Domain pulse 04.02.2016, 09:31 Uhr

Kerngesunde .ch-Domains und Daten als neue Währung

Am diesjährigen Domain pulse trafen sich Internet-Experten und Meinungsmacher, um die Schwerpunktthemen Überwachung, Sicherheit und Governance des Internets zu diskutieren.
Mit den sicheren .ch-Domains und einem Gesetz für das Vorgehen bei Malware nimmt die Schweiz eine Vorbildrolle ein.
Am 1. und 2. Februar 2016 trafen sich am Domain pulse über 200 Internet-Experten und Meinungsmacher in Lausanne. «Daten sind das neue Öl. Wenn wir die Quelle des neuen Öls sind, weshalb sind wir dann nicht die Ölscheichs?» fragte der Journalist Hannes Grassegger bei seiner Eröffnungsrede. Er sieht die Menschen immer mehr als digitale Leibeigene, die durch das akzeptieren von AGBs ihre Persönlichkeitsrechte aufgeben und fordert eine Umkehr der Machtverhältnisse: «Wir müssen unsere persönlichen Daten verschlüsseln und sie nur jenen weitergeben, die mit unseren Daten zu unseren Konditionen umgehen.»

Höchstes Risiko: Surfen im Web
Der Security-Experte Mikko Hyppönen wertet das Surfen im Internet als höchstes Sicherheitsrisiko. Er lobt die Schweiz für ihr Vorgehen gegen Malware: «Die Schweiz ist ein Land, das ein Gesetz hat, um Websites vom Netz zu nehmen, die Malware verbreiten.» Das sei sehr effektiv. Auch Hyppönen sieht Daten als Währung: «Es gibt keine kostenlosen Suchmaschinen oder Cloud-Speicher. Wir bezahlen für diese Dienstleistungen mit unseren eigenen Daten.»

Datenüberwachung: Im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Freiheit
Beim Panel zur Überwachung im Internet äussern sich die Teilnehmenden zum Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit. Auszüge der Diskussion: Thomas Hansjakob, Erster Staatsanwalt des Kantons St. Gallen, will die neuen Kommunikationsformen wie Skype oder WhatsApp in die Überwachung miteinbeziehen können, während sich Walter Hediger, asut, ein Gesetzt wünscht, das genau regelt, wer welche Verpflichtungen hat. Balthasar Glättli, Nationalrat, Grüne Partei Schweiz, äussert sich klar gegen eine Vorratsdatenspeicherung und fordert getrennte Regeln für Strafverfolgung und Nachrichtendienst.

Kerngesunde .ch-Domain
«In Europa sind .ch und .li die sichersten Domains.» sagt Serge Droz, Sicherheitsexperte bei Switch. Der Domain-Missbrauch mit Malware sank auf Schweizer Websites markant und die Anzahl der Phishing-Fälle nahm, im Gegensatz zu anderen Domain-Endungen, nicht weiter zu. Ausschlaggebend für den Erfolg ist ein weltweit einzigartiger Prozess für Malware und Phishing in der Schweiz sowie die Zusammenarbeit des BAKOM mit Switch, den Registraren, Hostern und den Haltern der Domain. «Die .ch- und .li-Domains sind so sicher, weil wir alle am gleichen Strick ziehen.» sagt Serge Droz.

.swiss als Mehrwert
Die Domain-Endung .swiss ist ein Mehrwert für Organisationen – als Qualitäts- und Herkunftsmerkmal. Für Philippe Metzger und Stéphane Bondallaz vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) ist klar: Ist die Schweiz drin, gehört .swiss dran. Anträge für .swiss-Domains werden nur zugeteilt, wenn die im Handelsregister eingetragene Gesuchstellerin einen ausreichenden Bezug zur Schweiz vorweisen kann.

Makrokosmos Internet Governance: Gemeinsam gegen Fragmentierung des Internets
In einer Panel-Diskussion loben die anwesenden Vertreter der Internet Gemeinschaft die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft. Sie hat sich für die Internet Governance als das stabilste Modell herauskristallisiert. Nationale Interessen und Gesetzgebungen könnten jedoch zu einer Fragmentierung des Internets führen. Die Internet-Gemeinschaft ist sich jedoch einig, dass dies verhindert werden muss.

Informationen zur gesamten Veranstaltung: www.domainpulse.ch



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