Digital TV 05.10.2018, 11:05 Uhr

So ist die neue TV-Box von UPC

Und jetzt lasst uns die Horizon-Box endlich vergessen.
Die alte Horizon-Box war über Jahre hinweg ein Klotz und eine Hypothek für UPC. Die Bedienung war schwerfällig, die Box einfach nur gross und hässlich. Ausserdem schaffte sie es, nicht nur über sich selbst zu stolpern, sondern hat bei mir zu Hause auch das ganze Netzwerk in Mitleidenschaft gezogen. Unsere Beziehung war deshalb sehr kurz und das Aus endgültig.
Die neue TV-Box macht fast alles besser: Sie ist klein und relativ unauffällig. Mit einer modernen Fernbedienung und einer neuen Bedienstruktur wirkt das Fernsehen von UPC endlich nicht mehr so, als wäre es aus der Zeit gefallen.
Definitiv kleiner als die Horizon-Box
Quelle: NMGZ / ze

Installation und Bridge-Modus

Die Installation ist tatsächlich ein Kinderspiel, wobei ein Assistent schrittweise mit leicht verständlichen Instruktionen durch den Prozess führt. Die Verbindung zum Netzwerk erfolgt wahlweise via Ethernet oder WLAN, wobei UPC die verkabelte Variante empfiehlt.
Ethernet wird bevorzugt, aber auch WLAN ist mit an Bord
Quelle: NMGZ / ze
Bridge-Modus. Für die Interessierten: Die weisse Connect-Box, also das Internetmodem von UPC, befand sich bei der Installation im Bridge-Modus. Die TV-Box funktionierte trotzdem während etwa einer halben Stunde und verweigerte dann den Dienst dauerhaft mit der Begründung, dass keine Internetverbindung bestehe. (Natürlich war die Leitung in bester Verfassung.) Die «Lösung» bestand darin, den Bridge-Modus auszuschalten; keine schöne Sache, denn wer diesen Modus nutzt, hat dafür gute Gründe.
Steuerung anderer Geräte
Nach der ersten Installation übernimmt die Box auch gleich das Kommando und will sowohl den Fernseher (in unserem Fall Samsung) als auch den Receiver (Yamaha) mitsteuern. Das funktionierte überraschend gut – doch wie gut das Zusammenspiel im Einzelfall klappt, hängt natürlich von der eigenen Konstellation ab.
«Scart Out»?! Die Box ist wirklich für alle Eventualitäten gewappnet
Quelle: NMGZ / ze
In meinem Fall übernimmt die Steuerung jedoch bereits die One-Connect-Fernbedienung des Samsung-Fernsehers, denn die funktioniert perfekt mit allen Zuspielern. Doch leider ist es nicht möglich, damit die UPC-Box zu steuern, sodass bei uns jetzt eine zweite Fernbedienung herumliegt.

Navigation und Fernbedienung, Apps und Guides

Navigation und Fernbedienung

Die Navigation der Box hat sich zum sehr viel Besseren gewendet. Alles funktioniert geschmeidig, die Pausen beim Umschalten der Sender sind minimal und der Programmführer wirkt so flüssig, als würde man vor einem PC sitzen.
Die meiste Zeit verharrt der Daumen im selben Drittel der Fernbedienung, was sehr entspanntes Zappen ermöglicht. Allerdings sind die meisten Tasten nahezu flächenbündig, was das Ertasten in der ersten Zeit etwas gewöhnungsbedürftig macht. Der Klickwiderstand ist ausserdem für meinen Geschmack ein wenig zu hoch; andererseits sind unbeabsichtigte Aktionen praktisch ausgeschlossen.
Was aber am meisten stört: Wer zum Geier kam auf die Idee, die Stummschaltung ausgerechnet auf die Taste ganz unten links zu legen? Diese Taste wird immerhin bei jedem einzelnen Werbeblock benötigt – und zwar möglichst schnell.
Durchdacht – mit Ausnahme der Stummschaltung ganz links unten
Quelle: NMGZ / ze
Sprachsteuerung
Direkt unter dem Steuerkreuz befindet sich die Mikrofontaste für die Sprachsteuerung – und die funktioniert erstaunlich gut, sehr schnell und sogar in Schweizerdeutsch. Aber auch englische Titel sind kein Problem. Und so lassen sich damit Sender aufrufen («ARD»), Serien suchen («The Mentalist») oder Apps starten («YouTube»).
Doch auch wenn die Sprachsteuerung verblüffend gut funktioniert, so kämpft sie gegen uralte Gewohnheiten, die nicht so einfach überwunden werden. So ist sie für den Aufruf einer App oder TV-Serie bald unverzichtbar, doch wenn im Zehn-Sekunden-Takt durch Sprachbefehl zum nächsten Sender gewechselt wird, leidet die Stimmung in der Familie.

Apps und Guides

Die Oberfläche unterteilt sich in die unverzichtbaren Kategorien wie den Programmführer, On Demand, die eigenen Aufnahmen und mehr. Gerade der Programmführer punktet mit seiner übersichtlichen und schönen Gestaltung. Natürlich gibt es auch Apps, aber die meisten davon sind bestens bekannt und auf jedem halbwegs modernen Fernseher präsent. Netflix? Schon wieder? In unserem Haushalt ist die Mikrowelle eines der ganz wenigen Geräte, das noch keinen Netflix-Zugang bietet. Aber vielleicht können die Besitzer eines Röhrenfernsehers dieser App etwas abgewinnen.
Hier finden Sie einige Eindrücke von der Oberfläche:

Replay-TV, Hier stimmt was nicht und Fazit

Replay-TV

Zu den wichtigsten Eigenschaften gehört natürlich das Replay-TV. Ohne diese Funktion ist Fernsehen kaum mehr denkbar, wenn Sendungen pausiert, aufgezeichnet oder zu einem späteren Zeitpunkt angesehen werden sollen. Auch hier glänzt die Box. Das TV-Material wird allerdings nicht lokal gespeichert, sondern in der Cloud.
Die Replay-Funktion reicht sieben Tage zurück, doch der Zähler läuft erst ab dem Zeitpunkt der Aktivierung. Die volle Reserve steht also erst eine Woche nach der Aktivierung zur Verfügung. Die Replay-Funktion kommt auch zum Tragen, wenn eine Sendung gerade läuft; dann bietet sich die Wahl, sich entweder live einzuklinken oder am Anfang zu starten.

Hier stimmt was nicht

Der sehr gute Gesamteindruck der Box wird jedoch durch zwei Fehler getrübt, die (hoffentlich) bald behoben werden.
So kam es regelmässig zu einer Fehlermeldung, wenn Sendungen aufgerufen, Replay-Material abgespielt oder andere willkürliche Funktionen verwendet wurden. Regelmässig bedeutete in unserem Test etwa ein halbes Dutzend Mal an einem Abend. Allerdings lösten sich die Probleme von selbst, indem die Funktion einfach ein zweites Mal aufgerufen wurde. Manchmal verschwanden die Fehlermeldungen auch «einfach so».
Diese Fehlermeldung ist leider ein zu oft gesehener Gast
Quelle: NMGZ / ze
Der zweite Fehler betrifft das Bild, bei dem schätzungsweise die untersten fünf Prozent verschoben dargestellt wurden, teilweise sogar einem Flackern ähnlich. Jedoch verschwand der Fehler tags darauf, sodass kein Muster erkennbar war. Scheinbar muss bei dieser Box trotz des guten Starts noch das eine oder andere Firmware-Update nachgeschoben werden.

Angebot und Preise

Die neue Box ist ab sofort für jeden «Happy Home»-Abonnenten erhältlich. (Details zu den Abos finden Sie hier.) Bestehende Horizon-Nutzer erhalten die Box gegen eine «einmalige Aktivierungsgebühr» von 99 Franken. Ein Verzicht auf diese Gebühr wäre allerdings nur angemessen und ein willkommenes Schmerzensgeld für die jahrelange Nutzung der alten Box.

Fazit

Die neue, 4K-fähige Box macht einen sehr guten Eindruck und lässt UPC endlich zu den Mitbewerbern aufschliessen. Die Bedienung ist intuitiv, die Navigation flüssig und die Informationen werden übersichtlich und hübsch aufbereitet. Der Umstieg sollte für bestehende Kunden reine Formsache sein. Kleine Fehler müssen hingegen noch durch Firmware-Updates ausgebügelt werden.



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