18.02.2010, 00:00 Uhr

Opera will mit Browser aufs iPhone

Opera hat eine iPhone-Version seines Browsers vorgestellt und ist zuversichtlich, dafür Apples Segen zu bekommen. Wer eine App fürs iPhone mit dem offiziellen SDK erstellt, der muss sich an verschiedene Lizenzbestimmungen halten. Eine davon schreibt vor, dass eine App aus Sicherheitsgründen auf dem iPhone keinen externen Code ausführen können darf. Es ist also zum Beispiel nicht möglich, einen Compiler anzubieten, in dem der Anwender eigene Programme schreiben und auf dem iPhone ausführen könnte. Technisch wäre das auf dem iPhone überhaupt kein Problem, doch da sind die Lizenzbestimmungen vor.
An dieser Bestimmung scheitern auch alle Versuche, alternative Browser auf dem iPhone anzubieten. Die Browser, die im App Store zu finden sind, benutzen (wie Safari) die Webkit-Engine des iPhones. Firefox oder Opera aber benutzen eigene Engines, die aus den genannten Gründen nicht aufs iPhone portiert werden können. Der norwegische Browserhersteller Opera will nun einen Weg gefunden haben, seinen eigenen Browser samt eigener Rendering-Engine aufs iPhone zu bringen, ohne gegen die Lizenzbestimmungen zu verstossen. Der Trick: Der Browser auf dem iPhone überlässt den Seitenaufbau und die Ausführung von Scripts einem Server und zeigt selbst nur statische Seiten an. 
Ruft ein Anwender in Opera auf dem iPhone eine Webseite auf, wird dieser Aufruf zuerst an den Opera-Server übermittelt. Der lädt dabb die angeforderte Seite, führt sämtliche Scripts aus und codiert die Webseite neu. Dazu benutzt Opera die hauseigene "Opera Binary Markup Language" (OBML). Das Ergebnis ist eine sehr kompakte Datei, die schliesslich an den mobilen Opera-Browser geschickt und von ihm angezeigt wird. Das Verfahren klingt ein wenig umständlich, hat aber entscheidende Vorteile. Der Datentraffic wird drastisch reduziert, die Webseiten werden erheblich schneller geladen und angezeigt, als es etwa Safari auf dem iPhone könnte, der alle Rechenarbeit selbst ausführen muss. Da der Opera-Browser auf dem iPhone also überhaupt keinen Code mehr ausführt (das übernimmt ja der Opera-Server, der die Seiten aufbereitet) und nur noch eine statische Datei anzeigt, ist Opera zuversichtlich, seinen Browser fürs iPhone im App Store anbieten zu können. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat Opera seinen Browser auf dem iPhone nun vorgeführt, doch bei Apple eingereicht wurde er noch nicht. Es bleibt also noch abzuwarten, ob Apple der Argumentation von Opera folgen wird. (ph/appco)



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