12.02.2010, 00:00 Uhr
ICT-Markt Schweiz: Alle Umsatzzahlen rückläufig
Schwierige Zeiten für den Schweizer PC-Markt. Der jährliche Bericht des Branchenkenners Robert Weiss, das Weissbuch 2010, zeichnet ein düsteres Bild der Entwicklung im heimischen Markt der Anbieter von PCs, Druckern und Serversystemen. Zwar weist die Statistik bei den verkauften Geräten ein Plus von 3,9 Prozent aus, da die Preise aber durchschnittlich um 12.7 Prozent nachgaben, sank der Umsatz um 9,3 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von 183 Millionen Franken.
Aber nicht nur PCs verkauften sich schlecht. Auch die Umsätze der Server Drucker und Displays erlitten starke Einbussen. Der gesamte PC-Markt verlor 13,9 Prozent, was einem Einnahmerückgang von rund 580 Millionen Franken entspricht. Da ein Rückgang in derselben Höhe bereits im Vorjahr verkraftet werden musste, schrumpfte der Markt in den beiden letzten Jahren um satte 1,16 Milliarden Franken eine höchst unerfreuliche Tatsache.
Zögerliche Business-Kunden
Der Branche bereiten die stark fallenden Preise einiges Kopfzerbrechen. Leidtragende sind in erster Linie die Grossverteiler und der Fachhandel, deren Margen immer kleiner werden. Hinzu kommt, dass die Preise für PCs und Drucker in der Schweiz im internationalen Vergleich ohnehin schon auf tiefem Niveau angesiedelt sind. Das liegt einerseits an der hohen Marktsättigung, andrerseits an der Fragmentierung des Retailmarktes es gibt zu viele unterschiedliche Anbieter.
Aber auch die Abschlüsse mit den Geschäftskunden liefen nicht wie erhofft. Unternehmungen investierten im letzten Jahr zurückhaltend in neue Produkte, allen voran Banken und Versicherungen. Ob für diese Zurückhaltung die Wirtschaftskrise oder der zögerliche Umstieg auf das lang ersehnte Betriebssystem Windows 7 verantwortlich gemacht werden soll, ist unklar. Tatsache ist, dass der Business-Markt bei den Stückzahlen um 20 Prozent nachliess, beim Umsatz sogar um 27 Prozent.
Eine merkliche Zunahme der Investitionen erwarten die Autoren der Studie nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2010, so richtig anziehen soll der Handel dann im Jahr 2011, vermutlich nach der Auslieferung des ersten Servicepacks von Windows 7.
Starke Zunahme im Home-Segment
Erfreulich hat sich dagegen der Markt für Heimanwender entwickelt, in dem bei den Stückzahlen ein Zuwachs von 33.8 Prozent zu verzeichnen ist und der Umsatz um 17 Prozent zunahm. Der Windows-7-Effekt kam hier offenbar schneller zum Tragen und auch der Wechsel zu Strom sparenden und energieeffizienteren Prozessoren mag eine Rolle gespielt haben.
HP einsam an der Spitze
HP vermochte seine dominante Stellung als Marktleader in der Schweiz weiter auszubauen. HPs Marktanteil stieg von 30.7 Prozent im Jahr 2008 auf 35.9 Prozent. Jeder Dritte in der Schweiz verkaufte PC stammt damit von diesem Anbieter. Im Gegensatz dazu steht Dell als der grosse Verlierer im Markt da. Sein Marktanteil ging von 14.2 Prozent auf 9.5 Prozent zurück. Das US-amerikanische Unternehmen weist damit bereits das vierte Jahr in Folge ein negatives Wachstum auf. (jb) Weitere Infos: www.robertweiss.ch www.weissbuch.ch