20.06.2007, 00:00 Uhr

Cyberport24 macht den Laden dicht

"Cyberport24 ist mit dem heutigen Tag Geschichte - ein schwerer Schritt für uns, dieses Projekt zu Grabe zu tragen". Mit diesen Worten im "Cyberbloc" beendet Sven Kaulfuss, Projektleiter Neue Medien beim Elektronik-Händler Cyberport, das deutschsprachige Liveshopping-Angebot Cyberport24. Als Hauptproblem sah Kaulfuss die aktionsbezogene Produktbeschaffung. "Zu oft verlies ich mich auf eine reine Resteverwertung des normalen Cyberport-Produktkatalogs", gibt der E-Commerce-Profi selbstkritisch zu. Doch ganz freiwillig war das wohl nicht: "Dieses Problem erkannte ich zwar schon früh, doch das nützt nichts, wenn dieser Faktor nicht an entscheidender Stelle wahrgenommen wird", schimpft er. Auch die Steigerung der Produktfrequenz auf fünf Produkte pro Woche half der Live-Shopping-Plattform nicht aus ihrer Misere: "Der Grundgedanke, mehr Produkte gleich mehr Verkäufe, sollte sich als ein Trugschluss für unser Live-Shopping-Experiment herausstellen", so Kaulfuss.
Darüber hinaus macht der Projektleiter auch mangelnde Werbebudgets für das Scheitern verantwortlich: "Wir beschränkten uns nahezu nur auf interne Werbemittel wie Websiteverlinkung, Newsletter, oder kleine Erwähnung im Selection-Katalog. Extern gab es eine vierwöchige Bannerschaltung auf Mac Essentials sowie eine Kleinanzeige in der brandeins - und auch das erst zum Schluss von Cyberport.24. In Relation zum Umsatz wendeten wir also nur 0,2 bis 0,3 Prozent für auswärtige Werbebotschaften auf. In unserer stark von Margendruck geprägten Branche hätten es, gemessen am Umsatz, trotzdem mindestens zwei bis drei Prozent sein sollen." Trotz des Aus für Cyberport24 sollen viele Ideen der Live-Shopping-Plattform auf Cyberport.de weiterleben. Produktfilme, Cyberport-Charts und ähnliches sollen dort in Form eines "integrativen Kompromisses" fortgeführt werden. Und auch die Hoffnung auf eine Wiederbelebung will der Social-Commerce-Experte nicht ganz begraben. Sein Weblog-Eintrag jedenfalls endet mit dem Satz: "Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage." Einstweilen kann die trauernde Fangemeinde die Beerdigung als Webcast verfolgen. Stilechter Abgang also. (ph/iwb) http://www.cyberport24.de



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