Workshop 17.01.2019, 08:42 Uhr

3ATM, IP68 und Co.: Was bedeuten diese Angaben?

Wie wasserdicht sind unsere Gadgets? Wir erklären Ihnen die gängigsten Zertifizierungen für Staub- und Wasserfestigkeit im Detail.
(Quelle: OpenClipart-Vectors/Pixabay)
Wer sich eine schöne Smartwatch kauft und sie intensiv nutzt, der möchte sie nicht immer zum Duschen oder Baden ausziehen. Hersteller von Fitnesstrackern, Smartwaches und Smartphones stellen den Schutz meist sehr positiv dar. Schnell steht in den Produktspezifikationen «wasserdicht». Manchmal steht als Standard «ATM», bei aktuellen Smartphones meist «IP». Doch, was heisst das konkret?
Grundsätzlich muss gesagt werden: «wassergeschützt» (water-resistant) ist nicht gleich «wasserdicht» (waterproof). Wasserdicht bedeutet, dass ein Produkt das Eindringen von Wasser bis zu einem gewissen Grad verhindern kann, aber nicht vollständig. Smartphones und Smartwatches können im Wasser nur begrenzt «überleben». Hier finden Sie die wichtigsten Erläuterungen zur Wasserdichtigkeit.

ATM (bar) bei Uhren

Die Wasserdichtigkeit wird angegeben mit dem Wasserdruck in «bar», respektive in «ATM». 1 ATM (Atmosphären) entspricht 1 bar Wasserdruck. Bei den Angaben handelt es sich um Richtwerte. Findet sich auf der Verpackung oder auf der Herstellerwebseite keine Angabe, ist das Uhrengehäuse vermutlich gar nicht geschützt.
3 bar/ATM entspricht dem Druck einer Wassersäule aus 30 Metern
Quelle: wikipedia.org
Lesebeispiel: 3 bar/ATM entspricht dem Druck einer Wassersäule aus 30 Metern. Ihre Smartwatch hält diesen Druck eine begrenzte Zeit aus.
Erst ab einer Klassifizierung von 5 bar/ATM kann von einer wasserdichten Uhr gesprochen werden. Das bedeutet, Sie können damit duschen, ohne die Uhr zu beschädigen.
Beispiel 3 ATM
● Wenn Ihre Smartwatch also «nur» über den Standard 3 ATM (wassergeschützt) verfügt (Test Fossil Q Venture HR), sollten Hände waschen, duschen oder kurz in den Pool hüpfen kein Problem darstellen.
Beispiel 5 ATM
● Wenn Ihre Smartwach über den Standard 5 ATM verfügt (Test Samsung Galaxy Watch/Test Huawei Watch GT): Damit können Sie duschen und Schweiss sollte dem Gerät auch nichts ausmachen. Schwimmen liegt sehr wahrscheinlich nicht drin.
Die Galaxy Watch verfügt ausserdem über IP68: Diese Information finden Sie weiter unten.
Beispiel 10 ATM
● Wenn in den Spezifikationen Ihrer Smartwatch 10 ATM steht, können Sie sie zum Schwimmen oder Schnorcheln mitnehmen.
Beispiel 20 ATM
● Wenn Sie eine Uhr mit zum Tauchen nehmen möchten, ist sie erst ab 20 ATM dazu geeignet (Wassersäule von 200 Metern).

IP-Schutzart

Die aktuellen Smartphones sind in der Regel nach dem IP-Standard zertifiziert. IP steht für International Protection oder auch Ingress Protection (Schutz vor Eindringen).
Die Schutzart beschreibt einerseits die Eignung von elektrischen Betriebsmitteln wie Geräte, Leuchten oder Installationsmaterial für verschiedene Umgebungsbedingungen an. Andererseits gibt sie den Schutz gegen Berührung, Eindringen von Fremdkörpern (Staub, Wasser, Sand) sowie die Stossfestigkeit an. Schutzarten reichen von IP00 bis IP69K. Die Ziffern müssen separat betrachtet werden.
Beispiel IP67
● Die erste Kennziffer nach «IP» steht für den Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörpern. Die 6 steht hier dafür, dass das Gerät staubdicht ist.
Die 6 steht dafür, dass das Gerät staubdicht ist
Quelle: wikipedia.org
● Die zweite Kennziffer steht für den Schutz gegen Flüssigkeiten, beispielsweise Wasser. Die 7 bedeutet, dass ein Gerät gegen das Eindringen von Wasser für einen gewissen Zeitraum geschützt ist (zeitweiliges Untertauchen).
● Smartphone-Beispiele: iPhone X/XR, iPhone 8/8 Plus
Je höher die Zahl für den ersten oder zweiten Bereich, desto besser ist das Gerät geschützt
Quelle: wikipedia.org
● Somit ist beispielsweise ein Smartphone mit der Schutzklasse IP67 staubdicht und teilweise wasserdicht. Das bedeutet, dass man ein IP67-zertifiziertes Gerät nicht zum Tauchen mitnehmen sollte.
Beispiel IP68
● Die 6 steht hier wieder dafür, dass das Gerät gegen das Eindringen von Staub geschützt ist.
● Die Kennziffer 8 bedeutet, dass das Gerät gegen längeres Untertauchen geschützt ist.
● Smartphone-Beispiele: Huawei Mate 20 Pro, Samsung Galaxy Note 9, Galaxy S8/S8+ iPhone XS/XS Max
Generell gilt: Je höher die Zahl für den ersten oder zweiten Bereich ist, desto besser ist das Gerät geschützt. IP68 ist also z.B. besser als IP57. Damit Ihr Smartphone ein kurzes (ungewolltes) Wasserbad übersteht, sollte es mindestens den IP-Standard IP67 haben, besser ist natürlich IP68.
Falls Sie ganz sichergehen möchten, gibt es für Smartphones Taschen, mit denen die Geräte wasserdicht gemacht werden können.



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