Katastrophenwarndienst 17.08.2021, 14:46 Uhr

Deutsche wünschen sich Einführung von Cell-Broadcast

Eine grosse Mehrheit der Deutschen wünscht sich die Einführung der Cell-Broadcast-Technologie, um im Katastrophenfall schnell per SMS gewarnt werden zu können.
(Quelle: LDprod/Shutterstock)
Nach der verheerenden Flutkatastrophe Ende Juli wünscht sich eine breite Mehrheit in Deutschland einen zuverlässigen SMS-Katastrophenwarndienst. Laut einer repräsentativen Umfrage des Bitkom unter rund 1.000 Personen über 16 Jahren wollen 83 Prozent aller Bundesbürger im Katastrophenfall per Kurznachricht gewarnt werden.
„Die Cell-Broadcast-Technologie bietet die Möglichkeit, an alle Mobiltelefone an einem bestimmten Ort eine Warn-Nachricht zu versenden. Cell-Broadcast ist eine wichtige und stark nachgefragte digitale Stärkung des Katastrophenschutzes“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Und weiter: „Die Bundesregierung sollte schnellstmöglich die erforderlichen Rechtsgrundlagen und technischen Voraussetzungen schaffen, um Cell-Broadcast in Deutschland einzuführen, und in einen Dialog mit den Netzbetreibern und TK-Unternehmen über die Umsetzung eintreten.“
Häufiger gewünscht als die Kurznachricht auf dem Handy werden laut der Umfrage nur die Warnung über Fernsehen (95 Prozent) und Radio (94 Prozent) sowie per Sirene (86 Prozent). Die in Deutschland bereits verfügbaren Notfall-Warn-Apps für Smartphones wie NINA oder KATWARN folgen erst mit deutlichem Abstand (55 Prozent) noch hinter Lautsprecherwagen (71 Prozent) und digitalen Displays im öffentlichen Raum (63 Prozent).
Nur 44 Prozent wollen per Push-Nachricht von Nachrichtenportalen in Katastrophenfällen gewarnt werden, 31 Prozent per Anruf, 25 Prozent über Tools in sozialen Netzwerken wie Facebook Safety Check und 10 Prozent per E-Mail.

Deutliche Kritik am bestehenden Katastrophenschutz

Laut der Studie haben 8 von 10 Bundesbürgern (79 Prozent) Angst, dass in Deutschland künftig häufiger Katastrophen auftreten. Eine sehr breite Mehrheit (90 Prozent) kritisiert zugleich, dass die Bundesregierung die Digitalisierung des Katastrophenschutzes verschlafen habe. 59 Prozent sind der Meinung, dass Deutschland anderen Ländern beim Katastrophenschutz hinterherhinkt. Rund die Hälfte möchte nicht, dass weiterhin den Kommunen die Warnung vor Katastrophen überlassen wird (54 Prozent). 52 Prozent fordern, dass diese Aufgabe künftig von einer bundesweiten Behörde übernommen wird. Und 80 Prozent verlangen ganz konkret, dass die Katastrophen-Warnung per Kurznachricht auf das Handy schnellstmöglich eingeführt wird.



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