12.03.2014, 00:00 Uhr

25 Jahre World Wide Web

Das World Wide Web wird heute 25 Jahre alt. Was 1989 von Tim Berners-Lee und Robert Cailliau am schweizerischen Forschungszentrum CERN entwickelt wurde, hat sich schnell zu einer der populärsten Anwendungen des Internet entwickelt, unser Kommunikationsverhalten revolutioniert und alle Bereiche der Gesellschaft tiefgreifend verändert.
"So sehr dieses Jubiläum ein Grund zur Freude ist, so sehr hat das WWW gerade heute Glückwünsche bitter nötig: Angriffe auf die Netzneutralität, anlasslose Massenüberwachung und ein unzeitgemässes Urheberrecht gefährden die technologischen und sozialen Errungenschaften eines Vierteljahrhunderts", sagt Markus Beckedahl, Sprecher des Vereins Digitale Gesellschaft.
 
Netzneutralität muss fortbestehen
 
Seinen breiten Erfolg verdankt das WWW unter anderem dem allgemein gleichen, freien und offenen Zugang zu Webseiten und den darauf bereitgestellten Inhalten. Das wäre nicht möglich ohne das Prinzip der Netzneutralität, wonach es im Internet keine Daten erster und zweiter Klasse gibt. Unabhängig von Absender, Empfänger oder Inhalt werden alle Daten gleich gut und gleich schnell transportiert. Niemand steht in der Mitte und entscheidet darüber, welche Inhalte er wie weiterleitet, welche gratis sind und für welche ein Aufpreis zu zahlen ist.
 
Geht es nach dem Willen von Internetprovidern und EU-Kommission, könnte sich das bald ändern. Die derzeit in Brüssel verhandelte Telekommunikationsverordnung droht die Netzneutralität zugunsten eines Zwei-Klassen-Netzes weitgehend abzuschaffen. Danach könnten Provider bestimmte Inhalte und Webseiten nur noch gegen gesondertes Entgelt in schneller und guter Qualität verfügbar machen, während sie gleichzeitig Zugänge zum offenen Internet volumenbeschränken oder verlangsamen. Dazu könnten sie den Datenverkehr per Deep Packet Inspection durchleuchten und je nach vorgefundenem Inhalt schneller, langsamer oder gar nicht transportieren. Die geplante Abschaffung der Netzneutralität gefährdet daher die Meinungs- und Informationsfreiheit im Netz und damit genau die Kommunikationsgrundrechte, die durch das WWW eine besondere Stärkung erfahren haben.
 
"Ein Ende der Netzneutralität wäre das Ende des Internet, wie wir es kennen. Es darf kein Zwei-Klassen-Netz auf Kosten der Grundrechte geben. Die Europaparlamentarier müssen in den kommenden Abstimmungen über die Telekommunikationsverordnung verhindern, dass das Netz zum Spielball der Provider wird.", sagt der Geschäftsführer des Digitale Gesellschaft e.V. Alexander Sander. (jb)
 
Weitere Infos: www.digitalegesellschaft.de



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