Stromspar-Tipps 21.11.2022, 13:03 Uhr

So finden Sie die grössten Stromfresser in Ihrem Haushalt

In diesem Jahr ist der Strom teurer geworden und das geht richtig ins Geld. Mit den folgenden Stromspartipps entlarven Sie die stromhungrigsten Verbraucher im Haushalt, sorgen für mehr Nach­haltigkeit und sparen Hunderte Franken pro Jahr.
(Quelle: Shutterstock/lovelyday12)
Strom wird nicht so bald wieder günstiger, doch Sie sind nicht machtlos. Konkrete Hilfe gibts in diesem Praxisartikel: Spüren Sie die grössten Stromfresser daheim auf, nehmen Sie sich diese gezielt vor und versuchen Sie Schritt für Schritt mit vielfältigen Massnahmen, die Energiekosten zu senken. Das Ganze ist kein Hexenwerk. Unsere Stromspartipps finden Sie auch im PCtipp-Lifehack-Videoformat (siehe unten auf dieser Seite).

Wer verbraucht wie viel Strom?

Kennen Sie Ihre stromhungrigsten Verbraucher? In einem typischen Haushalt sind dies der Kühlschrank, die Gefriertruhe, der Backofen, die Spülmaschine, das TV-Gerät, aber auch der Staubsauger, der Computer und die Lampen, wenn man alle Leuchtmittel in der Wohnung/im Haus zusammenzählt. Die Tabelle unten zeigt typische Elektrogeräte und ihren Verbrauch.
Durchschnittlicher Verbrauch pro Jahr
Geräteart Verbrauch pro Jahr Kosten pro Jahr in Fr.
Backofen 100 kWh 30.-
Halogenlampe, 50 Watt 37,5 kWh 11.25
Kühlschrank mit Gefrierfach 200 kWh 60.-
LED-Fernseher, 55 Zoll 140 kWh 42.-
LED-Lampe, 6 Watt 4,5 kWh 1.35.-
Geschirrspüler 250 kWh 75.-
Staubsauger 50 kWh 15.-
Durchschnittlicher Verbrauch pro Jahr
Geräteart Verbrauch pro Jahr Kosten pro Jahr in Fr.
Backofen 100 kWh 30.-
Halogenlampe, 50 Watt 37,5 kWh 11.25
Kühlschrank mit Gefrierfach 200 kWh 60.-
LED-Fernseher, 55 Zoll 140 kWh 42.-
LED-Lampe, 6 Watt 4,5 kWh 1.35.-
Geschirrspüler 250 kWh 75.-
Staubsauger 50 kWh 15.-
Kosten sind berechnet mit 30 Rappen pro kWh
Bild 1: Ein Messgerät wie Steffen Digital IP20 gibt es ab 20 Franken
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Verschaffen Sie sich einen genauen Überblick über Ihre Stromfresser. Am einfachsten und schnellsten geht das mit einem Energiemessgerät. Schweizer Händler wie Brack (brack.ch), Microspot (microspot.ch) oder STEG Electronics (steg-electronics.ch) führen entsprechende Geräte im Sortiment, Bild 1. Der Kostenpunkt: zwischen 20 und 40 Franken – je nach Güte. Prinzipiell genügt es, wenn das Messgerät den Verbrauch (in der Einheit Watt) des an ihm angeschlossenen Geräts darstellt. Dazu wird es in den Kreislauf des Verbrauchers gesteckt, um dessen Leistungsaufnahme zu ermitteln.
Warum das ganze Prozedere sinnvoll ist? Zum einen kennen Sie so Ihre Hauptverbraucher. Zum anderen sehen Sie den tatsächlichen Verbrauch und können bei Bedarf ­handeln, falls eines der Geräte durch sehr grossen Stromhunger auffällt.
Ein Beispiel: Nicht selten kommt es bei fünf bis zehn Jahre alten Kühlgeräten vor, dass ihre Kühlung/Sensorik nicht mehr richtig funktioniert. Dadurch kann es passieren, dass das Gerät zu stark herunterkühlt und die Stromkosten nach oben treibt. Die Faustregel: Jedes Grad, das Kühlgeräte (Kühlschrank oder ­Gefriertruhe) reduzieren, schlägt sich auf die Stromkosten mit 5 Franken pro Jahr nieder. Sollten Sie also ein nicht richtig funktionierendes Gerät lokalisiert haben, suchen Sie im nächsten Schritt Ihren örtlichen Elektrofachhändler auf. Eventuell liegt nur ein kleines technisches Problem beim Gerät vor, das schnell repariert werden kann.

Für klare Verhältnisse sorgen

Geben Sie dem Stand-by-Modus, der Ihre Elektrogeräte laufend mit Strom versorgt, keine Chance. Nutzen Sie für Ihren TV, den Blu-ray-Player, die Kaffeemaschine etc. eine Steckdosenleiste mit Ausschalter, Bild 2.
Bild 2: Der Stand-by-Betrieb ist zwar bequem, aber auch ein Stromfresser. Eine Leiste mit Ausschalter hilft
Quelle: PCtipp.ch
Unser Tipp:
Nur mit einem «echten» Schalter trennen Sie das Gerät sicher vom Stromnetz. Wird alles auf Stand-by belassen, verursacht dies in einem typischen Zwei-Per­sonen-Haushalt jährliche Kosten in der Höhe von 100 bis 150 Franken.

Günstiger zu Nebenzeiten

Ein Stromanbieter hat meist teurere und günstigere Bezugszeiten, Bild 3. Beispielweise ist der Strom oft nachts und sonntags günstiger als zu anderen Zeiten.
Bild 3: Nutzen Sie – wenn möglich – die Niedertarifzeiten
Quelle: PCtipp.ch (Stand: 31. Oktober 2022)
Waschen und trocknen Sie zum Beispiel Ihre Wäsche in der Niedertarifzeit. Auch das Reinigen von Glas, Teller oder Besteck im Geschirrspüler ist zu Nebentarifen eine clevere Idee. Für den teureren Hochtarif gelten meist Zeiten und Tage von Montag bis Samstag, von 6 bis 22 Uhr. Der günstigere Niedertarif wird dann in den übrigen Zeiten angewandt. Informieren Sie sich unbedingt bei Ihrem Stromlieferanten, wann welche Tarife gelten.

Hell, auch ohne zu heizen

Zwar sind Glühlampen längst einem Produktionsverbot unterworfen (seit 2009) und auch Halogenlampen sollen sukzessive (und im September 2023 vollständig) aus dem Verkauf genommen werden. Dennoch dürften nicht wenige Haushalte noch mit entsprechenden Leuchtmitteln, oder besser gesagt Heizmitteln, ausgestattet sein. Denn eine Glühlampe wandelt nur rund 5 Prozent ihrer Energie in Licht um, der Rest verpufft als Wärme.
Tauschen Sie bestehende Glühbirnen respektive Halogenlampen gegen LED-Leuchtmittel aus. Das senkt den Stromverbrauch um satte 80 bis 90 Prozent.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, dass Sie eine Glühlampen-/Halogenlampen-Leiste mit fünf Leuchtmitteln zu je 100 Watt in der Wohnung einsetzen. Bei einer typischen jährlichen Betriebszeit von 750 Stunden ergibt sich so ein Energieverbrauch von 75 kWh (Kilowatt-Stunden) pro Lampe. Bei fünf Lampen im Betrieb macht das 375 kWh. Bei einem Kostenpunkt von 30 Rappen pro kWh ergeben sich so Kosten (375 kWh × 30 Rappen pro kWh) von Fr. 112.50. Haben Sie bereits zwei solche Lichtleisten in Betrieb, kostet das pro Jahr also 225 Franken.
Bild 4: LED-Lampen sparen Strom und Geld
Quelle: PCtipp.ch
LEDs (mit gleicher Lichtleistung) benötigen etwa ein Zehntel der Leistung einer entsprechend hellen Glühlampe – also in unserem geschilderten Fall nur etwa 10 Watt, Bild 4. Die genaue Angabe steht immer auch auf der Verpackung oder dem LED-Leuchtmittel.
Wichtig: Dieses riesige Einsparpotenzial bleibt bei der oben beschriebenen Rechnung bis zum Schluss bestehen, wodurch sich folglich auch die Kosten um ungefähr 90 Prozent reduzieren. In unserem Fall werden pro Jahr nur noch ca. 12 Franken fällig. Zwar müssen Sie für die LED einen höheren Anschaffungspreis einkalkulieren, dafür ist das Leucht­mittel auch deutlich langlebiger, was seine Energie-Kosten-Bilanz weiter verbessert.
Tipps für Lampen
  • Ausschalten: Das Ausschalten einer Lampe ist immer richtig. Der Einschaltstrom liegt leicht höher, ist aber unterm Strich vernachlässigbar.
  • Kosten LED-Lampe: Der etwas höhere Preis einer LED wird aufgrund der längeren Haltbarkeit und der höheren Stromeinsparung mehr als kompensiert.
  • Elektrosmog: Alle Lampen verursachen Elektrosmog, denn sie strahlen Licht in einer speziellen Wellenlänge aus. Allerdings lassen sich diese Parameter mit cleveren Bauweisen stark reduzieren.
  • Stärke und Auswahl: LED-Lampen gibt es in vielen Helligkeitsstufen, Lichtfarben und Lampenfassungen (z. B. E14, E27). Zudem sind auch dimmbare Varianten erhältlich.
  • Entsorgung: Glüh- und Halogenlampen gehören in den Haushaltsmüll. Energie- und LED-Lampen gehen zurück an die Verkaufs- oder Sammelstelle.

Nach dem Kauf ist vor dem Sparen

Seit dem 1. März 2021 sind die Energieeffizienzklassen neu gekennzeichnet. Die Effi­zienzskala reicht von A (sehr effizient) bis G (nicht effizient), Bild 5.
Bild 5: Die Plus-Energieklassen verschwinden
Quelle: PCtipp.ch
Der Hintergrund: Mit der Definition der Energieeffizienzverordnung (EnEV) werden die verschärften Energieeffizienznormen der Europäischen Union (EU) für serienmässig hergestellte Anlagen und Geräte (unter anderem zum Beispiel Waschmaschine, Kühlschrank, Fernseher, Kaffeeautomat etc.) in das Schweizer Recht übernommen.
Die Vorgänger-Bewertungsskala mit mehreren «+» war nicht mehr nachvollziehbar, da sich das Gros der Produkte bereits in der obersten Effizienzklasse befand. Für Käufer war es schwierig, Produkte hinsichtlich Effizienz sicher und schnell zu vergleichen.
Beachten Sie die Energieeffizienzklassen beim Neukauf eines Haushaltsgeräts wie einem Backofen, Geschirrspüler, Staubsauger, Tumbler, einer Waschmaschine, einem Kühlschrank, eines TV-Geräts oder einer LED-Lampe. Kaufen Sie, wenn immer möglich, stets ein energieeffizientes Gerät mit der Kennzeichnung A oder B.
Extraspartipp: Suchen Sie Ersatz für Ihr ­defektes Haushaltsgerät? Der Bund stellt mit dem gesamtschweizerischen Förderprogramm «Energieeffizienz im Handel» für Geräte mit guter Energieeffizienz rund 2,7 Millionen Franken zur Verfügung. Und zwar so lange, bis der Betrag aufgebraucht ist. Konkret: Gefördert werden energieeffiziente Geräte ausgewählter Produktkategorien, und zwar mit einem Förderbetrag von 70 Franken. Das Programm wird von der Website Topten.ch (topten.ch/private/page/bonus) im Auftrag von ProKilowatt (prokw.ch) und dem Bundesamt für Energie koordiniert. Auf der Webseite Topten.ch finden sich Händler und Geschäfte, bei denen der Förderbetrag direkt beim Kauf vergütet wird. Typischerweise werden die 70 Franken beim Kauf automatisch im Warenkorb abgezogen (beispielsweise per Gutscheincode). Unter anderem gehören bekannte Händler wie fust.ch, Bild 6, oder melectronics.ch dazu.
Bild 6: Sparsame Geräte werden mit einem Förderbetrag vergünstigt
Quelle: PCtipp.ch

Reparieren oder neu kaufen?

Was machen, wenn das Elektrogerät plötzlich kaputtgeht? Die Gretchenfrage, ob sich das Reparieren immer lohnt oder ein Neukauf besser ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr hängt dies von mehreren Faktoren ab wie dem Neupreis, der bisherigen Betriebszeit, der Energieeffizienzklasse des defekten Geräts sowie den zu erwartenden Reparaturkosten. Die folgende Tabelle listet typische Elektrogeräte auf und zeigt, ab wann sich die Reparatur eines kaputten Geräts, verglichen mit den zu erwartenden Reparaturkosten, noch lohnt. Ein Beispiel: Gibt eine fünf bis sieben Jahre alte Waschmaschine den Geist auf, die 1000 Franken gekostet hat, und überschreiten die Reparaturkosten 30 Prozent des Neupreises (also 300 Franken), lohnt sich die Reparatur nicht mehr. Sie sollten stattdessen den Erwerb eines energieeffizienteren Neugeräts in Betracht ziehen. Kostet die Reparatur hingegen nur 200 Franken, ist es wiederum nachhaltiger, das defekte Gerät reparieren zu lassen.
Zu wie viel Prozent lohnt sich eine Reparatur?
Geräteklasse 3 bis 4 Jahre 5 bis 7 Jahre 8 bis 10 Jahre über 10 Jahre
Backofen 60% 40% 20% ersetzen
Fernseher 40% 20% 5% ersetzen
Gefriergerät 40% 25% 10% ersetzen
Geschirrspüler 40% 20% 5% ersetzen
Kaffemaschine 25% 10% ersetzen ersetzen
Kühlschrank mit Gefrierfach 35% 20% 5% ersetzen
PC-Monitor 15% 5% ersetzen ersetzen
Tumbler 50% 35% 15% ersetzen
Waschmaschine 40% 30% 10% ersetzen
Zu wie viel Prozent lohnt sich eine Reparatur?
Geräteklasse 3 bis 4 Jahre 5 bis 7 Jahre 8 bis 10 Jahre über 10 Jahre
Backofen 60% 40% 20% ersetzen
Fernseher 40% 20% 5% ersetzen
Gefriergerät 40% 25% 10% ersetzen
Geschirrspüler 40% 20% 5% ersetzen
Kaffemaschine 25% 10% ersetzen ersetzen
Kühlschrank mit Gefrierfach 35% 20% 5% ersetzen
PC-Monitor 15% 5% ersetzen ersetzen
Tumbler 50% 35% 15% ersetzen
Waschmaschine 40% 30% 10% ersetzen
(Quelle: ewz )
Zudem gibt es hier noch zwei «einfache» Faustformeln: Ist das Gerät innerhalb von zwei Jahren nach Kauf defekt, sollten die Reparatur und deren Kosten aufgrund der gesetzlichen Garantie übernommen werden. Hier gilt es also, den Kaufbeleg sicher aufzubewahren. Und zweitens: Defekte Geräte, die schon zehn oder mehr Jahre auf dem Buckel haben, müssen auf jeden Fall entsorgt werden (da ihr Stromverbrauch in der Regel sehr hoch ist) und durch ein neues, deutlich energieeffizienteres Gerät ersetzt werden.

Nachhaltigkeit leben

Energie sparen lässt sich mit vielen Ansätzen. Wer beispielsweise auf nachhaltige Produkte setzt, unterstützt unter anderem Recyclingketten, nachwachsende Rohstoffe, einen effizienten Energieverbrauch, kurze Lieferketten, eine faire Unternehmenskultur mit anständiger Bezahlung etc.



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