Apple-Studie 03.08.2014, 19:37 Uhr

iPhones mit Absicht verlangsamt?

Der Vorwurf wiegt schwer: Eine Doktorandin der Elite-Universität Harvard behauptet, dass Apple ältere iPhone-Modelle mit Absicht drossele. Nutzer sollen so zum Kauf neuer Geräte animiert werden.
(Quelle: Shutterstock.com/Twin Design)
Eine Studie von Doktorandin Laura Trucco der Elite-Universität Harvard fährt schwere Geschütze gegen Apple auf. Diese kommt zu dem Schluss, dass der kalifornische Elektronikkonzern ältere iPhones mit Absicht verlangsamt, um die Nutzer zum Kauf neuer Modelle zu bewegen.
Trucco stützt sich bei ihrer Untersuchung auf die Vermutung, dass Kunden, wenn sie über ihr lahmendes Smartphone verärgert sind, im Internet nach Lösungen suchen. Und siehe da: Mit Hilfe von Google Trends fand sie heraus, dass über Internet-Suchmaschinen der Begriff "iPhone slow" immer dann besonders häufig eingegeben wurde, wenn Apple eine neue Modellgeneration des iPhone auf den Markt gebracht hatte.
Zum Vergleich stellte Trucco dieselben Untersuchungen bei den Galaxy-Modellen des koreanischen Smartphone-Herstellers Samsung an. Hier allerdings veränderte sich bei Erscheinen eines neuen Modells die Anzahl der "Samsung Galaxy slow“"-Sucheinträge nicht.
Ob diese Untersuchungsmethodik allerdings als unumstösslicher Beweis für eine solche Anschuldigung dienen kann, darf bezweifelt werden. Differenziert betrachtet daher auch der Doktorvater von Trucco, Sendhil Mullainathan, das Thema in einem Beitrag in der New York Times.
Darin sagt der Wirtschaftsprofessor, dass die Messspitzen nur zeigen, dass die Menschen glauben, ihre alten iPhones seien langsam. Ob sie es aber auch tatsächlich messbar sind, lässt sich mit Google Trends nicht belegen. Mit den Daten liessen sich folglich nur Wechselbeziehungen feststellen - aber keine Zusammenhänge. Zudem sei der Druck der Konkurrenz nicht zu unterschätzen: Wer ein Produkt ohne Verschleiss anbietet, wird laut Mullainathan von Kunden eindeutig bevorzugt.

Raum für Spekulationen

Dennoch: Die Spitzen bei den Suchanfragen sind nicht von der Hand zu weisen - was Raum für Spekulationen bietet. Verschwörungstheoretiker sind der Meinung, dass Apple in der Tat bestimmte iPhones drosselt, um die Leute zum Kauf neuerer Modelle zu animieren.
Tatsächlich liegt das Phänomen langsamer werdender iPhones aber wohl daran, dass mit der Einführung einer neuen Modell-Generation auch eine neue Version des mobilen Betriebssystems iOS gelauncht wird. Und diese giert in der Regel nach mehr Hardware-Power, wodurch ältere iPhone-Modelle, die für das iOS-Update zugelassen sind, möglicherweise langsamer werden.
Ob dahinter nun Kalkül steckt, wurde bereits in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. So gab und gibt es immer wieder Stimmen, die behaupten, dass Apple mit neuen Betriebssystem-Versionen ältere iPhone-Generationen absichtlich technisch überfordere. Dadurch ginge die Performance der Geräte zurück - und genervte Nutzer würden schon bald zur neuesten Modellgeneration greifen.
Apples Bilanz für  das dritte Quartal im Geschäftsjahr 2014, das am 28. Juni 2014 endete, kann sich durchaus sehen lassen. Der Grund für die positiven Zahlen ist einmal mehr das iPhone. 37,4 Milliarden US-Dollar Umsatz hat der Konzern erwirtschaftet (plus sechs Prozent) und den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwölf Prozent auf 7,7 Milliarden US-Dollar gesteigert. Im zweiten Quartal 2014 wurden weltweit so viele Smartphones wie noch nie zuvor verkauft. Eine starke Performance zeigen dabei  vor allem die chinesischen Hersteller.



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