Oberfläche 15.05.2019, 14:45 Uhr

Android Launcher: Das müssen Sie wissen

Wie die Bedienoberfläche Ihres Android-Smartphones aussieht, hängt stark vom verwendeten Launcher ab. Den können Sie problemlos wechseln. Wir stellen Ihnen die besten Oberflächen vor und erklären, wie Sie diese einrichten.
Bild 1: Quickstep mit starrem, doppelt hohem Dock und nicht abschaltbarer Google-Leiste A
(Quelle: NMGZ)
Beim Kauf eines Android-Smartphones ist immer ein sogenannter Launcher vorinstalliert. Das ist eine im Hintergrund laufende App, die ganz wesentlich bestimmt, wie alles aussieht, reagiert und was Sie im Vordergrund auf Ihrem Smartphone-Display sehen. Der Launcher bestimmt, wie App-Icons dargestellt werden (zum Beispiel eckig, rund), wie gross die Abstände zwischen den App-Symbolen sind, wie viele Icons im Dock Platz haben, wie das Gerät Wischgesten interpretiert, wie sich auf dem Gerät suchen lässt und noch vieles mehr. Der Launcher kann auch steuern, ob es nur einen einzigen Homescreen gibt, ob eine «App-Schublade» (ein Menü mit allen Apps) vorhanden ist und wie allfällige Anwendungsanimationen aussehen. Er stellt quasi die Bedienoberfläche bereit und spielt Bindeglied zwischen Ihnen, Ihren Apps und dem geräteeigenen Android-Betriebssystem.
Bild 2: Schalten Sie in den Standard-Apps die bevorzugte Start-App um
Quelle: NMGZ
Welcher Launcher beim Kauf eines Android-Smartphones vorinstalliert ist, hängt vom Hersteller ab. Asus, BQ, Sony, Xiaomi etc. setzen zum Beispiel eigene Launcher ein. Andere greifen zum mit Android mitgelieferten Launcher3 oder (unter Android Pie) zu Quickstep, Bild 1, dessen Google-Leiste (A) man nicht ausblenden kann. Die App-Icons sind hier auf rund eingestellt. Per Wisch von unten öffnen Sie die App-Schublade, die sämtliche vorhandenen Apps auflistet. Die unterste App-Zeile ist das Dock mit fünf fest installierten Apps, auf die man auch beim Blättern auf die benachbarten Bildschirmseiten Zugriff hat. So ähnlich funktionieren viele Launcher.
Launcher-Einstellungen ändern
Wenn Ihnen etwas an Ihrem Launcher nicht gefällt, liegt das vielleicht bloss an einer Einstellung. Das ist meist leichter als ein Wechsel. Das Ändern von Launcher-Einstellungen funktioniert fast auf allen Android-Smartphones gleich. Tippen Sie etwas länger auf eine leere Stelle Ihres Hintergrundbildes, dann verkleinert sich die Ansicht und unterhalb erscheint etwas wie Einstellungen für den Startbildschirm, meist mit einem Zahnrad-Icon. Dort finden Sie vielleicht schon das Häkchen für die gewünschte Option.
Andere Launcher finden
Es gibt im Google Play Store zahlreiche andere Launcher – manche kostenlos, manche kostenpflichtig, manche mit Werbung, die sich gegen Bezahlung der App eliminieren lässt. Wir schauen uns kurz vier gut bewertete Launcher an, die ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.
Launcher installieren
Sie können dies auch von Ihrem Desktop-PC aus tun. Öffnen Sie in Ihrem Webbrowser den bei der App erwähnten go.pctipp.ch-Link. Er führt direkt zur richtigen Launcher-App im Google Play Store. Loggen Sie sich mit jenem Google-Konto ein, das Sie auch auf Ihrem Android-Gerät verwenden. Klicken Sie bei der App auf Installieren. Falls Sie mehrere Geräte unter demselben Konto laufen haben, müssen Sie auswählen, auf welchem Gerät die App bzw. der Launcher landen soll. Hat das Gerät gerade eine Datenverbindung und genug Akku, wird der Launcher installiert. Ist das erledigt, öffnen Sie auf dem Smartphone Einstellungen/Apps & Benachrichtigungen. Manchmal müssen Sie noch Erweitert ausklappen. Nun gehen Sie zu Standard-Apps. Da müsste bei Start-App oder ähnlich stehen, welcher Launcher aktiv ist. Wenn nicht, tippen Sie auf Start-App. Wählen Sie den neuen Launcher aus, Bild 2. Manchmal wird die Änderung sofort übernommen, bei manchen Launchern (etwa beim Nova Launcher) sollten Sie das Smartphone neu starten.
Wichtig: Ein neuer Launcher übernimmt allenfalls das Hintergrundbild. Aber er weiss oft nicht, auf wie vielen Bildschirmseiten Sie welche Apps oder Widgets platziert hatten. Nur die wenigsten Launcher importieren die Icons aus anderen Launchern. Sie müssen die App-Icons also manuell wieder anbringen. Im Folgenden stellen wir Ihnen vier beliebte Launcher vor. Sie sind entweder komplett kostenlos oder bringen schon in der Gratisversion ausreichende Funktionen mit. Die vier richten sich zudem an Nutzer mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen.

Nova Launcher, Lawnchair Launcher und AIO Launcher

Nova Launcher

Bild 3: der Nova Launcher mit dem Dock, der App-Schublade und einem App-Ordner
Quelle: NMGZ
Der Nova Launcher (Download unter der Adresse novalaunch) bringt wahlweise eine helle oder dunkle Oberfläche mit. Die Icons sind rund und es werden auch App-Ordner unterstützt, wie hier zum Beispiel mit Google-Apps, Bild 3. Das mittlere Icon unten in der Dock-Leiste ist die App-Schublade, die alle installierten Apps auflistet. Das Anbringen von Widgets (etwa ein Ausschnitt aus dem Kalender oder eine Wetterübersicht) ist ebenfalls kein Problem. Nova dürfte der beliebteste alternative Launcher sein. Wer mit dem vom Hersteller vorinstallierten Launcher nicht zufrieden ist, wird wohl als Erstes den Nova Launcher ausprobieren – und nicht selten auch gleich bei dem hängen bleiben. Die kostenpflichtige Version ist Nova Launcher Prime (novaprime). Sie bietet zusätzlich zur kostenlosen Version ein paar weitere Funktionen. Dazu gehören eine erweiterte Gestensteuerung, ein Zähler zu ungelesenen Nachrichten oder App-Ordner. Installieren Sie zuerst die kostenlose Version. Der Kauf der kostenpflichtigen Version schaltet bei dieser dann die erweiterten Funktionen frei.

Microsoft Launcher

Bild 4: Microsoft Launcher mit einem Widget, einem App-Ordner und der Bing-Suche
Quelle: NMGZ
Kürzlich wurde das Ende von Windows Phone eingeläutet. Viele dieser Anwender dürften nun auf Android-Geräte umsteigen. Benutzen Sie lieber Microsofts Cloud- und Office-Dienste anstelle der Google-Produkte? Genau für Sie ist der Microsoft Launcher unter dem Link mslaunch quasi Pflicht, wenn nicht sogar ein Segen. Sehr benutzerfreundlich: Der Microsoft Launcher entdeckt allenfalls andere zuvor benutzte Launcher und bietet an, die Icons des vorherigen Launchers zu übernehmen. Es werden auch App-Ordner unterstützt: Drücken und halten Sie zum Beispiel ein Spiel-Icon, ziehen Sie es auf ein anderes, schon haben Sie einen App-Ordner mit zwei Spielen, Bild 4. Über längeres Drauftippen passen Sie etwa den Namen des Ordners an. Wischen Sie zum ganz linken Bildschirm, landen Sie in einer Infozentrale mit Microsoft-Apps, Bild 5. Verknüpfen Sie das Android-Handy mit Ihrem Windows-10-PC, können Sie demnächst an den Dokumenten weiterarbeiten, die Sie auf Ihrem PC geöffnet hatten.
Bild 5: Microsoft-Nutzer werden sich beim Microsoft Launcher schnell zu Hause fühlen
Quelle: NMGZ

Lawnchair Launcher

Bild 6: Lawnchair Launcher bietet flexible Icon- und Grösseneinstellungen
Quelle: NMGZ
Der Lawnchair Launcher unter der Internetadresse lawnlaunch stammt aus Luzern und ist sogar Open Source. Er bietet in der Grösse und Form anpassbare Icons und viele weitere Einstellungsmöglichkeiten. Auch die «Kontextmenüs», die bei längerem Drauftippen auf ein App-Icon erscheinen, werden von diesem Launcher unterstützt. Das Dock lässt sich auf zwei Zeilen vergrössern, damit mehr Apps drin Platz haben. Den einen oder anderen Crash der Launcher-App hatten wir beim Ausprobieren allerdings zu verzeichnen, was aber auch an einer auf dem Handy aktiven Firewall gelegen haben könnte, Bild 6.

AIO Launcher

Bild 7: der AIO Launcher mit einem komplett anderen Designkonzept
Quelle: NMGZ
Ein merkwürdiges, aber interessantes, minimalistisches Konzept verfolgt AIO Launcher (aiolaunch). Statt Icons erscheinen nur Buttons und Inhalte auf dem Homescreen – und zwar viele davon. Es gibt nur eine Bildschirmseite, die sich nicht horizontal, sondern vertikal durchscrollen lässt. Kalender, Mails, Twitter, Wechselkurse: Alles ist in Form direkt nutzbarer Widgets zugriffsbereit. Es gibt auch eines, um einen Timer zu starten oder für Sprachaufnahmen, Bild 7.




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