Online-Hilfe 02.11.2020, 10:10 Uhr

Die besten Apps und Webseiten für Nachbarschaftshilfe

Zwar bleibt die Schweiz bisher von einem erneuten Lockdown verschont, dennoch bleiben viele wieder vermehrt daheim und shoppen lieber online. PCtipp nennt Ihnen die besten Seiten und Apps für die Nachbarschaftshilfe.
(Quelle: geralt/Pixabay)
Die Schweiz zeigte sich im März 2020 angesichts der ausserordentlichen Lage solidarisch. Die Plattform hilf-jetzt.ch wurde Anfang März lanciert und weniger als fünf Tage danach hatten sich bereits 500 Gruppen auf der Webseite eingetragen, wie das «Bieler Tagblatt» damals berichtete. Doch wie sieht es Ende Oktober aus, nachdem in den letzten Wochen die Infektionszahlen wieder rasant gestiegen sind und am Mittwoch der Bund die Massnahmen verschärft hat?
PCtipp stellt Ihnen ein paar Webseiten und Apps vor, mit deren Hilfe man sich rasch und einfach nachbarschaftlich organisieren kann, um zum Beispiel für ältere Menschen einzukaufen. Aber auch Kinderhüten kann man so organisieren. Allerdings sollten bei Kontakt mit anderen Menschen natürlich immer die Hygienemassnahmen und ein Sicherheitsabstand beachtet werden. Lesen Sie hierzu «So schützen wir uns» vom Bundesamt für Gesundheit.

Hilf-jetzt.ch

Webseite hilf-jetzt.ch im Oktober 2020
Quelle: Screenshot/hilf-jetzt.ch
Die Webseite hilf-jetzt.ch ist übersichtlich und simpel aufgebaut. Man kann entweder Unterstützung finden oder Hilfe leisten.
Wer eine Gruppe sucht, tippt seine Postleitzahl (oder den Ort) sowie eine Kilometer-Entfernung an und klickt auf Suchen. Bei einem Versuch stand bei mehreren Gruppen direkt eine Mobile-Nummer sowie teilweise die Verfügbarkeit.
Gruppen in der Nähe sind rasch gefunden
Quelle: Screenshot/hilf-jetzt.ch
Alternativ kann man den Standortzugriff erlauben und sieht unten dann in der Kartenansicht direkt die Gruppen in der Nähe. Während im März viele Facebook- und WhatsApp-Gruppen vertreten waren, wird man in unserem Versuch in der Region Zürich mehr auf Webseiten geleitet. Klicken Sie auf einen Link, um zu einer Gruppe zu gelangen.
Unter Häufige Fragen wird z.B. erklärt, wie man eine Gruppe gründet.
Hinweis: Auf Wunsch kann man die wichtigsten Updates oder Informationen per SMS oder E-Mail Updates erhalten (ziemlich weit unten auf der Webseite). 
Gegründet wurde die Webseite hilf-jetzt.ch von digitalorganizing.chpublicbeta.ch und wecollect.ch. Per 1. August 2020 ging die Plattform über zum Schweizerischen Roten Kreuz, welches die weitere Betreuung der Gruppen und den Betrieb der Plattform übernommen hat.

Five up

Quelle: Screenshots/PCtipp
Auch via Five up können sich Nachbarn einfach verbinden. Five up setzt allerdings auf eine App. Damit können Privatpersonen oder Vereine rasch Unterstützung organisieren. Es können entweder geschlossene oder öffentliche Gruppen erstellt werden.
Mit der Entwicklung der App wurde im August 2018 begonnen, lanciert wurde sie Ende März 2019. Mittlerweile verzeichnet Five up 22'267 Downloads, 1344 neu erstellte geschlossene Gruppen sowie 1681 neu erstellte Aktivitäten (Stand: Mittwochnachmittag).
Im Gegensatz zu Facebook und Co. sieht man bei Five up direkt, wo es noch Hilfe braucht. Auch Freiwillige können Angebote öffentlich ausschreiben, nicht nur Bedürftige. Kontakte werden in der App erst ersichtlich bei gegenseitiger Bestätigung.
Die App (AndroidiOS, Web-App) ist kostenlos, man erstellt ein Profil und registriert sich mit einer E-Mail-Adresse. Wer sich engagieren möchte, muss eine Handynummer angeben.
In der Five-up-App gibt es die Tabs: Suche, Verwalten, Meldungen, Gruppen und Profil. Die App ist nicht kompliziert, aber um sich noch rascher zurechtzufinden, können Sie via Profil und dann Tour starten eine Einführung erhalten.
Filtern Sie via Suche nach Ihrer Postleitzahl oder dem Wohnort und nun werden Gruppen angezeigt. Haben Sie einen Einsatz/eine Gruppe gefunden, tippen Sie auf Beitreten oder etwas wie Ich bin interessiert. Ihre Gruppen oder Engagements können Sie einfach in der App verwalten (Tab Verwalten).
Hinter der App steht das Schweizer Start-up Five up Community SA, die App wurde in Zusammenarbeit mit Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, Schweizerisches Rotes Kreuz entwickelt. Verantwortlich für die Entwicklung zeichnete Apps with love

Bring: Einkaufsliste teilen

Wer den Einkaufszettel längst nicht mehr von Hand schreibt und z.B. die Einkaufs-App Bring! nutzt, kann nun eine Einkaufsliste teilen, wenn er oder sie das möchte. Beispielsweise für den Partner oder die Ehefrau war dies schon bisher möglich.
Wie Sie für andere einkaufen, respektive Ihre Einkaufsliste teilen können, ist auf dieser Webseite sehr einfach erklärt.
Bring! ist für Android, iOS oder als Webversion verfügbar und zudem kompatibel mit Google Assistant und Amazon Alexa.

Migros: Amigos wurde wiederbelebt

Amigos war sehr beliebt, wurde trotzdem nach der Testphase eingestellt - dank Corona aber wiederblebt
Quelle: Screenshot/PCtipp.ch
Amigos ist ein Service der Migros. Während der Testphase war die Nachbarhilfe sehr beliebt, wurde aber dennoch eingestellt. Wegen Corona hat sich die Migros aber entschieden, die Social-Shopping-Plattform befristet wieder zu aktivieren (PCtipp berichtete).
Amigos richtet sich an ältere Personen, Personen mit Vorerkrankungen oder Personen, die momentan in Quarantäne oder Selbstisolation sind. Das Angebot wurde in Zusammenarbeit mit Pro Senectute reaktiviert. Amigos gibts als Webseite oder App (Android, iOS).
Hinweis: Derzeit werden offenbar stark Bringer gesucht! Momentan scheint man hauptsächlich im Raum Bern beliefert werden zu können. Amigos schreibt, die verfügbaren Postleitzahlen werden erst aufgeschaltet, wenn sich genügend Bringer für Ihre Postleitzahl angemeldet haben. Sie können unter amigos.ch Ihre E-Mail-Adresse hinterlegen und werden dann informiert, sobald Ihre Postleitzahl freigeschaltet wurde.

Weitere Informationen

Beispiel eines Nachbarschaftsbriefs auf liebe-nachbarn.com
Quelle: Screenshot/PCtipp
  • Eine Nachricht an Personen, die zur Risikogruppe gehören, ist mit Hilfe von liebe-nachbarn.com rasch erstellt. Man füllt eine PDF-Vorlage aus, druckt sie aus und kann den Zettel dem Nachbarn an die Tür kleben.
  • Swiss Volunteers ist eigentlich eine nationale Nonprofit-Plattform, die Ehrenamtliche und Veranstalter, die Freiwillige suchen, vernetzt. Da die Events aufgrund des Coronavirus abgesagt werden mussten, stehen nun zahlreiche Helfer bereit. Swiss Volunteers stellt deshalb ab sofort ihre webbasierte Helferplattform kostenfrei für Organisationen zur Verfügung, welche aufgrund der momentanen Lage auf freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen sind, wie es auf der Homepage heisst
  • In Deutschland gibt es die Nachbarschaftshilfe «Caring Communities». Auf der Online-Plattform nebenan.de sind schon über 1 Million Nutzer aktiv.

(Dieser Artikel erschien erstmals im März 2020; nach den erneut verschärften Massnahmen des Bundes im Oktober 2020 wurde er aktualisiert und mit Amigos ergänzt).




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