19.02.2014, 00:00 Uhr
Glasfaser-Ausbau in Europa ? Schweiz neu im FTTH Ranking
Ende 2013 erreichten weltweit bereits 34 Länder den Schwellenwert von einem Prozent bei Haushalten mit direkter Glasfaser-Verbindung, um in das weltweite Fibre-to-the-Home Ranking aufgenommen zu werden, darunter 23 aus Europa. Die Schweiz ist neu in der FTTH-Rangliste.
Fiber to the Home und Fiber to Building (FTTH, FTTB) nehmen Fahrt auf: 29 Prozent mehr Internet-Breitbandverbindungen mit dieser Technologie gab es 2013. Dies gab das Fiber to the Home Council Europe auf seiner alljährlichen FTTH Conference bekannt, die dieses Mal in Stockholm stattfindet. Damit hat sich das FTTH Wachstum gegenüber 2012 (15 Prozent) nahezu verdoppelt.
In 13 EU-Ländern gab es 2014 über 30 Prozent mehr FTTH- und FTTB-Kunden als 2013. Spanien führt mit 64 Prozent Zuwachs, gefolgt von den Niederlanden mit 43 Prozent. Den dritten Platz teilen sich Frankreich und Portugal mit je 41 Prozent.
Betrachtet man die absoluten Zahlen der EU-28, zeigen sich die Franzosen und Schweden am besten vernetzt: In beiden Ländern gibt es bereits mehr als 1,2 Millionen FTTH- und FTTB-Nutzer. Russland ist ein Schwergewicht mit nahezu 9 Millionen FTTH/B-Anschlüssen, hier gab es 2013 einen Zuwachs von 1,4 Millionen. In der Ukraine sind 1,3 Millionen Abonnenten auf dem aktuellsten technischen Stand, in der Türkei sind es 1,1 Millionen.
Ausserhalb Europas zeigen sich China mit 37 Millionen und Japan mit 24,7 Millionen FTTH/B-Nutzern mit Abstand am fortschrittlichsten.
Diese Zahlen klingen eindrucksvoll, doch es gibt noch viel zu tun. Die ?Fibre Maturity? hat ein Land nach Ansicht des Analysten Heavy Reading erst erreicht, wenn 20 Prozent aller Haushalte eine direkte Glasfaser-Verbindung bis in die Wohnung oder bis zum Gebäude besitzen. Diese Reifeprüfung haben bislang aber weltweit nur neun Länder erreicht, und lediglich drei davon liegen in Europa. Mit beindruckenden 85 Prozent FTTH/B-Vernetzung führen die Vereinigten Arabischen Emirate das globale FTTH Ranking an, gefolgt von Südkorea, Hongkong, Japan, Singapur und Taiwan. Hier reichen die Vernetzungsgrade von 63 bis 37 Prozent. Führend in Europa und Siebter im weltweiten Vergleich ist Litauen mit 34 Prozent an Glasfaser angeschlossenen Haushalten, gefolgt von Schweden (26,5 Prozent) und Lettland (23,3 Prozent). Alle anderen europäischen Volkswirtschaften bleiben unter der 20-Prozent-Schwelle.
Die umfangreichsten Rollouts gab es 2013 in Spanien, mit 2,4 Millionen mehr anschlussbereiten Haushalten (Homes Passed), in Frankreich waren es 710?000, in Portugal und Schweden jeweils 550?000. Es gibt also auch in Ländern mit bestandener Glasfaser-Reifprüfung durchaus noch Luft nach oben, wie auch das Beispiel Schweden zeigt.
England und Deutschland schafften auch 2013 nicht einmal die Minimalschwelle von einem Prozent der Haushalte, die einen Glasfaseranschluss nutzen.
Neu im FTTH Ranking ist die Schweiz. Hier sind mittlerweile immerhin 2 Prozent aller Haushalte Glasfaser-vernetzt, das entspricht einem Zuwachs von 235 Prozent für 2013. Unter den 73?816 FTTH/B-Nutzern bei den Eidgenossen waren im vergangenen Jahr 70 Prozent Neuanschlüsse, das ist Europarekord. Die Türkei (46 Prozent), Spanien (39 Prozent) und Polen (32 Prozent) landeten auf den folgenden Plätzen, mit niedrigeren Zuwächsen, allerdings bei weit grösserer Bevölkerung.
In der Schweiz gab es im vergangenen Jahr 73?816 Anwender und 870?608 anschlussbereite Haushalte. 8,5 Prozent der bereitgestellten Breitbandverbindungen wurden also tatsächlich in einen Nutzungsvertrag überführt. Die Übernahmerate fällt im europäischen Vergleich relativ niedrig aus, weil der Rollout erst vor kurzem stattfand und der Vertragswechsel eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Die ersten Player auf dem Schweizer Markt waren Versorgungsunternehmen, die oft mit der marktbeherrschenden Swisscom zusammenarbeiten. Obwohl es an Konkurrenz fehlt, hat das bereits etablierte Unternehmen eine aggressive FTTH-Kampagne vorangetrieben und Ende 2013 sogar ein 1-GBit/s-Angebot auf den Markt gebracht, was in Europa immer noch eine ausgesprochene Seltenheit ist.
?Es besteht dringender Handlungsbedarf ? und ich werde das Gefühl nicht los, dass einige politische Entscheidungsträger die Gefahren eines verzögerten Breitbandausbaus unterschätzen?, betonte Karin Ahl, Präsidentin des FTTH Councils Europe auf ihrer Eröffnungsrede zur FTTH Conference 2014. ?In den nächsten 30 Jahren wird wahrscheinlich 70 Prozent der Wirtschaftsleistung von Unternehmen erbracht werden, von denen wir heute noch gar nichts wissen.?
Ein gutes Zeichen für die Betreiber: Die Anzahl der Glasfaser-Nutzer steigt mit 29 Prozent stärker als die Anzahl der anschlussbereiten Haushalte (22 Prozent), die getätigten Investitionen rechnen sich also in immer besserem Ausmass. Das ist auch für den Endanwender eine gute Nachricht. Denn mehr Glasfaser-Abonnenten ermutigen auch mehr Anbieter, neue Breitband-Services und -Applikationen zu entwickeln. Der Verbraucher darf sich dann auch auf günstigere Preise freuen.
Das weltweite und europäische FTTH Ranking sowie die Präsentation der Pressekonferenz auf der FTTH Conference 2014 gibt es zum Download unter http://www.stockholm.ftthcouncil.eu/welcome/media-news (ph)
In 13 EU-Ländern gab es 2014 über 30 Prozent mehr FTTH- und FTTB-Kunden als 2013. Spanien führt mit 64 Prozent Zuwachs, gefolgt von den Niederlanden mit 43 Prozent. Den dritten Platz teilen sich Frankreich und Portugal mit je 41 Prozent.
Betrachtet man die absoluten Zahlen der EU-28, zeigen sich die Franzosen und Schweden am besten vernetzt: In beiden Ländern gibt es bereits mehr als 1,2 Millionen FTTH- und FTTB-Nutzer. Russland ist ein Schwergewicht mit nahezu 9 Millionen FTTH/B-Anschlüssen, hier gab es 2013 einen Zuwachs von 1,4 Millionen. In der Ukraine sind 1,3 Millionen Abonnenten auf dem aktuellsten technischen Stand, in der Türkei sind es 1,1 Millionen.
Ausserhalb Europas zeigen sich China mit 37 Millionen und Japan mit 24,7 Millionen FTTH/B-Nutzern mit Abstand am fortschrittlichsten.
Diese Zahlen klingen eindrucksvoll, doch es gibt noch viel zu tun. Die ?Fibre Maturity? hat ein Land nach Ansicht des Analysten Heavy Reading erst erreicht, wenn 20 Prozent aller Haushalte eine direkte Glasfaser-Verbindung bis in die Wohnung oder bis zum Gebäude besitzen. Diese Reifeprüfung haben bislang aber weltweit nur neun Länder erreicht, und lediglich drei davon liegen in Europa. Mit beindruckenden 85 Prozent FTTH/B-Vernetzung führen die Vereinigten Arabischen Emirate das globale FTTH Ranking an, gefolgt von Südkorea, Hongkong, Japan, Singapur und Taiwan. Hier reichen die Vernetzungsgrade von 63 bis 37 Prozent. Führend in Europa und Siebter im weltweiten Vergleich ist Litauen mit 34 Prozent an Glasfaser angeschlossenen Haushalten, gefolgt von Schweden (26,5 Prozent) und Lettland (23,3 Prozent). Alle anderen europäischen Volkswirtschaften bleiben unter der 20-Prozent-Schwelle.
Die umfangreichsten Rollouts gab es 2013 in Spanien, mit 2,4 Millionen mehr anschlussbereiten Haushalten (Homes Passed), in Frankreich waren es 710?000, in Portugal und Schweden jeweils 550?000. Es gibt also auch in Ländern mit bestandener Glasfaser-Reifprüfung durchaus noch Luft nach oben, wie auch das Beispiel Schweden zeigt.
England und Deutschland schafften auch 2013 nicht einmal die Minimalschwelle von einem Prozent der Haushalte, die einen Glasfaseranschluss nutzen.
Neu im FTTH Ranking ist die Schweiz. Hier sind mittlerweile immerhin 2 Prozent aller Haushalte Glasfaser-vernetzt, das entspricht einem Zuwachs von 235 Prozent für 2013. Unter den 73?816 FTTH/B-Nutzern bei den Eidgenossen waren im vergangenen Jahr 70 Prozent Neuanschlüsse, das ist Europarekord. Die Türkei (46 Prozent), Spanien (39 Prozent) und Polen (32 Prozent) landeten auf den folgenden Plätzen, mit niedrigeren Zuwächsen, allerdings bei weit grösserer Bevölkerung.
In der Schweiz gab es im vergangenen Jahr 73?816 Anwender und 870?608 anschlussbereite Haushalte. 8,5 Prozent der bereitgestellten Breitbandverbindungen wurden also tatsächlich in einen Nutzungsvertrag überführt. Die Übernahmerate fällt im europäischen Vergleich relativ niedrig aus, weil der Rollout erst vor kurzem stattfand und der Vertragswechsel eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Die ersten Player auf dem Schweizer Markt waren Versorgungsunternehmen, die oft mit der marktbeherrschenden Swisscom zusammenarbeiten. Obwohl es an Konkurrenz fehlt, hat das bereits etablierte Unternehmen eine aggressive FTTH-Kampagne vorangetrieben und Ende 2013 sogar ein 1-GBit/s-Angebot auf den Markt gebracht, was in Europa immer noch eine ausgesprochene Seltenheit ist.
?Es besteht dringender Handlungsbedarf ? und ich werde das Gefühl nicht los, dass einige politische Entscheidungsträger die Gefahren eines verzögerten Breitbandausbaus unterschätzen?, betonte Karin Ahl, Präsidentin des FTTH Councils Europe auf ihrer Eröffnungsrede zur FTTH Conference 2014. ?In den nächsten 30 Jahren wird wahrscheinlich 70 Prozent der Wirtschaftsleistung von Unternehmen erbracht werden, von denen wir heute noch gar nichts wissen.?
Ein gutes Zeichen für die Betreiber: Die Anzahl der Glasfaser-Nutzer steigt mit 29 Prozent stärker als die Anzahl der anschlussbereiten Haushalte (22 Prozent), die getätigten Investitionen rechnen sich also in immer besserem Ausmass. Das ist auch für den Endanwender eine gute Nachricht. Denn mehr Glasfaser-Abonnenten ermutigen auch mehr Anbieter, neue Breitband-Services und -Applikationen zu entwickeln. Der Verbraucher darf sich dann auch auf günstigere Preise freuen.
Das weltweite und europäische FTTH Ranking sowie die Präsentation der Pressekonferenz auf der FTTH Conference 2014 gibt es zum Download unter http://www.stockholm.ftthcouncil.eu/welcome/media-news (ph)