13.02.2008, 00:00 Uhr

Comparis lobt Sunrise Free Internet mit Vorbehalten

Ralf Beyeler, Telecom-Experte beim Internet-Vergleichsdienst, hat für die Online PC Zeitung das neue Free Internet-Angebot von Sunrise unter die Lupe genommen. "Das Gratis-Internet ist natürlich nicht gratis, da die Kunden pro Jahr fast 1'000 Franken für den notwendigen Festnetz- und Mobilfunkanschluss bezahlen müssen (Festnetz-Anschluss und Mindestumsatz von CHF 50 beim Handy-Abo)", sagt Beyeler.
"Für die Kunden ist es ein sehr gutes Angebot. Berechnungen von comparis.ch zeigen, dass fast alle Kunden profitieren können. Lediglich wer heute weniger als ca. 2 Stunden pro Monat mit einem günstigen Prepaid-Angebot telefoniert, mit Cablecom via Kabelnetz im Internet surft und keinen Festnetz-Anschluss benötigt, fährt damit meistens ohne dem neuen Sunrise-Angebot Freeinternet besser. Ein grosser Nachteil ist, dass die Kunden, die heute mit einem Swisscom- und Orange-Abo telefonieren, nicht einfach so wechseln können. Entweder man bezahlt als Kunde eine hohe Busse (bis zu 600 Franken) bei vorzeitiger Vertragsauflösung oder man wartet bis zu 2 Jahre, bis man den Mobilfunk-Anbieter dann endlich wechseln kann. Kunden, die das Angebot also durchaus interessant finden, können also nicht sofort wechseln und profitieren daher auch nicht sofort vom Gratis-Internet. Wer bereits über Sunrise mit dem Handy telefoniert, kann hingegen problemlos wechseln und sofort profitieren. Das Angebot gilt nur, wenn die Anmeldung bis Ende April 2008 erfolgt ist", Beyeler weiter.
"Pro Freeinternet-Kunde bezahlt Sunrise derzeit rund 61 Franken pro Monat an Swisscom, ohne dass der Kunde auch nur eine Minute telefoniert hat. Die Marge beträgt bei vielen Kunden nur rund 20 Franken und  ist sehr gering und dürfte kaum ausreichen, um alle Kosten wie z.B. das subventionierte Handy, den Kundendienst, die notwendige Infrastruktur (z.B. das Mobilfunknetz), das Inkasso oder die Werbung zu refinanzieren. Mit der Nutzung der entbündelten Anschlüsse (letzte Meile)  werden sich die Kosten, die an Swisscom bezahlt werden müssen, zwar reduzieren. Gleichzeitig muss Sunrise viel Geld in eigene Infrastruktur investieren, was natürlich ebenfalls einen Einfluss auf die Kosten hat. Bereits 1999 wurde "Gratis-Internet" eingeführt, beim damals üblichen Internet-Zugang über ein Modem. Vorher mussten die Kunden ein separates Internet-Abo bezahlen und zusätzlich die Telefongebühren. Mit der Einführung von Gratis-Internet wurden nur noch die Telefongebühren für die Internet Einwahl berechnet. Damals haben innerhalb kürzerste Zeit alle Marktteilnehmer wie z.B. Swisscom reagiert und ebenfalls Gratis-Internet eingeführt. Es wird sich zeigen, ob auch diesmal die Konkurrenz-Anbieter ebenfalls nachziehen werden und auch ein ADSL-Angebot ohne Monatsgebühr lancieren werden", so die Ausführungen und Einschätzungen von Ralf Beyeler von Comparis. (ph) http://www.comparis.ch



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