«Project Monterey» 05.10.2020, 08:02 Uhr

VMware stellt neue Hybrid-Cloud-Architektur für die IT von morgen vor

An der virtuellen VMworld 2020 hat VMware nebst anderen Neuigkeiten das «Project Monterey» vorgestellt. Der Konzern arbeitet dabei mit Nvidia an einer neuen Hybrid-Cloud-Architektur, die speziell auf Machine-Learning-, KI- oder auch 5G-Anwendungen zugeschnitten ist. 
Pat Gelsinger tat es den CEOs anderer Tech-Konzerne gleich und stellte sich für die diesjährige Hausmesse vor die Kamera
(Quelle: VMware)
Mit der VMworld 2020 ist diese Woche die nächste Grossveranstaltung der IT-Industrie virtuell über die Bühne gegangen. CEO Pat Gelsinger sowie andere Managerinnen und Manager des Unternehmens gaben auch dieses Jahr wieder Gas mit dem Ankündigen von neuen Services und Features. 
Ins Auge fällt insbesondere eine – wie es VMware formuliert – «umfangreiche Partnerschaft» mit Nvidia. Und zwar arbeiten die beiden Tech-Konzerne einerseits zusammen, um Kunden eine End-to-End-Unternehmensplattform für künstliche Intelligenz bereitzustellen. Dazu wird die grafikprozessoroptimierte KI-Software für Deep und Machine Learning sowie High Performance Computing, die auf dem NGC-Hub von Nvidia verfügbar ist, in die VMware-Lösungen vSphere, Cloud Foundation und Tanzu integriert.
Unter dem Strich wollen die Anbieter mit der neuen Plattform bei ihren Kunden die Einführung von KI beschleunigen. Dazu sollen diese KI-Workloads künftig mithilfe von Containern und virtuellen Maschinen auf derselben Plattform wie ihre unternehmenseigenen Anwendungen entwickeln und bereitstellen können – und zwar skalierbar über die gesamte Hybrid-Cloud hinweg, wie es heisst.
Dank der Integration könnten Datenwissenschaftlerinnen, Entwickler und Forscherinnen künftig auf «eine breite Palette an Cloud-nativen, GPU-optimierten Containern, Modellen und branchenspezifischen Softwareentwicklungs-Kits von NCG zugreifen», schreibt VMware. Zur Zielgruppe zählt der Konzern etwa Organisationen aus dem Gesundheits- und Finanzwesen, dem Einzelhandel oder auch der Fertigung.
Gemäss der Ankündigung wird die NGC-Software auf einem ausgewählten Set von vorgetesteten Nvidia-A100-Servern unterstützt, die von Systemherstellern wie Dell, HPE und Lenovo erwartet werden.

Hybrid-Cloud-Architektur für Next-Gen-Apps

Aus der Zusammenarbeit zwischen VMware und Nvidia resultiert andererseits auch das «Project Monterey». Mit diesem will der Virtualisierungsspezialist gemäss eigenen Angaben die Architektur für Rechenzentren, Clouds und Edge weiterentwickeln.
Noch handelt es sich erst um eine technische Preview, die VMware und Nvidia im Rahmen der VMworld 2020 präsentiert haben. Dennoch schwärmt der Konzern bereits vom Konzept einer neuen Hybrid-Cloud-Architektur, das so entworfen sei, dass es Workloads der nächsten Generation – beispielsweise Machine-Learning-, KI- oder auch 5G-Anwendungen – gerecht werde. Jensen Huang, der CEO von Nvidia, verspricht in diesem Zusammenhang nicht weniger, als «jedes Rechenzentrum in einen beschleunigten KI-Supercomputer zu verwandeln», wie er an der virtuellen Konferenz erklärte.
Jensen Huang, der CEO von Nvidia, im Gespräch mit Pat Gelsinger
Quelle: VMware
Genauer gesagt wollen VMware und Nvidia mit dem «Project Monterey» die Herausforderungen adressieren, mit denen Firmen bei der Modernisierung bestehender und dem Einsatz neuer Anwendungen konfrontiert werden. Laut VMware hat man diesbezüglich erkannt, dass Unternehmen diese Probleme etwa mit spezialisierten Systemen mit Hardware-Beschleunigern wie GPUs, FPGAs und NICs angehen, um die Netzwerk- und Sicherheitsanforderungen neuer Anwendungen zu unterstützen. VMware ist der Ansicht, dass dieser Ansatz zwar die Leistung verbessert, gleichzeitig aber auch zu mehr Komplexität und organisatorischen Silos, erhöhten Gesamtbetriebskosten sowie neuen Sicherheitsanforderungen führt. Und genau hier soll nun die neue Hybrid-Cloud-Architektur ins Spiel kommen.

Cloud Foundation wird weiterentwickelt und neu strukturiert

Im Rahmen von «Project Monterey» will VMware deshalb die hauseigene Cloud Foundation weiterentwickeln, um die sogenannte SmartNIC-Technologie zu unterstützen – eine neue Architekturkomponente, auch bekannt als «Data Processing Units» (DPUs). Sie übernimmt Netzwerk-, Storage- und Sicherheits-Aufgaben, die typischerweise von der Server-CPU übernommen werden und beschleunigt so deren Performance. Nvidia bietet solche DPUs seit der Übernahme des ursprünglichen Entwicklers Mellanox auf Basis des Bluefield-2-SoC an. Zudem will VMware seine Cloud Foundation neu strukturieren, sodass Anwendungen, die auf einem physischen Server ausgeführt werden, künftig Hardwarebeschleuniger-Ressourcen wie FGPAs von anderen physischen Servern nutzen können.
Gemäss dem Virtualisierungspezialisten kann VMware ESXi bereits auf SmartNICs ausgeführt werden. Unternehmen könnten dadurch ein einziges Management-Framework zur Verwaltung ihrer gesamten Computerinfrastruktur verwenden – unabhängig davon, ob es sich um virtualisierte oder Bare-Metal-Infrastrukturen handelt. Und auch an die Sicherheit hat das Unternehmen natürlich gedacht. So sei jede SmartNIC in der Lage, eine voll ausgestattete Stateful-Firewall und eine erweiterte Sicherheitssuite auszuführen.

Weniger Komplexität, niedrigere Kosten

Laut Rajiv Ramaswami, dem Chief Operating Officer Products and Cloud Services bei VMware, sollen Kunden mit der neuen Architektur die Freiheit erhalten, ihre Anwendungen in der für sie besten Umgebung zu betreiben. Gleichzeitig werde der Bedarf an spezialisierten Systemen, Teams und Management-Tools verringert. In der Summe resultiere für Kunden eine Reduzierung der Gesamtkomplexität sowie der TCO, zeigt sich VMware überzeugt. Nebst Nvidia arbeitet VMware hierbei mit Pensando Systems zusammen. Dell, HPE und Lenovo würden integrierte Systeme auf der Grundlage von «Project Monterey» liefern, stellt der US-Konzern in Aussicht.
An der VMworld 2020 gab es natürlich noch weitere Neuerungen – darunter etwa die nächste Generation der Azure VMware Solution oder auch der Tanzu-Support für VMware Cloud on AWS. Auch unterstützt CloudHealth von VMware nun die Oracle Cloud Infrastructure (OCI). Eine Übersicht liefert Chris Wolf, Vice President und CTO bei der US-Firma, unter diesem Link.



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