Grösser macht Laune 13.06.2023, 15:55 Uhr

Test: MacBook Air 15 Zoll (2023)

Das neuste MacBook Air bietet all die positiven Eigenschaften seiner Produktlinie – aber mit einem Display, auf dem alles grösser und schöner daherkommt.
Ein MacBook Air von vorne, mit einem sehr bunten Porträt einer Frau
Die Qualität des Displays gehört zu den Highlights; es unterstützt True Tone und kann über eine Milliarde Farben darstellen
(Quelle: Apple Inc.)
Um es vorwegzunehmen: Das MacBook Air mit 15 Zoll ist einfach ein MacBook Air mit 13 Zoll – nur grösser. Es bietet also kaum weiterführende Eigenschaften, wie etwa zusätzliche Anschlüsse oder ein schnelleres SoC (System on Chip). Und diese Einigkeit bei der Ausstattung ist definitiv eine gute Sache, denn das MacBook Air mit 13 Zoll ist eigentlich über alle Zweifel erhaben (hier geht es zum Test).
Da MacBook Air mit offenem Deckel von der Seite
Eine wahre Grazie – und nach Apple das dünnste 15-Zoll-Notebook der Welt
Quelle: PCtipp.ch
Trackpad. Durch die vergrösserte Unterlage ist die Tastatur nicht grösser geworden – aber die war schon vorher ein Full-Size-Modell. Das Trackpad ist hingegen gewachsen und bietet denselben Komfort, wie das kleinere Modell. Denn das «Magic Trackpad» weist wie alle Apple-Trackpads keine beweglichen Teile auf. Stattdessen wird der Benutzer von unten durch die «Taptic Engine» dezent angestupst: Ein einmaliges Gefühl der Kontrolle, das über die gesamte Fläche bis in die hinterste Ecke beibehalten wird.
Blick von oben auf die Tastatur und das Trackpad
Das «Magic Trackpad» von Apple ist unerreicht – und hier erst noch besonders gross
Quelle: PCtipp.ch
Lautsprecher. Eine rare Ausnahme unter den technischen Änderungen bilden die Lautsprecher. Während im 13-Zoll-Modell vier Stück verbaut sind, punktet der grosse Bruder durch ein «6‑Lautsprecher-System mit Tieftönern mit Kräfteausgleich» – was über mein Verständnis für Audiotechnologien hinausgeht, aber dazu braucht es auch nicht viel. Unbestritten ist, dass das 15-Zoll-Modell nicht nur lauter, sondern auch voller und basslastiger klingt. Für den Ton nicht genutzt wurde der freie Platz links und rechts von der Tastatur. Aber vermutlich wäre damit das MacBook Air zu einer zu starken Konkurrenz für das MacBook Pro (Test) geworden.
Anschlüsse. Auch hier nichts Neues. Zwei Thunderbolt-Ports verbinden sich über die zahlreich verfügbaren Adapter mit jedem erdenklichen Zubehör – unter anderem mit einem Display bis zu einer 6K-Auflösung mit 60 Hz. Auch DisplayPort-Kabel können adaptiert werden; aber das versteht sich irgendwie von selbst.
Die beiden Seiten des MacBook Air mit allen Anschlüssen
Die Anschlüsse sind nicht zahlreich, aber vom Feinsten
Quelle: PCtipp.ch

Strom und Batterie

Beide Thunderbolt-Anschlüsse geben sich auch dazu her, um das Gerät zu laden. Alternativ liefert Apple für die Stromzufuhr ein MagSafe-3-Kabel mit: Es hält magnetisch am Gehäuse und löst sich unter Zug mit einem sanften Ploppen, bevor die Katze das Gerät in die Tiefe reissen kann, weil sie über das Kabel gestolpert ist. Es wäre interessant zu wissen, wie viele MacBooks im Verlauf der Jahre durch MagSafe vor einem verfrühten Ende bewahrt wurden.
Ein MagSafe-Stecker am MacBook Air
MagSafe hat wohl schon so manches MacBook vor dem Schlimmsten bewahrt
Quelle: PCtipp.ch
Doch in der Praxis kommt das Netzteil vielleicht nie zum Einsatz. Mein eigenes MacBook Air mit M2 hängt über Thunderbolt an einem Studio Display, das es auch mit Strom versorgt. (Hier geht es zum Test des Studio Display und hier finden Sie weitere Tipps.) Wenn ich unterwegs bin, ziehe ich das Gerät ab und mache mich ohne Netzteil auf den Weg. Tatsächlich liegt dieses samt MagSafe-Kabel immer noch im Originalzustand in der Schachtel.
Auch beim MacBook Air mit 15 Zoll hat sich das nicht geändert. Gemäss Apple hält die Batterie lange genug, um sich bis zu 18 Stunden Filme reinzuziehen oder um 15 Stunden über Wi-Fi im Internet zu surfen. In der Praxis hält das MacBook Air einfach einen Tag lang durch und lässt sich sogar noch als Luxus-Powerbank für das iPhone zweckentfremden. Es müsste schon ausgesprochen wild zu und hergehen, dass das Netzteil benötigt wird – und dann kann wie bereits erwähnt jedes Netzteil einspringen, an dem ein USB-C-Zipfel hängt.

So fühlt sich die Arbeit damit an

Das genau genommen 15,3 Zoll grosse Modell fühlt sich trotzdem an wie ein MacBook Air – und diese Eigenschaft kann gar nicht überbewertet werden. Mit seinen 1,15 Zentimetern ist es nur 0,2 Millimeter höher als das kleine Modell, während das Gewicht von 1,51 Kilogramm (plus 270 Gramm) problemlos tragbar ist. Wenn man es in der Hand hält, vermittelt es immer noch eine Leichtigkeit, von der beim MacBook Pro mit 16 Zoll keine Rede mehr sein kann: Dieses wirkt zwar, als liessen sich damit Nägel einschlagen – aber mit der unbeschwerten Leichtigkeit ist es vorbei. Das MacBook Air bietet hingegen ein fast gleich grosses Display und wirkt trotzdem einladender, wenn es durch die Gegend getragen werden soll.
Ein weiteres gewichtiges Argument ist der lüfterlose Aufbau. Das MacBook Air gibt bei keiner Aufgabe einen Mucks von sich, weil es dazu gar nicht fähig ist: Es wird ausschliesslich passiv gekühlt. In der Theorie besteht damit ein Restrisiko, dass das SoC bei zu starker Erwärmung gedrosselt wird, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Vier MacBook Air in verschiedenen Farben
Das 15-Zoll-Modell ist in denselben vier Farben erhältlich wie das kleine Schwestermodell
Quelle: PCtipp.ch
In der Praxis wurde das Gerät nie mehr als handwarm, selbst beim Videoschnitt nicht. Wie könnte es auch: Zur neusten Media-Engine im M2 gehört die native Wiedergabe von 8K-Videos im H.264- oder HEVC-Format, eine hardwarebeschleunigte Codierung und Decodierung von ProRes-Medien und eine verbesserte Neural Engine, die mit 15,8 Billionen Operationen pro Sekunde abgespult werden.
Deshalb sollte das Tempo bei diesem Gerät kein Thema sein. Auch Programme wie InDesign, Photoshop oder Photomator (Test) sind nicht dazu geeignet, um dieses Gerät in Bedrängnis zu bringen. Die SSD liest und schreibt 3 GB pro Sekunde; das ist zwar nicht Apples beste Leistung – aber mehr als genug, um mit einem befriedigenden Gefühl von endlosem Tempo seiner Arbeit nachzugehen.

Kaufberatung und Fazit

Das 15 Zoll grosse MacBook Air steckt zwischen dem 13-Zoll-Modell und dem 16 Zoll grossen MacBook Pro. Doch für das Rechenmonster mit dem «Pro»-Anhängsel braucht es hervorragende Gründe, denn für Bürolisten, Grafiker und Fotografen reicht auch das MacBook Air: unhörbar und erst noch günstiger.
Grösse. Was die Grösse betrifft, so sollte diese den persönlichen Arbeitsstil widerspiegeln. Wenn Sie oft unterwegs arbeiten, etwa im Zug, dann bietet das 15-Zoll-Modell ein sehr entspanntes Umfeld mit reichlich Raum für Dokumente – und Filme wirken ohnehin besser, je grösser das Display ist. Wenn das Gerät jedoch meistens an einem Monitor hängt und nur für Besprechungen kurz abgehängt wird, empfiehlt sich eher das kleine 13-Zoll-Modell.
Das grosse und das kleine Modell in der Gegenüberstellung
Zwei Zoll klingen nach wenig, doch der Unterschied ist in der Praxis enorm
Quelle: PCtipp.ch
Speicher. Beim Arbeitsspeicher stehen 8 GB, 16 GB (+220.–) und 24 GB (+440.–) zur Auswahl. Dabei handelt es sich um «gemeinsamen Arbeitsspeicher», der anders als gewöhnlicher RAM verwendet und sehr viel effizienter eingesetzt wird. Trotzdem könnten 8 GB schnell einmal knapp werden; 16 GB sind vernünftig und 24 GB kaum auszureizen. Wird für die Bemessung der Speicherdruck hinzugezogen, stösst das MacBook Air auch bei speicherlastigen Anwendungen mit 16 GB kaum an seine Grenzen.
SSD. Beim SSD bietet Apple die Grössen 512 GB, 1 TB (+220.–) sowie 2 TB (+660.–). Hier hängt alles vom Einsatzgebiet ab. 512 GB sind mehr als genug für Büroanwendungen; doch wenn das MacBook Air auch verwendet wird, um grosse Fotosammlungen zu transportieren oder Filme für die Abende im Hotelzimmer mitzunehmen, dann ist 1 TB angemessen. 2 TB sind natürlich noch besser, treiben aber den Preis für das Gesamtpaket empfindlich in die Höhe.
Wenn Sie unentschlossen sind, werden Sie mit 16 GB RAM und 1 TB SSD kaum etwas falsch machen – denn nichts geht über einen gut-helvetischen Kompromiss. In dieser Konfiguration kam auch unser Testgerät, das für 2059 Franken verkauft wird.

Fazit

Das MacBook Air mit 15 Zoll verkörpert das Beste aus beiden Welten: ein grosses Display und eine leichtfüssige Anmutung. Dabei ist das grössere Display nicht in jedem Fall die bessere Wahl – aber jetzt haben wir endlich eine.

Testergebnis

Design, Gewicht, Leistung, Trackpad, Tastatur, Software, MagSafe

Details:  15.3-Zoll-Display mit 2880×1864 Pixeln bei 224 ppi, 500 Nits, P3-Farbraum, True Tone; M2-CPU, 16 GB RAM, 1 TB SSD, 2× Thunderbolt / USB 4 / DisplayPort, MagSafe, Wi-Fi 6 (AX), Touch ID, 1080p-Kamera, 1,51 Kilogramm, macOS 13 ‹Ventura›

Preis:  2059 Franken (andere Konfigurationen zwischen 1619 Franken und 2719 Franken)

Infos: 



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