ITipp 17.06.2019, 10:45 Uhr

PostFinance: jetzt mit Fingerzeig

Schluss mit dem «gelben Kästchen». So steigen Sie auf die neue App um, Biometrie mit eingeschlossen.
(Quelle: NMGZ/ze)
Das gelbe Kästchen der PostFinance teilt in absehbarer Zukunft das Schicksal der Dodos. Die moderne Lösung ist die App der PostFinance, die den direkten Zugang zum Konto erlaubt, inklusive Geldgeschäften. Statt mit Codes und Karten zu hantieren, verwenden Sie das Gesicht oder einen Finger für die biometrische Identifizierung. Ausserdem benötigen Sie die neuste Version der App für iOS oder Android.

Was heisst «biometrisch»?

Der Zugang zu PostFinance erfolgt via Fingerscan oder Gesichtsscan. Das führt vielerorts zu Befürchtungen, was die Privatsphäre betrifft, weil diese Daten vermeintlich an PostFinance weitergegeben werden.
Das genaue Gegenteil ist der Fall, es wird überhaupt nichts übermittelt. Der biometrische Scanner stellt lediglich fest, ob die Person tatsächlich der Besitzer des Geräts ist. Genau genommen wird diese Abfrage auch nicht von der PostFinance-App durchgeführt, sondern vom System des Geräts. Es ist genau derselbe Vorgang, der abläuft, wenn Sie Ihr Smartphone entriegeln.

Der Umstieg

Für die Aktivierung der biometrischen Erkennung benötigen Sie entweder das gelbe Kästchen oder einen Aktivierungsbrief von PostFinance. Wir sehen uns die althergebrachte Variante an, denn schliesslich geht es hier um den Umstieg – und der dauert keine fünf Minuten:

Bildergalerie
Postfinance: vom Kästen zur App

So getan, brauchen Sie nur noch das hinterlegte Körperteil, um sich in der App anzumelden.

Zahlungen am PC erledigen

Nun werden nicht alle PostFinance-Kunden ihre Zahlungen mit dem Smartphone erledigen. Aber das Smartphone bleibt, wenn Sie sich am PC bei PostFinance anmelden.
Rufen Sie dazu die Login-Seite auf und melden Sie sich wie üblich mit der Vertragsnummer und Ihrem Kennwort an. Im nächsten Schritt sehen Sie im Browser einen kurzen Code.
Der Code wird im Browser angezeigt …
Quelle: Screenshot / ze
Gleichzeitig meldet sich Ihr Smartphone mit einer Push-Nachricht. Tippen Sie auf die Schaltfläche «Face ID», wenn die Codes identisch sind.
… und muss auf dem Smartphone bestätigt werden
Quelle: Screenshot / ze
Danach wird das Login im Browser fortgesetzt.

«Ist das sicher?»

Das ist die Frage, die sich so mancher Kunde stellt. Das Wichtigste zuerst: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Ihnen diese Form des Zugangs nicht behagt, lassen Sie es bleiben und verwenden Sie die alte Methode. Alles andere wäre sinnlos und bereitet nur schlaflose Nächte.
Wenn Sie sich jedoch für diese Methode entscheiden, ist sie so sicher wie Ihr Smartphone. Wenn die biometrische Erkennung ausgetrickst wird und sich das Smartphone widerrechtlich entsperren lässt, dann fällt wahrscheinlich auch das Sicherheitsmerkmal der PostFinance-App. Die iPhones sind nach dem heutigen Stand der Technik für einen Dieb uneinnehmbar; bei Android schwankt die Zuverlässigkeit der Erkennung hingegen oft mit dem Preis des Geräts.
Jemand könnte sich ausserdem Zugang verschaffen, indem er Sie körperlich bedroht. Allerdings setzt das sehr viel kriminelle Energie voraus und ist in der Praxis auch schwer durchzuziehen. Eher werden Ihnen die Brieftasche und die Wertsachen abgenommen. Ausserdem reicht es nicht, dass Sie gezwungen werden, das Gerät zum Beispiel über den Fingerscanner zu entsperren; Sie müssten es ein weiteres Mal entsperren, um die PostFinance-App zu öffnen. Doch das Szenario mit einem Räuber, der vor Ihren Augen Geld auf sein Konto überweist, wirkt nicht sehr praxisnah.
Es bringt also nichts, sich die wildesten Szenarien auszudenken. Und deshalb noch einmal: Handeln Sie nach Ihrem Bauchgefühl.
Hinweis: Wir werden bei Sicherheits-Experten Einschätzungen zum neuen Login-Verfahren einholen.



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