IoT-Plattformen 21.03.2017, 10:01 Uhr

AWS vs. Azure beim Internet der Dinge

Amazon und Microsoft konkurrieren um die steigende Nachfrage nach IoT-Diensten. Doch wer hat bei Technologien rund um das Internet der Dinge wirklich die Nase vorn?
(Quelle: iconimage / Fotolia.com)
Das Internet der Dinge verhilft praxisorientierten Erfindern zu neuen, bahnbrechenden Ideen. So schickt sich zum Beispiel die Münchner Workaround GmbH an, die Fliessband­arbeit zu revolutionieren: mit ProGlove, einem IoT-fähigen, „smarten“ Handschuh. ProGlove unterstützt Mechaniker in der Logistik- und Fertigungsbranche dank einer Reihe von Sensoren und integrierter drahtloser Konnektivität bei der Auswahl von geeigneten Werkzeugen und passenden Bauteilen. Ein ebenfalls inte­grierter Vi­brationsmotor und eine kleine LED-Leuchte am Saum warnen vor Fehlern. Der IoT-Handschuh erhöht demnach die Produktivität, senkt die Fehlerrate und verbessert die Sicherheit – insbesondere bei langer und monotoner Arbeit. Die ersten Pilot-Implementierungen sind bereits im Gange.
Fest im Griff: Der digitale Arbeitshandschuh ProGlove hilft einem Fliessbandarbeiter, schnell die richtigen Bauteile auszuwählen und sie korrekt zu montieren.
Quelle: Foto: PRO GLOVE / Bernhard Huber
Mit grossem Nachdruck verfolgt seit Längerem auch der Handelskonzern Rewe das Thema IoT: Die vormals zeitintensive manuelle Verbuchung von Waren und Transporthilfsmitteln erfolgt dort mittlerweile dank RFID-Technologie, IoT und durchgängiger Vernetzung vollständig automatisiert und damit wesentlich effizienter als früher. Das IoT-gestützte Warenwirtschaftssystem auf der Basis von IoT-Technologie der Bosch Software Innovations GmbH liefert im Rhythmus von fünf Minuten den Standort jedes einzelnen Joghurtbechers, Milchkartons und anderer Produkte.
Thomas Friedl, Geschäftsführer Rewe Systems, zeigt sich sehr zufrieden, wie es mit dem Internet der Dinge bei Penny, dem Discounter der Rewe Group, gelaufen ist: „Mit der Einführung der mobilen Inventuranwendung konnte Penny die Prozesse rund um die Inventur erheblich beschleunigen.“ Zwischen der Bestellung und der Lieferung vergeht dadurch oft weniger als ein Tag. Stark nachgefragte Lebensmittel sind stets vorrätig und dennoch immer frisch, da sie kurzfristig geliefert werden können.

Wachstums-Chance IoT

Weil diese Beispiele für viele andere stehen, bekommt die deutsche Wirtschaft von Beratungsgesellschaften wie Deloitte regelmässig Bestnoten für ihr Engagement in Sachen Digitalisierung. In der Studie „Industrie 4.0 im Mittelstand“ führt Deloitte diese Erfolgsgeschichte vor allem auf die „Wandlungsfähigkeit und Innovationsstärke“ deutscher Unternehmen zurück. Insbesondere der deutsche Mittelstand zeichne sich durch „unternehmerische Ideen, Risikobereitschaft und Innovationsfreudigkeit“ aus, schreiben die Deloitte-Partner Lutz Meyer, Leiter des Mittelstandsprogramms, und Jürgen Reker, Leiter der Region Nord für den Bereich Mittelstand bei Deloitte in Hannover.
“„Mit der Einführung der mobilen Inventuranwendung konnte Penny die Prozesse um die Inventur erheblich beschleunigen.“„
Thomas Friedl
Geschäftsführer
Rewe Systems
Dennoch, so die Autoren, bestätige die Studie insgesamt, dass ein Grossteil der Unternehmen im Kontext von Industrie 4.0 noch erhebliche, bisher nicht ausgeschöpfte Potenziale aufweise. Das scheint sich mittlerweile auch in den Führungsetagen herumgesprochen zu haben. Fast drei von vier Unternehmen (72 Prozent) sind inzwischen nämlich davon überzeugt, dass IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie „wichtig“ oder „sehr wichtig“ werden wird, fand vergangenen Herbst eine Studie von Dimension Data heraus.
Kein Wunder also, dass die grossen Cloud-Anbieter wie Amazon AWS und Microsoft auf diesem Feld grosse Wachstums-Chancen wittern. Laut einem aktuellen Bericht von IDC sollen sich die Ausgaben für die Public Cloud von circa 70 Milliarden Dollar 2015 auf 140,1 Milliarden Dollar im Jahr 2019 verdoppeln – und das zu einem guten Teil aufgrund der IoT-Revolution. Allein der deutsche Vorzeige-Software-Konzern SAP möchte in den nächsten fünf Jahren rund zwei Milliarden Euro in IoT investieren. Dafür eröffnet das Unternehmen IoT-Labs unter anderem im kalifornischen Palo Alto, in Shanghai, München und Berlin. Die Investitionen in IoT sind vor allem für die Entwicklung neuer Produkte, aber auch für den Vertrieb und für konkrete IoT-Anwendungen vorgesehen.




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