Sprachbasierte Suche 25.05.2018, 15:07 Uhr

6 Tipps: SEO für Voice Search

Noch steckt Google Voice Search in den Kinderschuhen. Die sprachbasierte Suche soll das Online-Nutzerverhalten aber revolutionieren. Wir haben sechs Tipps für Händler, die sich mit entsprechenden SEO-Massnahmen die Präsenz auf dem "Markt der Zukunft" sichern wollen.
(Quelle: shutterstock.com/Karsten Neglia)
Von Marian Wurm, Geschäftsführer der Online-Marketing-Agentur Löwenstark

Tipp 1: SEO for Voice Search als Priorität sehen

Jeden Tag steigt die Anzahl der User, die sich viele Entscheidungen durch den Sprachassistenten abnehmen lassen: Welches Restaurant besuche ich? Wo gehe ich einkaufen? Gehe ich heute spazieren oder bleibe ich wetterbedingt lieber zu Hause?
Händler, die jetzt ihre Webseite für die Sprachsuche fit machen, bekommen bei Google einen Trust - einen Vertrauensvorsprung, der zukünftig im Kampf um die besten Plätze in der sprachgesteuerten Suche Gold wert ist. Momentan wird bei Google Voice Search zwar nur das relevanteste Ergebnis vorgelesen - und auf diesen ersten Platz im Ranking schaffen es nur wenige Händler. Wem dies aber gelingt, kann bereits heute zahlreiche Kunden über diesen Kanal gewinnen. 

Tipp 2: Durch Mark-Ups bestimmen, was vorgelesen wird

Die eigene Zielgruppe und ihr Suchverhalten über die Sprachfunktion zu kennen, sind das A und O des Voice Search-SEO-Marketings. Indem Händler Mark-Ups, eine Art Rich-Snippets von schema.org, benutzen und durch einen HTML-Tag bestimmte Passagen im Quelltext deklarieren, geben sie vor, welche Bereiche von ihrer Website durch Google vorgelesen werden sollten.
Sinnvoll aus der SEO-Perspektive ist zudem der Aufbau eines FAQ-Bereichs auf der eigenen Webseite, der passende Antworten zu den Fragen "Wer", "Was", "Wie" liefert.
Drei Punkte sind hier besonders wichtig:
  • Wird zu viel deklariert, fühlt sich der Kunde von Informationen erschlagen, bei zu wenig bleibt er unbefriedigt.
  • Die Kunden erwarten immer detaillierte und personalisierte Ergebnisse.
  • Es ist die Aufgabe des SEO-Verantwortlichen, gekonnt zu bestimmten, welcher Inhalt in welchem Moment relevant ist - und dieser muss gleichzeitig kurz und informativ sein.

Tipp 3: Laut vorlesbaren Content generieren

Im Unterschied zu herkömmlichen SEO-Texten, muss die sprachbasierte Suchmaschinenoptimierung laute Lesbarkeit gewährleisten. Daher sollte der Text einen natürlichen Sprachfluss haben und nicht - wie im SEO üblich - durch Keyword Stuffing erstellt werden.
Keyword-Dichte, Überschriften und Zwischentitel waren bei beim herkömmlichen SEO relevant. Nutzer zeigen bei der Sprache jedoch ein komplett anderes Suchverhalten als bei der textbasierten Eingabe. Fassen sich User beim Schreiben kurz, formulieren sie bei der Voice Search in der Regel ganze Sätze. Hat der Kunde früher also nach "Rote Schuhe kaufen" gesucht, fragt er seinen Sprachassistenten heute: "Wo kann ich in der Nähe rote Schuhe kaufen?"
Händler müssen semantisch natürliche und durchgängige Textpassagen schaffen - und damit von kurzen Schlüsselwörtern zu Long-Tail-Keywords übergehen. Dabei ist die stilistische Komponente noch wichtiger als die SEO. Generell gilt: Featured Snippets und herausragender Content sind ausschlaggebend für eine gute Positionierung in den organischen Suchergebnissen und das daraus resultierende "Infragekommen" für das Vorlesen des Ergebnisses durch Google.

Tipp 4: Die Ladegeschwindigkeit erhöhen

Wer die Sprachsuche nutzt, ist zumeist in Eile und benötigt schnelle Ergebnisse. Deswegen sind langsame Webseiten nicht nur ein No Go, sondern eine signifikante Umsatzbremse. Wenn ich eine Information benötige, will ich sie nicht erst in drei Sekunden.
Aufgrund des Siegeszugs der sprachbasierten Suche werden zukünftig AMP-Seiten von Google immer wichtiger. Dabei handelt es sich um ganz schnell ladende Seiten, die aktuell nur Texte und Bilder enthalten. Diese sind rudimentär aufgebaut - aber von der Ladegeschwindigkeit ultraschnell. Die Ladegeschwindigkeit einer Seite bei Voice Search sollte keinesfalls über 1,5 Sekunden liegen. Hat der Kunde in dieser Zeit keine Antwort, dann hat der Händler ein Problem.

Tipp 5: Bilder zielgruppenorientiert und ansprechend beschreiben

Für Händler wird es zu einer immer grösseren Herausforderung, die Produkte sprachlich zu beschreiben, da aktuell in der sprachbasierten Suche noch keine Bilder geschaffen werden, die einen Kauf begünstigen. Händler müssen es schaffen, den Kunden auch ohne Fotos oder sonstige Abbildungen zum Kauf zu bewegen. Hierzu ist eine genaue Beschreibung dessen erforderlich, was auf Fotos oder Infografiken abgebildet ist - und dies zielgruppenorientiert.
Gerade das emotionale Bedürfnis der Kunden muss - abhängig vom Produkt - befriedigt werden, indem eine bildliche Beschreibung erfolgt. Weil Kunden im Low-Budget-Bereich nicht auf Abbildungen angewiesen sind, läuft vor allem dieses Segment über Voice Search bereits heute gut. Wenn der Kunde hingegen noch keine genaue Vorstellung vom Produkt hat und sich vom Foto inspirieren lassen will, bietet die Google-Sprachsuche derzeit noch keine grosse Hilfe.

Tipp 6: Einen Google MyBusiness-Eintrag vornehmen

Auch die Präsenz auf bestimmten Google Diensten kann den SEO-Erfolg bei Voice Search erhöhen. So bietet Voice Search stationären Händlern, die wegen Amazon ins Hintertreffen geraten sind, die Möglichkeit, sich in ihrer Region neu zu platzieren - was nicht unwesentlich für ihre Omnichannel-Strategie ist. Denn Kunden haben einen Mehrwert, wenn die online gesuchten Waren auch lokal vor Ort gekauft werden können.
Händler sollten daher einen Brancheneintrag bei "Google MyBusiness" vornehmen und dort auf die Bewertungen achten. Kunden, die nach einem Produkt suchen, erhalten dann zugleich von Google eine Wegbeschreibung zum Händler samt Kontaktinformationen. Es könnte bald möglich sein, die Verfügbarkeit von Produkten in den Läden über Voice Search abzurufen. Damit werden Omnichannel-Händlern neue potenzialreiche Vertriebschancen geboten, die ihrem Geschäft umsatzstarke Impulse geben werden.



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