Eine wahre Schweizer Tellerwäschergeschichte

In der Bezirksschulzeit hilft Roland Brack samstags in einem Computerladen aus. Bereits während der Elektromechaniker-Lehre fängt er dann selber an, mit Computern zu handeln. Seine Kunden sind Verwandte und Freunde. Die Waren bestellt er bereits direkt in Taiwan und holt sie am Flughafen ab. Zurück im Elternhaus im Fricktaler Ort Bözen schleppt Roland Brack sie auf den Dachboden, schraubt die Teile zu Computern zusammen, verpackt und verkauft sie.

1994–1998: Es wird eng auf dem Dachboden

Und das so erfolgreich, dass er 1994 eine Einzelfirma gründet. Tagsüber studiert er Elektrotechnik an der HTL, abends montiert er PCs im Dachstock. Mundpropaganda ist Roland Bracks bestes Marketinginstrument: Mehr Kunden kommen, mehr Pakete stapeln sich auf dem Estrich. 1996 stellt Roland Brack den ersten Mitarbeiter ein, der notabene heute noch in der Firma mitarbeitet. Einige Monate später bezieht das Start-up 100 Quadratmeter im Mägenwiler Gewerbepark, wo die Firma heute noch ihren Hauptsitz hat. 1997 geht die Website Brack.ch online. Die Kunden können die ersten Artikel bestellen. 1998 führt das Unternehmen ein Warenwirtschaftssystem ein, was viele Prozesse effizienter macht.

1999 erzielt das Unternehmen einen Jahresumsatz von 16 Millionen Franken – bereits ein Fünftel davon über den Onlineshop. 2000 folgt dann die erste Professionalierung in der Logistik: Brack Consulting führt Strichcode-Scanner und Seriennummerverwaltung in der Logistik ein, was das Risiko von Falschlieferungen minimiert. Im Folgejahr optimiert die Firma die Zusammenarbeit mit der Post und ist mit der Lieferleistung ein weiteres Mal Pionier: 96 Prozent aller Pakete kommen nach der Bestellung bereits am Folgetag bei den Kunden an. Das Unternehmen wird für Händler interessant: 2001 verleihen die Leser der Zeitschrift «IT Reseller» eine Auszeichnung für Verkauf, Support, Logistik und Preisniveau. 2002 gründet Roland Brack eine Einkaufsniederlassung in Taiwan. Per Schiffscontainer und Flugzeug bringt Brack Consulting – ab 2003 Brack Electronics AG – Spannendes in die Schweiz, unter anderem Asus-Barebones (2003) und –Notebooks (2004) sowie exklusiv die ersten Netzwerkfestplatten von Synology (2004). 2005 ist gekennzeichnet von rasantem Wachstum.

2006–2011: Von der grossen Übernahme bis zur grossen Fusion

2006 übernimmt Brack die grössere COS Distribution AG und tauft sie um in ihren ursprünglichen Namen, Alltron AG. Ab jetzt kümmert sich Alltron, die bereits 2007 den Turnaround schafft, ums Distributionsgeschäft und Brack Electronics um Privat- und Geschäftskunden. Im Herbst 2007 übernimmt Alltron den Konkurrenten Wyscha Computer aus Brugg, einen weiteren Grosshändler für PC-Komponenten. Ende Jahr geben sich die drei Firmen mit der Competec Holding AG ein gemeinsames Dach. 2008 wird es eng im Gewerbepark: Die Logistik bezieht in Brunegg ein Aussenlager. Ende Jahr übernimmt die Competec-Gruppe den Telekommunikationsdistributor Phonet Suisse. Im Jahr darauf bezieht die Gruppe weitere Lager in Mellingen und Birr und übernimmt die Architronic AG. Das 15-jährige Brack-Jubiläum wird mit einem Tag der offenen Tür begangen. Im selben Jahr geht die bekannte Liveshopping-Plattform DayDeal.ch online. Roland Brack nimmt den Aargauer Unternehmerpreis entgegen. 2010 nimmt Competec in Birr ein automatisches Kleinteilelager in Betrieb und setzt damit erstmals auf eine Teilautomation in der Logistik. Im gleichen Jahr wird die die Software-Distribution der Trade Up Distribution AG übernommen. Das Jahr darauf ist geprägt von einer Reorganisation einerseits und einer Fusion von Wyscha Computer und Phonet Suisse mit der Alltron AG andererseits.

2012 und 2013: Ab jetzt wird aus Willisau geliefert

In Willisau nimmt die Gruppe 2012 unter Anwesenheit von Bevölkerung, Politik, Wirtschaft, Medien und Showprominenz ihr neues Logistikzentrum in Betrieb – ein bedeutender Meilenstein in dieser Geschichte. Im ehemaligen Lego-Areal ist nicht nur genügend Platz fürs zukünftige Wachstum, die Umstellung auf eine hohe Automatisierung – mit dem Kernelement «Autostore» als Kleinteilelager – bringt eine der modernsten Logistikeinrichtungen Europas hervor. 2012 lagert die Gruppe die Serienproduktion von PCs aus und baut fortan im eigenen Haus nur noch auf Kundenbestellung PCs. 2013 richtet Brack.ch angesichts der Sortiments- und Marktentwicklung seine Marke neu aus: Der Zusatz «Electronics» verschwindet aus dem Logo. Das Unternehmen lanciert einen neuen Onlineshop und produziert zum ersten Mal eigene TV-Werbung. Im selben Jahr übernimmt Brack.ch das Titelsponsoring der Brack.ch Challenge League. Brack.ch-Schwester Alltron AG etabliert sich als Partner für den Handel mit einem übergreifenden Angebot in den konvergierenden Teilmärkten IT, Consumer Electronics, Elektrotechnik und Telekommunikation.

2014 und Zukunft: Logistik-Ausbau und clevere Positionierung

Fürs Jubiläumsjahr 2014 erwartet die Competec-Gruppe, den Umsatz von einer halben Milliarde Franken erstmals zu überschreiten. Inzwischen sichert die Gruppe über 400 Mitarbeitenden die Existenz und bietet als Alleinstellungsmerkmal ab dem eigenen Lager über 60‘000 Artikel an. Immer mehr Hersteller möchten mit Alltron zusammenarbeiten. Brack.ch legt «Electronics» ganz ab und ändert seinen Firmennamen Ende August in «Brack.ch AG». Die Gruppe ist bereits mit der Planung zum weiteren Ausbau des Logistikzentrums beschäftigt.