Mehrwert gefordert 13.05.2014, 14:00 Uhr

Für welche Apps die Nutzer zahlen bereit sind

Von wegen Kostenlos-Kultur im Web: Für mobile Apps ist die Zahlungsbereitschaft der User sogar ziemlich hoch - vorausgesetzt das Angebot bringt klare Vorteile mit sich. Und ist kein Abo.
(Quelle: Shutterstock.com/Adrian windle)
Allein der App Store von Apple verzeichnete 2013 einen weltweiten Jahresumsatz von zehn Milliarden US-Dollar, das Geschäft mit den Zusatzfunktionen für Smartphones und Tablets boomt. Offenbar sind die Nutzer - entgegen der oft zitierten Gratis-Mentalität - durchaus bereit, für Apps Geld auszugeben. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Studie, die der Software-Entwickler infoMantis in Zusammenarbeit mit der INTERNET WORLD Business durchgeführt hat: Rund 90 Prozent der Befragten gaben an, bei Apps generell zahlungsbereit zu sein.
Allerdings gilt diese Bereitschaft nicht für alle untersuchten Zahlungsmodelle in gleichem Masse. Für eine einmalige Zahlung beim Download würden 85 Prozent Geld ausgeben, für Zusatzfunktionen nur noch 54 Prozent. Und regelmässigen Abgaben in Form eines Abos stehen lediglich 30 Prozent offen gegenüber.

Ungenutztes Potenzial

Die realen Verkaufszahlen legen indes den Schluss nahe, dass noch längst nicht alle zahlungsbereiten Nutzer auch tatsächlich schon Geld für Apps ausgegeben haben. Rund 18 Prozent der Befragten, die laut Umfrage für Apps bezahlen würden, haben bislang noch nichts in die Services investiert. Als Grund dafür nennt die Studie die Tatsache, dass es inzwischen zu fast jeder kostenpflichtigen App auch eine frei erhältliche Alternative gibt, die über Werbung finanziert wird: Bietet die kostenpflichtige App keinen offensichtlichen Mehrwert, fehlt schlicht der Kaufanreiz.
Zahlungsbereitschaft bei mobilen Apps
Quelle: infoMantis
Starke Unterschiede gibt es darüber hinaus in Bezug auf die Art der Funktion: Während für "Nützliches" wie Tools 61 Prozent der Nutzer Geld ausgeben würden, sind dazu nur 42 Prozent der Smartphone-User bereit, wenn es sich um Nachrichten- oder Gesundheit-Apps handelt. Bereits investiert haben die User, die im Durchschnitt sechs der 28 auf dem Handy installierten Apps käuflich erworben haben, vor allem in die Individualisierung ihrer Endgeräte (51 Prozent der Nutzer). Daneben stehen Apps mit "exklusiven Inhalten" (50 Prozent), Community-Funktionen (29 Prozent) und Gaming (25 Prozent) hoch im Kurs. Für die nicht-repräsentative Erhebung wurden zwischen 13. Februar und 13. März 2014 rund 300 Personen online befragt.
Ungeachtet aller persönlichen Vorlieben beim App-Kauf lässt sich eine generell zunehmende Zahlungsbereitschaft konstatieren. Im Jahr 2014 werden in Deutschland voraussichtlich 717 Millionen Euro mit Apps umgesetzt, im Vorjahr waren es erst 547 Millionen Euro. Das ergab eine Analyse des Marktforschungsinstituts research2guidance in Kooperation mit dem Hightech-Verband Bitkom.
Die Anzahl der heruntergeladenen Apps soll in diesem Jahr allein in Deutschland 3,4 Milliarden betragen. Drei Jahre zuvor waren es noch 962 Millionen Downloads. Verfügbar in den vier grössten Shops Google Play Store, Apple App Store, Windows Phone Store und BlackBerry World waren im April 2014 laut Bitkom insgesamt gut 2,8 Millionen Apps.
Dass auch das Einkaufen über Smartphone und Tablet immer populärer wird, ergab zudem die Studie "Mobile Shopping 2014" von Tradedoubler: 50 Prozent der 4.500 Befragten nutzen demnach ihr mobiles Gerät jede Woche für Aktivitäten rund ums Einkaufen - fast ein Drittel davon sogar jeden Tag. Das hat auch Folgen für den stationären Handel: Der Analyse des Performance-Marketing-Anbieters zufolge lassen sich europäische Verbraucher nämlich auch beim Einkauf vor Ort immer häufiger von ihrem Smartphone leiten.



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