US-Konzern 05.09.2022, 06:00 Uhr

Snap-Krise: Entlassungen und Führungswechsel

Der Aktienkurs von Snap hat seit Anfang des Jahres fast 80 Prozent seines Wertes verloren. Jetzt zieht Snap Konsequenzen: Medienberichten zufolge sollen 20 Prozent der Belegschaft entlassen werden. Auch hochkarätige Führungskräfte verlassen das Unternehmen.
(Quelle: Shutterstock/Shutterstock Sergei Elagin)
Um Snap, den Konzern der hinter der beliebten App Snapchat steht, steht es schlecht. Der Aktienkurs von Snap hat seit Anfang des Jahres fast 80 Prozent seines Wertes. Bereits im Mai kündigte der Konzern an, die Neueinstellungen zu reduzieren und nach Möglichkeiten für Kostensenkungen zu suchen. Nach enttäuschenden Ergebnissen im zweiten Quartal und der schlechten Prognose für das dritte Quartal werden nun Konsequenzen gezogen. Etwa 20 Prozent der mehr als 6.400 Mitarbeiter sollen laut einem Bericht von The Verge entlassen werden. Das Nachrichtenportal bezieht sich dabei auf eine anonyme Quelle aus dem Konzern.
Die Entlassungen, die Snap schon seit einigen Wochen plant, sollen heute beginnen und einige Abteilungen härter treffen als andere. Besonders hart treffe es die Entwickler:innen der Mini-Apps innerhalb von Snapchat und das Team der separat betriebenen Social-Mapping-App Zenly. Ein weiteres Team, das von Entlassungen betroffen sein soll, ist die Hardware-Abteilung von Snap, die für die AR-Brille Spectacles und die Pixy-Kameradrohne verantwortlich ist. Diese wurden kürzlich nach nur wenigen Monaten im Verkauf eingestellt. Auch die Anzeigenverkaufsorganisation des Unternehmens soll umstrukturiert werden. Russ Caditz-Peck, ein Sprecher von Snap, lehnte eine Stellungnahme zu den Entlassungen ab.

Führungskräfte wechseln zu Netflix

Unter den Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen werden, sind laut The Verge auch Jeremi Gorman, Chief Business Officer und Peter Naylor, Vice President of Ad Sales. Sie kündigten gestern ihren Wechsel zu Netflix an. Netflix hat in diesem Jahr seine eigenen Entlassungsrunden hinter sich, entliess Hunderte von Mitarbeitern und reduzierte sein Programm, nachdem es den ersten Abonnentenverlust seit einem Jahrzehnt gemeldet hatte. Jetzt bereitet das Unternehmen die Einführung eines billigeren, werbefinanzierten Angebots vor, das zwischen 7 und 9 US-Dollar pro Monat kosten könnte und Extras wie die Möglichkeit, Videos herunterzuladen, ausschliesst.
Auch die Personalreduktion bei Snap kommt nicht überraschend. Ähnlich wie Netflix hat auch Snap während der Pandemie aggressiv Personal eingestellt. Das Unternehmen begann im März 2020 mit rund 3.427 Vollzeitbeschäftigten und beendete das letzte Quartal mit 6.446 Mitarbeiter:innen, was einem Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres entspricht. Im Mai 2021 tätigte das Unternehmen seine bisher grösste Akquisition, indem es Wave Optics, den Lieferanten der AR-Displays, die in seinen neuesten Spectacles verwendet werden, für mehr als 500 Millionen US-Dollar kaufte.
Trotz dieser Investitionen lief das Geschäft von Snap nach der Pandemie nur schleppend. An den Nutzer:innen liegt es nicht: Mittlerweile hat die App 347 Millionen tägliche Nutzer, also mehr als Twitter. Seit dem Börsengang im Jahr 2017 hat es das Unternehmen jedoch nur ein einziges Mal geschafft, Gewinn zu erzielen. 



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