gut)
Preis: Fr. 228.–
Gesehen bei: galaxus.ch
Note: 4 Sterne (gut)
Wertung
Bowers&Wilkins Pi8
+ bombastischer Sound, Ladecase ist auch ein Audiotransmitter
- teuer, Steuerung etwas beschränkt, App ausbaubar
- teuer, Steuerung etwas beschränkt, App ausbaubar
Details: In-Ear, Treiber aus Kohlefaser (12 mm), 3 Mikrofone pro Kopfhörer, Bluetooth 5.4, Multipoint, Codecs: aptX Lossless, aptX Adaptive, aptX Classic, AAC, SBC, aktive Geräuschunterdrückung, DSP: 32 Bit, 6,5 h Akkulaufzeit (mit Case zusätzliche 13,5 h), wasser- und staubdicht nach IP54, diverse Ohrstöpsel, USB-C, drahtloses Laden, Ladeschale ist auch Audiotransmitter, Gewicht: 7 g pro Kopfhörer
Preis: Fr. 366.–
Gesehen bei: galaxus.ch
Note: 4,5 Sterne (sehr gut)
Preis: Fr. 366.–
Gesehen bei: galaxus.ch
Note: 4,5 Sterne (sehr gut)