Dating-App 25.07.2017, 07:10 Uhr

SoulMe: Konkurrenz für Tinder und Co?

Die SoulMe-Gründer halten die bekannten Dating-Apps für zu oberflächlich. Ihre Anwendung basiert auf einem Algorithmus, der nach Interessen filtert. Wie sie sich auf dem Dating-Markt etablieren wollen, erzählt Luca Stulier, Mitgründer von SoulMe.
Luca Stulier, Mitgründer von SoulMe
(Quelle: SoulMe)
Dating-Apps gibt es wie Sand am Meer. Egal, ob man auf der Suche nach einem unverbindlichen Abenteuer ist oder die grosse Liebe finden will - für jeden ist etwas dabei. Die Gründer von SoulMe halten das aktuelle Angebot aber für viel zu oberflächlich. Aus diesem Grund haben sie ihre eigene App gegründet und wollen mit der Anwendung, die auf einem Algorithmus basiert, der auf Interessen und Charaktereigenschaften ausgelegt ist, die User zusammenbringen. Wie sie sich in diesem umkämpften Markt etablieren wollen, erzählt der Mitgründer von SoulMe, Luca Stulier, im Interview.
Wie entstand die Idee für SoulMe?
Luca Stulier: Florian Bein, Johannes Richter und ich haben SoulMe gemeinsam gegründet. Wir kennen uns aus dem Fitnessstudio und kommen aus derselben Stadt. Wir haben uns schon immer für Unternehmensgründungen interessiert und uns daher oft Gedanken darüber gemacht, in welchem Bereich es Sinn machen würde ein Start-up zu gründen. Die Idee für SoulMe entstand dann aber letztendlich aus einer Art "Eigenbedarf" heraus. Denn Florian kam aus einer langjährigen Beziehung und war auf der Suche nach Anschluss. Wir alle waren zu diesem Zeitpunkt Single und haben einige der Dating-Apps, die es derzeit auf dem Markt gibt, getestet und festgestellt, dass diese Anwendungen sehr oberflächlich sind. Somit entstand die Idee eine App zu entwickeln, die Personen zusammenbringt - egal ob jemand auf der Suche nach einer neuen Liebe oder einfach neuen Freunden ist.
Was genau bietet die App? Was ist ihr USP?
Stulier: Bei SoulMe geht es vor allem um Interessen und Charaktereigenschaften eines Menschen. Aufgrund dieser Angaben entstehen die Matches. Bei Apps wie Tinder oder Lovoo liegt der Fokus eher auf der Optik. Bei diesen Apps geht es nicht in erster Linie darum, ob Personen tatsächlich gemeinsame Interessen haben. Sicher kann man auch bei anderen Apps seine Interessen angeben. Das Besondere bei uns ist aber, dass der Algorithmus auf diese Angaben ausgelegt ist. Die Optik spielt bei uns keine wichtige Rolle. User müssen kein Bild von sich hochladen, wenn sie das nicht möchten. Grundsätzlich empfehlen wir aber ein Bild von sich zu zeigen, da kein Bild auf manche User auch abschreckend wirken kann.
Wie lange hat es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert? Was waren dabei die grössten Hürden?
Stulier: Begonnen hat es mit der Konzepterstellung. Das grösste Hindernis bei unserer ganzen Idee war die Programmierung der App. Wir hatten bei einer Agentur für eine Programmierung angefragt, und die meinten, dass uns das um die 100.000 Euro bis 500.000 Euro kosten könnte. Da mussten wir erst mal schlucken. Wir machten uns aber dann auf die Suche nach einem Freelancer und sind auch fündig geworden. Patrick Winkler hat schliesslich für uns die App umgesetzt und ist jetzt ein fester Bestandteil unseres Teams. Von der Idee bis zum Launch der App vergingen insgesamt sechs Monate. Weitere Hürden waren zum einen das Anmelden der Firma, zum anderen eine ganze Menge steuerrechtlicher Fragen. Wir sind alle noch recht jung und haben uns mit solchen Dingen vorher nicht beschäftigt. Da gibt es eine ganze Menge, die man unbedingt beachten muss.
Sie sind bisher komplett eigenfinanziert. Planen Sie Investoren ins Boot zu holen?
Stulier: Ja, bisher steckt nur Eigenkapital im Unternehmen. Gezielt wollen wir ab Oktober auf Investorensuche gehen. Ziel ist bis dahin die 10.000 Downloads zu knacken. Denn dann sind wir für potenzielle Geldgeber interessanter. Sie sehen dann schwarz auf weiss, dass unsere Idee funktioniert und wir auch Geld damit verdienen können.
Welche Werbemöglichkeiten bietet SoulMe?
Stulier: In der App bieten wir keine Werbung an und das ist auch nicht geplant. Wir planen aber die Einführung von VIP- und Coin-Systemen, durch die wir Umsatz generieren möchten. User können sich die Coins verdienen, indem sie freiwillig beispielsweise einen Werbe-Clip ansehen oder unsere Facebook-Seite liken. Die verdienten Coins können sie dann gegen neue Funktionen eintauschen. Ansonsten können sich Nutzer ein VIP-Paket kaufen, in dem alle Funktionen für einen gewissen Zeitraum beinhaltet sind. Der grundsätzliche Download der App wird aber immer kostenlos bleiben.
Welche Rolle spielt Social Media? Wo seid ihr mit der App präsent?
Stulier: Social Media ist für uns wirklich wichtig, denn in sozialen Netzwerken können wir intensiv mit der Community kommunizieren. Wir sind neben Facebook noch auf Instagram, Twitter und Pinterest präsent. Insbesondere Pinterest spielt für uns eine grosse Rolle, da wir uns als Charakter-App sehen. Daher arbeiten wir hier viel mit emotionalen Sprüchen und Zitaten.
Welche Kanäle nutzen Sie, um SoulMe bekannt zu machen?
Stulier: In Sachen Online-Marketing setzen wir insbesondere auf Facebook-Kampagnen und Google AdWords. Aber auch klassische PR-Arbeit nutzen wir, um uns ins Gespräch zu bringen.
Sind Media-for-Equity-Deals für Sie eine Möglichkeit, um die App zu vermarkten?
Stulier
: Solche Deals haben wir für die Zukunft nicht geplant.
Sehen Sie die klassischen Portale wie Parship oder LoveScout24 als Mitbewerber?
Stulier: Klar sind diese Portale in einer Form Mitbewerber. Dennoch denke ich, dass diese klassischen Online-Portale eine andere Zielgruppe adressieren. SoulMe ist ja eine App, daher orientieren wir uns eher an Mitbewerbern wie Tinder oder Lovoo.
Welche Generation ist auf SoulMe am meisten präsent?
Stulier: Derzeit sind User um die 30 Jahre am meisten in der App vertreten. Grundsätzlich adressieren wir aber eine Zielegruppe ab 18 Jahren bis open end.
Was sind die nächsten grossen Meilensteine für SoulMe?
Stulier: Für Oktober ist ein komplettes ReDesign geplant und dann wollen wir mit der Investorensuche starten. Des Weiteren haben wir uns bei der Sendung "Die Höhle der Löwen" beworben. Aber das grösste und immer anhaltende Ziel für die Zukunft ist, mehr User für die App zu generieren. Denn das ganze Geschäftsmodell funktioniert nur, wenn viele Nutzer die Anwendung nutzen.




Das könnte Sie auch interessieren