Werbe-App für Taxis
17.04.2015, 06:01 Uhr

Viewswagen: Zusatzverdienst für Uber-Fahrer

Bis zu drei US-Dollar mehr pro Stunde sollen Uber-Fahrer verdienen, wenn sie ihre Fahrgäste mit Werbung im Auto bespielen, verspricht Viewswagen. Der Haken: Uber hat dem Deal noch nicht zugestimmt.
(Quelle: Viewswagen)
Share Economy eine Runde weiter gedacht: Während sich der Taxi-Vermittlungsdienst Uber anschickt, dem klassischen Geschäft der Droschkenkutscher ernsthaft Konkurrenz zu machen, macht der Werbevermittler Viewswagen den Uber-Fahrern ein unmoralisches Angebot: Wenn sie ihren durch Uber vermittelten Fahrgästen Werbung im Auto präsentieren, dann können sie bis zu drei US-Dollar pro Stunde zusätzlich verdienen. In Chicago verdient ein Uber-Fahrer im Schnitt rund 16,80 US-Dollar pro Stunde. Viewswagen-Werbung könnte ihm im Jahr bis zu 6.000 US-Dollar zusätzlich bringen verspricht das Start-up.
Um bei Viewswagen mitzumachen, benötigt der Fahrer eine App auf seinem Smartphone, ausserdem muss er im Innenraum des Wagen ein Tablet im Sichtbereich der Passagiere anbringen. Viewswagen spielt dann während der Fahrt Werbung aus. Der Clou dabei: Für Targeting-Zwecke nutzt das US-Start-up die Daten aus der Uber-Buchung, vor allem den Start- und den Zielpunkt der bestellten Fahrt. Wenn etwa ein Fahrgast von einem Uni-Campus zu einem grossen Computer-Laden möchte, dann liegt der Gedanke nah, dass er ein Student ist und Kaufabsichten für ein IT-Gerät hat - die Werbung wird entsprechend zugeschnitten. In derselben Weise funktioniert das System auch bei Ubers schärfsten Konkurrenten Lyft. Allerdings greife die API der Werbe-App nicht auf persönliche Daten des Fahrgastes wie Name oder E-Mail-Adresse zu, verspricht Viewswagen-Gründer James Bellefeuille.
Ein grosses Fragezeichen hinter der Zukunft des Dreimann-Unternehmens aus dem Silicon Valley ist indes der Widerstand seitens Uber und Lyft, denn die beiden Unternehmen haben ihren Fahrern den Einsatz der Viewswagen-App streng verboten. Denkbar ist, dass sie an vergleichbaren Werbenetzen arbeiten. Wie stark die Verhandlungsposition der Taxi-Vermittler in diesem Spiel ist, könnte sich in naher Zukunft erweisen. Derzeit laufen Sammelklagen gegen Uber und Lyft, bei denen es darum geht, ob die für sie tätigen Fahrer als freie Unternehmer oder als feste Angestellte einzustufen sind. Sollten die Gerichte die Fahrer als Freelancer einstufen, könnte es für die Taxi-Vermittler schwierig werden, ihnen Geschäfte mit anderen Unternehmen zu untersagen.    



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