Umstrukturierung in der App 11.10.2016, 17:44 Uhr

Snapchat versteckt Discover-Inhalte und Ads

Entgegen dem Gewinnstreben der Konkurrenz im Silicon Valley rückt Snapchat den Nutzer wieder stärker in den Fokus. Darunter leiden müssen die zahlenden Publisher und die Werbekunden.
(Quelle: Shutterstock.com/faungfupix)
Es ist schon erstaunlich, wie Snapchat den Social-Media-Markt aufmischt und dabei agiert. Während Facebook beinahe jede Information seiner Nutzer für Werbezwecke nutzt und stetig neue Werbeformate entwickelt, geht Snapchat-Gründer Evan Spiegel einen anderen Weg.
Mit dem jüngsten iOS-Update 9.41, das heute Nacht ausgerollt wurde, nimmt Snap Inc., der Mutterkonzern des Messengers mit dem kleinen Geist, zwei kleine aber entscheidende Veränderungen vor. Die Profiteure davon sind die Nutzer, die Leidtragenden die Publisher.
Die erste Veränderung im nächtlichen Remake betrifft den Stories-Bereich. Hier finden sich jetzt an oberster Stelle die Geschichten der Freunde. Darunter - also womöglich nicht einmal mehr im sichtbaren Bereich, je nachdem wie viele Stories die Freunde posten - findet sich jetzt das Neueste aus dem Discover-Bereich.

Weniger Traffic und Ad Revenue

Das mag im ersten Moment trivial erscheinen, wenn man bedenkt, dass einen weiteren Wisch entfernt die Publisher, die für ihre Mitgliedschaft im Discover-Bereich zahlen, ihren eigenen Auftritt haben. Doch der Schein trügt: Der Grossteil der Views kommt nicht aus der Discover-Area selbst, sondern aus dem Stories-Segment - zumindest bislang.
Nun, da die prominente Platzierung wegfällt, dürften der Traffic und damit auch die Anzeigenerlöse für die Discover-Partner sinken. Offenbar haben die Geschichten der Nutzer für Snapchat einen höheren Stellenwert als die professionell erstellten Inhalte.
Ein Lösungsansatz für Verlage besteht darin, sich nicht in Discover einzukaufen, sondern einen Nutzer-Account anzulegen und auf diesem Weg die eigenen Inhalte zu verteilen. Dadurch spart man Geld und erhält mehr Aufmerksamkeit.

Weniger Anzeigenausspielungen

Die zweite Veränderung betrifft die Stories selbst. Hier wurde bis vor Kurzem eine Story nach der anderen ohne Pause abgespielt. Dazwischen integrierte Snapchat Videoanzeigen. Jetzt ist nach einer Story Schluss - ausser man verwendet die neue Playlist-Funktion. Darausfolgend werden also - zumindest für einen kurzen Zeitraum - weniger Ads ausgespielt.
Doch so sehr, dass man komplett auf Werbung verzichtet, liebt man auch bei Snapchat den User nicht. Wie ein Unternehmssprecher mitteilte, arbeite man bereits an neuen Anzeigenformaten. Eine Möglichkeit: Post-Story-Ads.




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