27.03.2009, 00:00 Uhr

Hat Apple Schweizern ihr eBook geklaut?

Ausgerechent aus dem Galgenfeldweg 18 in der Schweiz droht Apple nun eine Patentklage. Die Schweizer Monec Holding Ltd. produzierte 2000 für kurze Zeit ein Gerät namens Voyager. Es wurde ein teurer Flop. Aber man ergatterte nach der Einstellung der Produktion noch ein Patent auf so ein »electronic device, preferably an electronic book«. Und weil man heute auf dem iPhone (wie auf nahezu jedem Rechner, Smartphone oder Handheld) auch eBook-Dateien öffen kann, soll es Apple nun an den Kragen bzw. ans Portmonee gehen. Weil über Apples App Store eBook-Reader-Apps wie Stanza oder Amazons Kindle-App u. v. a. m. kostenlos vertrieben werden, ist das iPhone für den Kläger folglich ein »electronic book« im Sinne seines Patentes. Weswegen die Schweizer nun Lizenzgebühren von Apple haben wollen. Schon fragt sich die Schweizer Presse »Wer hats erfunden?« (Tages-Anzeiger) und vermutet, dass »Apple fürs iPhone bei CH-Firma abgekupfert« hat (Blick). Immerhin bemerkt man beim Boulevard-Blatt Blick: »Auf den ersten Blick sind die Ähnlichkeiten mit dem iPhone nicht gross: Monec Voyager war eine 1,2 Kilogramm schwere, mobile Surfstation mit Touchscreen aus dem Jahr 2000, die man für 9500 Franken (!) vorbestellen konnte.«
Das ausgerechnet diese Briefkastenfirma nun als Erfinderin des eBooks durchmarschieren will ist schon ein starkes Stück. Aber sie strotzt vor Selbstbewusstsein: »Falls die Klage die gewünschte Wirkung hat, werden auch andere Unternehmen mit Post vom Anwalt rechnen müssen«, lässt sich Monecs Verwaltungsratspräsident Santner in der Presse zitieren. Vom Galgenfeldweg auf den Holzweg. (ph/macup)



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