Jahresvergleich von Check Point
11.01.2022, 11:04 Uhr

65 Prozent mehr Cyberattacken in der Schweiz

Trauriger Rekord: Die Zahl der Cyberangriffe ist 2021 in der Schweiz dramatisch gestiegen. Die Sicherheitsforscher von Check Point haben hierzulande im Vergleich zum Vorjahr 65 Prozent mehr Attacken registriert.
Die Schweiz war 2021 häufiger im Fadenkreuz der Cyberkriminellen als noch 2020
(Quelle: CW-Archiv)
Die Sicherheitsforscher von Check Point Research (CPR), der Forschungsabteilung der israelischen Cybersecurity-Spezialistin Check Point Software Technologies, haben 2021 einen teils dramatischen Anstieg der Cyberangriffe auf Unternehmensnetze feststellen müssen. Weltweit nahmen demnach die Attacken um 50 Prozent gegenüber 2020 zu. Grundlage für den Jahresvergleich zu Cyberattacken sind Daten, die in der hauseigenen ThreatCloud gesammelt werden.
Besonders heftig ist der Anstieg bei den Angriffen auf die Infrastruktur von Schweizer Firmen. Hier registrierte CPR ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 65 Prozent. Ähnlich stark, aber doch etwas geringer war die Zunahme in Deutschland. Hier wurden 62 Prozent mehr Attacken festgestellt. Richtiggehend überrannt wurden 2021 Unternehmensnetze im benachbarten Österreich. Hier stiegen die Cyberangriffe um 117 Prozent.
Regionale Unterschiede bei der Zunahme der Cyberattacken
Quelle: CPR

Gesundheitswesen unter Trommelfeuer

Auf die Branchen bezogen, waren in der Schweiz Healthcare-Anbieter unter Dauerfeuer und verzeichneten einen Anstieg von 107 Prozent verglichen zum Jahr 2020. Danach kommen die Bereiche Finance/Banking mit 98 Prozent sowie Government/Military mit 86 Prozent.
Omer Dembinsky von Check Point zufolge befinden wir uns in einer «Cyber-Pandemie»
Quelle: Check Point
Eine besonders stark ausgeprägte Angriffswelle verzeichneten die Sicherheitsforscher im Dezember – dies wegen der Log4J-Schwachstelle, die beinahe jedes System auf der Welt betreffe. «Die Zahl der Cyber-Angriffe erreichte gegen Ende des Jahres ihren Höhepunkt, was vor allem auf die Versuche zurückzuführen ist, die Sicherheitslücke Log4J auszunutzen», berichtet Omer Dembinsky, Data Research Manager bei Check Point, folglich. «Neue Penetrationstechniken und Umgehungsmethoden haben es Hackern sehr viel leichter gemacht, bösartige Absichten zu verwirklichen», so Dembinsky weiter. Besonders beunruhigend sei, dass einige wichtige gesellschaftliche Branchen auf der Liste der an den häufigsten angegriffenen Bereichen weit oben stehen, meint er. Das Bildungswesen, die Behörden und das Gesundheitswesen haben es ihm zufolge denn in die Top 5 weltweit geschafft.
CPR verzeichnete weltweit einen heftigen Anstieg der Angriffe gegen Ende Jahr
Quelle: CPR
«Ich gehe davon aus, dass all diese Zahlen 2022 steigen werden, da Hacker neue Methoden zur Durchführung von Attacken, insbesondere Ransomware-Angriffen, suchen werden», so Dembinskys Prognose. «Wir befinden uns somit in einer Cyber-Pandemie, wenn Sie so wollen», brint er die Situation auf den Punkt und empfiehlt der Öffentlichkeit, insbesondere im Bildungs-, Regierungs- und Gesundheitssektor, sich mit den Grundlagen des eigenen IT-Schutzes vertraut zu machen. «Verschiedene Massnahmen, wie das Aufspielen von Patches, die Segmentierung von Netzwerken und die Schulung von Mitarbeitern, können die Netzwerke bereits wesentlich sicherer machen», rät Dembisky folglich.



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