Kommunikation 05.04.2018, 11:59 Uhr

UPC Happy Home: Powerline im Test

Mit WLAN vom Estrich bis in den Keller und LAN via Strom will UPC die Kunden happy machen. Frust oder Lust? Wir haben die Powerline-Lösung getestet.
Das erhält man
(Quelle: sgr / nmgz)
Zusammen mit der Connect App und zu den neuen «Happy Home»-Abos hat UPC eine eigene Powerline-Lösung lanciert. Powerline ist eine Möglichkeit, Internet und Heimnetzwerk über das Stromnetz der Hausinstallation weiterzuleiten. Die Gratis-Lösung von UPC (nicht bei jedem Abo bestellbar) ergibt insofern Sinn, als dass viele Anwender den UPC-Koax-Anschluss im Wohnzimmer haben. Denn: Sollen auch Büro und der obere Wohnstock möglichst schnelles Internet beziehen, ist der Anwender mit typischen Installations- und Signalproblemen konfrontiert. Ein Slimpatch-Kabel ist da natürlich schneller durch zwei Wände gezogen, als wenn man ein sehr langes RJ-45-Kabel durch mehrere Stockwerke verlegen muss. Positiv ist auch, dass Kunden die beiden Stromadapter während 30 Tagen unverbindlich testen dürfen. Der Praxistest.

Einfache Installation

Die Empfänger werden in normale Stromsteckdosen gesteckt, wodurch sie das Signal in andere, weiter entfernte Räume tragen. Einfach je einen Powerline-Adapter in die nahe gelegene Strombuchse einstöpseln. Den jeweiligen Wandadaptern zugeführt wird ein RJ-45-Netzwerkkabel vom Router und vom PC/Switch im entfernten Wohnzimmer. Wie andere Lösungen von Devolo & Co. besitzen die UPC-Powerlines ebenfalls eine Strombuchse. Damit geht dem Anwender beim Einsatz keine Stromsteckdose verloren. An der durchgeschleiften Dose können beliebige Stromverbraucher (z.B. eine Lampe) oder sogar Steckerleisten angeschlossen werden.  Positiv: Bei UPC Happy Home kam es auch bei grösseren Stromschienen mit bis zu zehn Endgeräten pro Raum zu keinerlei Versorgungs- und Signalproblemen an Geräten wie Ladedocks oder dem direkten WLAN-Signal des Routers.
Die UPC Connect App hilft bei der Einrichtung
Quelle: UPC

Einfaches Setup mit der UPC Connect App

Zusätzlich zum WLAN-Powerline-Set (ein Sender und ein Empfänger) können bis zu vier Adapter bestellt werden. Somit kann ein Kunde maximal fünf Powerlines nutzen, wenn man den Adapter vom WLAN-Powerline-Set miteinrechnet. Eine Bedingung zur Inbetriebnahme ist ein «un-gebridgtes» UPC-Modem, bei dem das Signal nicht über einen Zweit-Router umgeleitet wird. Das geschieht mit einer Lösung, die gleichzeitig das WLAN-Signal des UPC-Routers als Repeater über die Distanzen hinweg verstärkt. Ein Novum ist das nicht. UPC vereinfacht lediglich die Einrichtung. Nichts mit WPA-Knöpfchen. Nichts mit Passwort eintippen. Die Powerline-Adapter finden die WLAN-Einstellungen von selber, sobald das initiale Setup über die Connect App erfolgt ist. Randnotiz: Die Connect App erwies sich dank der praktischen Scan-Funktion der Router-Etikette als flinker Gehilfe bei der Neu- oder Ersteinrichtung einer Connect Box. Ähnlich intuitiv führt die App durch die Powerline-Einrichtung. Router- und WLAN-Einstellungen werden automatisch übernommen.

Der PC-Alltag mit UPC Happy Home

Auf lange Distanz (bei einem Stockwerk, 50 Meter) bewältigen die UPC-Powerline-Steckdosen bei einer 40-Mbit/s-Internetbandbreite problemlos mehrere Gigabyte grosse Downloads mit vergleichbarer Gigabit-LAN-Performance. Gemessen haben wir zunächst HTTP-Testübertragungen von 100 MB, 200 MB und 1 GB, bei denen wir im Powerline-Modus praktisch keine Unterschiede ausmachen konnten. Auch via FTP geht ein 10-GB-File noch in derselben Zeit (ca. 36 Minuten bei 40 Mbit/s) durch die Leitung. Damit lässt sich problemlos ein 4K-Stream übertragen. Mit Alltagsanwendungen sieht es aber doch ein wenig anders aus. Im zweimaligen Download-Test mit einem typischen Steam-Spiel (3,5 GB) sank die Download-Rate schnell von 1,8 MB/s auf 1,3 MB/s (bei 40-Mbit/s-Bandbreite), was aber für Powerline-Verhältnisse noch tolerabel ist. Ausserdem: Wer öfter auf einen zentralen Netzwerkspeicher zugreift, muss sich auf wesentlich langsamere Lese- und Schreibzyklen gefasst machen. Das kann aufs Gemüt schlagen, wenn sehr grosse ZIP-Archive auf dem NAS geöffnet oder Dateien vom Netzwerkspeicher auf den PC verschoben werden. Schreibt man z.B. einen grossen NAS-Ordner mit 6,5 GB (via SMB) ins Windows-PC-Verzeichnis, wird selbst auf einem älteren 5-Bay-Power-NAS auf einmal nur mit 5 MB/s statt wie bis anhin mit 11 MB/s geschaufelt. Vorbildlich: Der Stromverbrauch lag bei moderaten 2,9 Watt. Die WLAN-Weiterleitung konnte im Schnelltest in der WiFi Analyzer App durch drei Zimmer hindurch mit einem leicht stärkeren mobilen Empfang überzeugen (-50 dBm statt nur -60 dBm), wozu aber mehr Messungen nötig wären. Auf jeden Fall aber sind die Primärfunktion (Powerline) und die einfache Einrichtung sehr überzeugend. Ein abobedingtes Manko bei UPC bleibt die eingeschränkte Upload-Geschwindigkeit.

Fazit

Das Powerline-Set von UPC ist als Alternative zu WLAN oder Gigabit-LAN eine durchdachte und praxisnahe Lösung, um in den eigenen vier Wänden eine hohe Netzwerkabdeckung zu erreichen.
UPC Happy Home Powerline-Starterset
Positiv: Einfaches Setup
Negativ: Etwas gross und klobig
Details: Powerline-Starterset (zwei Adapter im Standardlieferumfang), erweiterbar auf bis zu vier Adapter, inkl. Gigabit-LAN-Kabel, RJ-45-Buchse, Stromanschluss, WLAN-Repeater-Funktion
Strassenpreis: Gratis bei Bedarf
Info: upc.ch/de/kombi-angebote/infos-zu-kombi-angeboten/



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