07.04.2010, 00:00 Uhr

INGCH setzt auf FH- und ETH-Ingenieurinnen und Ingenieure

Für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz ist es essentiell, über ein genügend grosses Potenzial an gut ausgebildeten Ingenieurinnen und Ingenieuren zu verfügen. Der Erfolg der Schweizer Wirtschaft heute und in den vergangenen Jahrzehnten ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen, Universitäten und den ETH in Unternehmen jeder Grössenordnung einen zentralen Beitrag in Forschung und Entwicklung, Produktion und Dienstleistung leisteten. Um dies auch weiterhin zu gewährleisten, setzt sich IngCH Engineers Shape our Future für die Stärkung des bestehenden Ingenieurausbildungssystems ein. Denn Schweizer Unternehmen sind auf das Know-how und die Kompetenz von Ingenieurinnen und Ingenieuren von FH und ETH angewiesen.
Anspruchsvolle Berufsausbildung führt zu Fachhochschulstudium
Die Lehrlingsausbildung hat in der Schweiz eine lange Tradition. Im Gegensatz zu vollschulisch ausgerichteten Teilen unseres Bildungswesens, die vom Staat alleine reguliert werden, ist in der Lehrlingsausbildung die Wirtschaft - neben dem Staat - massgeblich beteiligt. Die Lehrlingsausbildung ist ein frühes Pioniermodell der Public Private Partnership. Viele Jugendliche könnten keine Berufslehre in Angriff nehmen, wenn nicht die Wirtschaft Lehrplätze zur Verfügung stellen würde. Die Bereitschaft zur Lehrlingsausbildung ist eng mit dem zukünftigen Nutzen verknüpft, der dieser erheblichen Investition gegenüber steht. Neben ökonomischen Aspekten ist die Lehrlingsausbildung ein bedeutendes Element für die Sicherstellung des eigenen Bedarfs an qualifizierten Berufsleuten sowie an Ingenieurinnen und Ingenieuren, die vorher eine Lehre abgeschlossen haben. Das Erfolgsmodell der Schweiz gilt heute als Benchmark für Länder, die dieses Bildungssystem nicht kennen. Immer mehr europäische und aussereuropäische Länder prüfen nun oft in Zusammenarbeit mit dem BBT die Einführung eines solchen Modells.
IngCH spricht sich für eine anspruchsvolle Berufsausbildung als beste Voraussetzung für ein Studium an einer Fachhochschule aus. Die Unternehmen in der Schweiz bauen auf die Absolventinnen und Absolventen dieser Institutionen und deren praxisbezogene Kompetenzen. Motivierte Lehrlinge mit Berufsmatur müssen auch in Zukunft das grösste Rekrutierungsreservoir für die Fachhochschulen sein. Es ist alles daran zu setzen, die Berufsausbildung den Anforderungen der Wirtschaft entsprechend weiter zu einwickeln und das Optimierungspotenzial in Bezug auf Inhalt und Methodik in einem kontinuierlichen Prozess zu identifizieren und umzusetzen. Unternehmen und Berufsschulen sind dabei gleichermassen gefordert.
Gymnasien bereiten auf ETH-Studium vor
Der klassische Weg zum ETH Ingenieur, zur ETH-Ingenieurin führt über das Gymnasium. Aufgabe der Gymnasien ist es, Schülerinnen und Schülern eine solide und ausgewogene Allgemeinbildung zu vermitteln und sie auf ein Hochschulstudium vorzubereiten. Angesichts der zunehmenden Technisierung unserer Gesellschaft müssen im Fächerkanon Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik einen angemessenen Platz erhalten, um damit eine gute Basis für ein naturwissenschaftlich-technisches Studium zu legen. Schülerinnen und Schüler müssen sich mit den aktuellen technischen und naturwissenschaftlichen Errungenschaften und Herausforderungen auseinandersetzen. Unserer Wirtschaft und Forschung fehlen Berufsleute der Natur- und der technischen Wissenschaften. Die Gymnasien sollen einen Beitrag leisten, um den diesbezüglichen Nachwuchs auszubilden.
IngCH tritt dafür ein, dass für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten die Möglichkeit zu einem Übertritt aneine Fachhochschule besteht. Voraussetzung dafür müssen jedoch Praxiskenntnisse sein, die vorgängig oder während des Studiums erworben werden müssen. Gymnasiastinnen und Gymnasiasten können den Fachhochschul-Unterricht bereichern. Ihr Anteil darf jedoch nicht zu hoch sein, da sonst die Gefahr besteht, dass die praxisorientierte Ingenieurausbildung akademisiert und die Stärken des heutigen Systems geschwächt würden.
AnwendungsorientiertAnwendungsorientierte FH-IngenieurInnen - ETH-IngenieurInnen mit umfassenden Grundlagenwissen
FH-Ingenieurinnen und -Ingenieure erfüllen eine wichtige Aufgabe. Dank ihrer starken Anwendungsorientierung vervollständigen sie die Innovationskette zwischen universitären Hochschulen und der Wirtschaft. Der damit zusammenhängende Wissens- und Technologietransfer ist dabei von zentraler Bedeutung. Die praxisorientierte Aus- und Weiterbildung von Studierenden und Fachkräften für unterschiedlichste Berufsfelder sowie Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit anderen Hochschulen und Unternehmungen sorgen dafür, dass FH Ingenieurinnen und -Ingenieure von Unternehmen aller Branchen nachgefragt und breit eingesetzt werden.
ETH Ingenieurinnen und -Ingenieure zeichnen sich durch eine fundierte Grundlagenausbildung aus. Angesichts der Komplexität der modernen technischen Fragestellungen sind ihre Fachkompetenzen in der Wertschöpfungskette und im Innovationsprozess fast aller Branchen von zentraler Bedeutung. Als methodisch geschulte Problemlöser und umsetzungsorientierte Spezialisten sind ETH-Ingenieurinnen und Ingenieure ein unabkömmlicher Erfolgsgarant für Schweizer Unternehmen, insbesondere auch in der Unternehmensführung.
Ein FH- und ein ETH Studium bilden gleichermassen die Basis für eine interessante und vielfältige Berufskarriere. Die beiden Ausbildungsrichtungen ergänzen sich bestens - einerseits von den Ausbildungsinhalten her, anderseits im Hinblick auf die Bedürfnisse der Wirtschaft. Fachhochschulen und ETH bilden arbeitsmarktfähige Ingenieurinnen und Ingenieure aus - die FH-AbsoventInnen verfügen über reiche praktische Erfahrung, die ETH-IngenieurInnen über eine hochstehende qualitative Vertiefung. Wichtig ist, in Zukunft die Durchlässigkeit der beiden Ausbildungsrichtungen zu gewähren und sicherzustellen, dass begabte FH-Studierende die Möglichkeit zum Übertritt an eine ETH vorfinden und Fachhochschulen auch die Chance haben, eine begrenzte Anzahl von GymnasiastInnen auszubilden. IngCH unterstreicht die Bedeutung beider Ausbildungsrichtungen und setzt sich dezidiert dafür ein, dass auch in Zukunft beide Wege zum Ingenieurberuf in der Schweiz gestärkt und weiterentwickelt werden. (Patrick Hediger) http://www.ingch.ch



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