Online Marketing Forum in München 03.05.2017, 06:30 Uhr

Influencer Marketing: Wahrheit und Mythos

Der Auftakt der Konferenzreihe "Online Marketing Forum" fand in München statt und bot den Teilnehmern Insights in alle wichtigen digitalen Marketing-Disziplinen. Ein Fokus: Influencer Marketing und die Aufklärung von populären Missverständnissen.
(Quelle: Shutterstock.com/racorn)
Von Social Media über SEO und SEA bis hin zum E-Mail-Marketing: Auf der Auftaktveranstaltung des "Online Marketing Forums" in München bekamen die Teilnehmer einen Tag lang die aktuellen Trends und Entwicklungen im digitalen Marketing aufgezeigt. Grosse wie kleinere Unternehmen präsentierten praxisnahe Cases oder gaben Tipps für die verschiedenen Disziplinen.
Ein grosser - wenn auch kein neuer - Trend ist im Moment Influencer Marketing. Dass dahinter mehr steckt als nur YouTuber, die ein Produkt in die Kamera halten, erklärten Julia Antkowiak und Wojtek Misiewicz von Vico Unit Agency. Sie sind in ihrem Berufsalltag häufig mit Kunden konfrontiert, die folgende Ansprüche an ihre Influencer-Kampagnen haben:
  1. Wir möchten eine neue, jüngere Zielgruppe erreichen.
  2. Wir möchten authentischer auftreten.
  3. Wir benötigen Reichweite.
  4. Wir wollen etwas Neues ausprobieren mit wenig Budget.
  5. Könnt ihr uns ein Viral machen?
(Falsche) Vorstellungen, mit denen die Referenten schnell aufräumten.

Die grössten Missverständnisse

  1. Preis: Natürlich ist Influencer Marketing im Vergleich zu TV-Spendings deutlich günstiger. Die Kosten dafür steigen aber zunehmend. Ein Post auf Instagram bei einem reichweitenstarken Influencer kostet gut und gerne einmal 5.000 Euro.
  2. Streuverluste: Reichweitenstarke Influencer sprechen meist eine sehr heterogene Zielgruppe aus allen Ländern an. Das kann für Marken wie Coca Cola gut sein, sie generieren so relevante Leads. Für den Grossteil der vor allem deutschen Unternehmen ist das aber eher kontraproduktiv. Man sollte sich hier nicht von Zahlen blenden lassen.
  3. Markenfit: Nicht jeder Influencer passt zur Marke oder der Zielgruppe.
  4. Fake Love: Der Influencer muss authentisch sein, der "käufliche" Aspekt darf nicht im Vordergrund stehen, wenn auch der werbliche Aspekt durch die Hashtags #ad oder #sponsored deutlich gemacht werden sollte. Rechtlich ist der Bereich aber noch eine Grauzone.
  5. Testimonials: Influencer sind keine Testimonials. Sie lassen sich nichts vorschreiben und erzählen ihre eigene Geschichte.
  6. Influence is not a mediabuy: Die Reichweite von Influencern alleine ist kein valider KPI für den Erfolg.
Eine Möglichkeit, um einige dieser Missverständnisse zu umgehen, können Mikroinfluencer sein. Sie sind nischiger aufgestellt, haben eine kleinere Reichweite, dafür aber oft eine Zielgruppe, die wesentlich besser zum Unternehmen passt.

Vor dem Aufsetzen einer Influencer-Kampagne

  • Die Referenten empfehlen, zunächst die Ziele und Zielgruppe des eigenen Unternehmens zu definieren.
  • Anschliessend sollte eine umfangreiche Influencer-Recherche stattfinden.
  • Da die Preise für YouTuber etc. immer mehr ansteigen, eignen sich oft auch Incentives, individuelle Fees und Unique Experiences als "Bezahlung".
  • Die Distribution sollte über verschiedenen Plattformen erfolgen.
  • Auch nach der Kampagne den Kontakt zu den Influencern halten, Beziehungen aufbauen und pflegen und die Learnings aufzeichnen.
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