24.04.2014, 00:00 Uhr
Zalando schliesst Standort bei Potsdam
Der Online-Modehändler Zalando wird seinen Standort in Marquardt bei Potsdam zum Jahresende schliessen. Mit den anstehenden Betriebsratswahlen soll dies nichts zu tun haben.
Ende 2014 gibt Zalando den Standort in Marquardt bei Potsdam auf. Das bestätigte das Unternehmen auf Nachfrage des rbb. Ein Teil der 50 bis 80 betroffenen Mitarbeiter könnte an den Standorten Brieselang oder im thüringischen Erfurt weiterarbeiten, die übrigen seien ohnehin nur befristet beschäftigt gewesen. Das Unternehmen betonte allerdings, dass die Schliessung nichts mit den dort anstehenden Betriebsratswahlen zu tun habe.
Zalando hatte die Vertriebshalle in Marquardt erst Mitte 2012 bezogen. Der Modehändler ist wegen der Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren in die Kritik geraten. Eine RTL-Journalistin hatte sich drei Monate lang als Pickerin in Erfurt eingeschleust, Artikel für Bestellungen aus den Regalen gesammelt und einen TV-Bericht darüber gedreht. Bemängelt werden Scanner zur Mitarbeiterüberwachung, lange Arbeitswege von bis zu 27 Kilometer pro Tag, zu lange Gehzeiten zu den Pausenräumen und eine radikale Diebstahlprävention. Als die Tarnung der Reporterin am 28. März 2014 aufflog, wurde die 21-jährige mithilfe eines Polizeieinsatzes aus dem Unternehmen entfernt. Noch am selben Tag hat das Unternehmen Anzeige eingereicht - wegen des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen.
In einem Interview mit der INTERNET WORLD Business zum Thema "E-Commerce als Prügelknabe" verwies Zalando-Sprecher Boris Radke auf die 5.000 Arbeitsplätze, die das Unternehmen geschaffen habe. "Klar machen wir nicht alles richtig, aber wir haben hier schon etwas Einzigartiges aufgebaut. Das erfüllt uns auch mit Stolz." Der Modehändler sieht sich als "Speerspitze des neuen Handels, der vielleicht nicht mehr familiengetrieben ist so wie früher, aber deshalb auch nicht weniger verantwortlich agiert. Mitarbeitermitbestimmung ist für uns selbstverständlich, unsere Strukturen sind durchlässig. An der harten Arbeit auf allen Ebenen, sei es im Management, im Einkauf oder in der Logistik lässt sich aber nichts ändern."
Der Modehändler hat im Geschäftsjahr 2013 den Nettoumsatz um 52 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert und zählt zu den wertvollsten Start-ups der Welt. (ph/iw)
Zalando hatte die Vertriebshalle in Marquardt erst Mitte 2012 bezogen. Der Modehändler ist wegen der Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren in die Kritik geraten. Eine RTL-Journalistin hatte sich drei Monate lang als Pickerin in Erfurt eingeschleust, Artikel für Bestellungen aus den Regalen gesammelt und einen TV-Bericht darüber gedreht. Bemängelt werden Scanner zur Mitarbeiterüberwachung, lange Arbeitswege von bis zu 27 Kilometer pro Tag, zu lange Gehzeiten zu den Pausenräumen und eine radikale Diebstahlprävention. Als die Tarnung der Reporterin am 28. März 2014 aufflog, wurde die 21-jährige mithilfe eines Polizeieinsatzes aus dem Unternehmen entfernt. Noch am selben Tag hat das Unternehmen Anzeige eingereicht - wegen des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen.
In einem Interview mit der INTERNET WORLD Business zum Thema "E-Commerce als Prügelknabe" verwies Zalando-Sprecher Boris Radke auf die 5.000 Arbeitsplätze, die das Unternehmen geschaffen habe. "Klar machen wir nicht alles richtig, aber wir haben hier schon etwas Einzigartiges aufgebaut. Das erfüllt uns auch mit Stolz." Der Modehändler sieht sich als "Speerspitze des neuen Handels, der vielleicht nicht mehr familiengetrieben ist so wie früher, aber deshalb auch nicht weniger verantwortlich agiert. Mitarbeitermitbestimmung ist für uns selbstverständlich, unsere Strukturen sind durchlässig. An der harten Arbeit auf allen Ebenen, sei es im Management, im Einkauf oder in der Logistik lässt sich aber nichts ändern."
Der Modehändler hat im Geschäftsjahr 2013 den Nettoumsatz um 52 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert und zählt zu den wertvollsten Start-ups der Welt. (ph/iw)