Politik 24.05.2019, 12:50 Uhr

Twitter verdrängt klassische Pressearbeit von Parteien

Aus der Studie der Medienwissenschaftler Josef Seethaler und Gabriele Melischek geht hervor, dass Twitter die klassische Parteipressearbeit verdrängt.
Die NEOS haben bei der vergangenen Nationalratswahl 3.200 Tweets gepostet. Darauf folgen die ÖVP mit 2.000 Tweets, die Grünen mit 1.600 Tweets, die SPÖ mit 1.500 Tweets, die Liste Pilz mit 700 Tweets und die FPÖ mit 100 Tweets.
(Quelle: Pixabay)
Wie ORF.at berichtet, erhöht Twitter die Chance von Parteien die Themenagenda von Medien zu beeinflussen. Das zeigt eine Studie von Medienforschern der Akademie der Wissenschaften (ÖWA) für die Schlussphase des Nationalratswahlkampfs 2017. Eine Erkenntnis dieser Erhebung war, dass klassische Pressearbeit an Relevanz verliert, während die Twitter-Aktivität stark gestiegen ist.
Das Medienwissenschaftlerteam Josef Seethaler und Gabriele Melischek haben für ihre im Fachjournal „Journalism“ veröffentlichte Studie 9.000 Tweets und mehr als 1.000 Presseaussendungen, die von Österreichs Parteibüros und Spitzenkandidaten im Vorfeld der vergangenen Wahl ausgesendet wurden, unter die Lupe genommen. Zudem wurden 2.500 Medienbeiträge in die Studie miteinbezogen, die sechs Wochen vor dem Wahltermin veröffentlicht wurden. Aus der Studie geht hervor, dass sich die versuchte Themensetzung von klassischer PR-Arbeit zum Teil auf Twitter verlagert.
Für die Nationalratswahlen 2017 wurden nur mehr halb so viele Presseaussendungen versendet wie bei der vergangenen Nationalratswahl. Vor allem die ÖVP schränkte ihre klassischen PR-Aktivitäten ein und sendete nur mehr ein Drittel der Presseaussendungen im Vergleich zur vergangenen Wahl aus. Gleichzeitig ist jedoch die Twitter-Aktivität der Parteien angestiegen. Die NEOS führen mit 3.200 Tweets das Ranking an. Darauf folgen die ÖVP mit 2.000 Tweets, die Grünen mit 1.600 Tweets, die SPÖ mit 1.500 Tweets, die Liste Pilz mit 700 Tweets und die FPÖ mit 100 Tweets. Die FPÖ war die einzige Partei, welche bei der vergangenen Nationalratswahl mehr Presseaussendungen als Tweets ausgesendet hat.

Christina Ebner
Autor(in) Christina Ebner



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