Flachbildfernseher 22.01.2019, 11:02 Uhr

4K-TV: Das müssen Sie vor dem Kauf wissen

Immer wieder locken Händler mit fantastischen TV-Deals. Aber ist der 65-Zoll-4K-LED-TV für unter 1000 Franken auch gut genug?
Vorsicht bei Schnellentscheidungen beim TV-Kauf
(Quelle: Samsung)
Obwohl Fernseher mit 55-Zoll-Bilddiagonale oder mehr heute Standard sind, gibt es heutzutage Flachbildfernseher in allen Grössen. Dazu kommt: Oft bieten Discounter auch stark vergünstigte Flachbild-TVs mit grossen Bilddiagonalen für 400 bis 700 Franken an. Hier sollte man sich nicht blenden lassen – es gibt zwar Vorjahres- oder Vorvorjahresmodelle, aber auch Etikettenschwindel.
Worauf kommt es bei der Wahl des TVs wirklich an? Worin unterscheiden sich gewisse Standards? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, letzten Endes auch davon, welche Ansprüche Sie haben.

Wie gross soll der TV sein?

Da moderne Fernseher immer schlanker und das Bild immer schärfer wird, greifen viele Anwender zu grösseren Modellen. Der Durchschnitt liegt bei 55 Zoll (also 1,4 Meter in der Bilddiagonalen). Die Faustregel für den Abstand von Ultra-HD-Geräten: ca. das 1,5-Fache der Bilddiagonale. Ein 55-Zoll-Gerät sollte also mit einem Abstand von rund zwei Metern vom Betrachter platziert werden.

Was ist der Unterschied zwischen 4K und UHD?

Ultra-HD und 4K sind praktisch dasselbe. UHD ist quasi der neue Standard für TV-Bildschirme. Dieser steht für eine Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln. Das ist die vierfache Auflösung von Full HD respektive die vierfache Punktzahl. Wenn Sie in den Shops auf verschiedene Auflösungsbezeichnungen stossen, lassen Sie sich davon nicht verwirren: Bezeichnungen wie 4K, 4K2K, Ultra HD, UHD, Quad Full HD, QFD, 2160p (4K × 2K) bedeuten alle dasselbe: nämlich 4K beziehungsweise Ultra HD (3840 × 2160 Bildpunkte).
Netflix bietet mittlerweile schon eine ganze Menge an 4K-Inhalten
Quelle: Screenshot / NMGZ

Wie wichtig ist die Hertz-Anzahl beim Fernseher?

Häufig wird die Bildwiederholrate in Hertz angegeben. Aber braucht es dazu 100 oder 400 Hertz? Ein TV mit 50 Hertz kann 50 Bilder pro Sekunde übertragen. Zur Verdeutlichung: Ein Fernsehbild besteht wie ein Daumenkino aus vielen verschiedenen Einzelbildern, die schnell aneinandergereiht werden. Für den Zuschauer entsteht so eine flüssige Bewegung. 100 oder 120 Hertz sind eigentlich heutzutage ein Muss, sonst wird aus Fussballspielen oder Actionfilmen ein Daumenkino. Faustregel: Egal, wie viel Hertz die Hersteller auf die Verpackung schreiben: Bei einem 4K-Fernseher bekommen Sie maximal 120 Bilder pro Sekunde, bei einem Full-HD-Fernseher maximal 200.

Braucht man UHD überhaupt?

Was ist UHD?

Nach wie vor gibt es im klassischen TV noch relativ wenig UHD-Content, höchstens «upscaling» kommt infrage. Anders sieht es z.B. bei Streaminganbietern wie Netflix aus – dort gehört UHD/4K zur Normalität. Ohnehin hat man, wenn man sich ein neues Gerät anschafft, sowieso keine wirkliche Wahl mehr: Full-HD-Fernseher sind praktisch ausgestorben. Ausserdem wartet selbst 8K schon hinter der nächsten Ecke – es gibt bereits Geräte zu kaufen. Wirklicher UHD-Content, wie beim erwähnten Anbieter Netflix, hat aber seinen Preis: Das UHD-Monats-Abo kostet inzwischen rund 20 Franken, kann aber auch mit Freunden aus der Ferne geteilt werden. Besonders zum Tragen kommt UHD mittlerweile bei Spielekonsolen wie der PS4 Pro oder der Xbox One X. Immer mehr ältere Spielekracher werden auch nachträglich aufgehübscht. 4K-Blu-rays sind nach wie vor rar gesät, aber aufgrund des grösseren Datenmaterials und der Bitrate auf einem High-Tech-Fernseher eine Wucht. Heimkinofans sollten hier besonders bei der Ausleuchtung (Panel-Technologie und Leuchtkraft) eher ein bisschen mehr investieren.
OLED kann in eher dunklen Zimmern ein Vorteil sein
Quelle: sgr / nmgz

Was ist der Unterschied zwischen QLED, MicroLED und OLED?

Hersteller wie Sony und LG setzen immer mehr auf das selbstleuchtende OLED. QLED von Samsung ist dagegen nur eine verbesserte LCD-Technik. Die sogenannten Quantum Dots (Nanokristall) bringen natürlichere Grundfarben und können dank weniger Abwärme ein Mehr an Helligkeit generieren. Viele Hersteller setzen aber zwecks besserer Schwarzwerte, ruhigerer Farben und eines niedrigeren Stromverbrauchs wieder auf OLED, allerdings ist die anorganische Leuchttechnologie nach wie vor teuer. Man kann aber nicht behaupten, dass LED schon wegzudenken wäre. Die Hersteller wenden einfach immer neuere Tricks bei den Panels an. Dabei kann man nur im Gesamtfazit eines Tests beurteilen, ob die Anordnung und die Ansteuerung der LEDs im Endeffekt wirklich zu einem homogenen, leuchtstarken Spektrum mit akkuraten Farben führt.
Die neuste Technologie, die anlässlich der CES anfangs Januar vorgestellt wurde, heisst MicroLED. MicroLED rüstet die Displays mit mikroskopisch kleinen Leuchtdioden aus, wovon jede einzelne ausschliesslich mit der Darstellung eines einzelnen Pixels betraut ist. Samsung zeigte sich vor allem stolz darauf, dass damit die berühmten «Einbrenneffekte» Tempi passati seien und für bessere Helligkeit, Farbdarstellung und Kontraste sorgen sollen, als dies OLED, und somit auch jede andere Bildtechnologie, tut.

Was bringt mir HDR?

HDR steht für High Dynamic Range und setzt sich zurzeit immer mehr durch. Die Technologie führt allgemein zu einem überdurchschnittlich hohen Kontrast und zu einem breiteren Farbspektrum. Es ist schwierig, das zu beschreiben oder zu filmen, wenn man es noch nie selber gesehen hat: Besonders die hellen und dunklen Farben wirken kontrastreicher und man sieht auf einmal auch in dunklen Szenen mehr Details. Überwältigend ist HDR bei Szenen wie feurigen Explosionen oder bei gleissendem Sonnenlicht. Wenn Sie vor allem Spass haben wollen an 4K-Blu-rays, sollten Sie ein Modell wählen, das über eine besonders hohe Leuchtkraft für HDR verfügt. Die Angabe finden Sie manchmal, aber leider nicht immer, bei den technischen Daten des Herstellers. Bei LEDs liefern 1000 Nits optimale Kontrastverbesserungen, während es bei OLED auch 600 Nits sein können.

HDR 10 vs. Dolby Vision: Was ist der Unterschied?

Es erinnert an den Kampf, den Blu-ray und HD-DVD miteinander ausgefochten haben: HDR10 und Dolby Vision. Wo genau der Unterschied liegt und inwiefern das für den TV-Kauf wichtig ist, erklären wir hier grob.
HDR10
Ist in einer Specs-Auflistung bei einem Händler von HDR die Rede, dann ist damit meist (nicht immer!) HDR10 gemeint. Das Format ist ein Gemeinschaftswerk bekannter TV-Hersteller wie Samsung, Sony und LG. 2015 hat der Industrieverband CTA (Consumer Technology Association) den Standard anerkannt als HDR Media Profile. Gleichermassen gehört der Standard zu UHD und Blu-ray – entsprechende Player müssen es also beherrschen. Auch Streaminganbieter wie Netflix streamen HDR10-Inhalte.
Dolby Vision
Die HDR-Variante von Dolby geht technisch noch ein wenig über das Normalmass hinaus. Der Standard arbeitet mit 12 statt 10 Bit und kann daher 68 Milliarden Farben darstellen. Auch hier gilt aber: Geräte müssen diese Auflösung auch unterstützen. Zudem ist Dolby Vision für einen Helligkeitswert von bis 10'000 Nits konzipiert – entsprechende Fernseher existieren zwar schon, aber bei verbreiteten, handelsüblichen Fernsehern ist dies nicht der Fall. Ebenfalls einen Unterschied gibt es bei der Bildübertragung: Die Bildinformationen verhalten sich bei Dolby Vision dynamisch – sind also von Szene zu Szene anpassbar. Dies sorgt z.B. für beeindruckende Tages- oder Nachteffekte. HDR10 setzt noch auf statische Metadaten, die einen ganzen Film über gleich bleiben.

Was ist aus 3D geworden?

Leider ist 3D eine Auslauftechnik bei Ultra-HDTVs, denn die grössten Hersteller der Branche (Samsung und LG) haben sich gegen eine Weiterführung der Technik entschieden. Wer ein 3D-Gerät kaufen möchte, muss sich mit den mehrjährigen Lagermodellen zufrieden geben, die beim ein oder anderen Händler noch unters Sofa gerutscht sind. Nächstes Jahr ist ziemlich sicher Schluss. Bei den Fernsehern mit aktiver 3D-Shuttertechnik werden zwei Perspektiven über Infrarot- oder Bluetooth-Verbindung in schnellen Wechseln mit je 60 Bildern bestrahlt. Mit deutlich günstigeren Brillenpreisen von 15 bis 20 Franken setzte sich hingegen bei vielen Herstellern wie LG und Philips die passive Polfiltertechnik durch. Hierbei werden unterschiedliche Schwingungen von Lichtwellen horizontal und vertikal «polarisiert». Nachteil: Im Gegensatz zur aktiven Shuttertechnik hat man jeweils nur die halbe vertikale Auflösung pro Auge. Dabei hätte die 4K-Bildauflösung hierbei so einiges wettmachen können.
Vor sieben Jahren noch gross in den Prospekten: ein 3D-Blu-ray-Player von Samsung
Quelle: Samsung

Auf welche Anschlüsse ist zu achten?

Zur Grundausstattung sollten ein Lichtsensor sowie mindestens je drei HDMI- und USB-2.0-Ports zählen. Daneben ist auch die Netzwerkanbindung via LAN und WLAN Pflicht. Letzteres macht den Standort des TV-Geräts flexibler. Auch die Sprach- und Gestensteuerung setzen immer mehr Hersteller bei ihren Flachbild-TVs ein. Gute Fernbedienungen kommen nicht nur mit dem typischen Zahlenblock und Tasten, sondern haben häufig eine Tastatur, mit der sich im TV-Menü gezielte Eingaben tätigen lassen.



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