07.06.2010, 00:00 Uhr

Deutsche Rundfunkreferenten gegen Apple

Kann Apple gezwungen werde, bestimmte Inhalte im App Store anzubieten? Je erfolgreicher iPhone & Co werden, desto interessanter wird diese Plattform für die Anbieter digitaler Inhalte. Besonders die Verleger haben ein Auge darauf geworfen, erhoffen sie sich doch von Apple und dem iPhone etwas, das ihnen selbst in den letzten zehn Jahren nicht gelungen ist: Geld mit Online-Inhalten zu verdienen. Der Haken an der Sache ist allerdings Apples mitunter eigenwillige und nie ganz transparente Zulassungspolitik für Apps, die über den App Store angeboten werden. Da Apple hier die volle Kontrolle besitzt, ist man als Anbieter den mitunter willkürlich wirkenden Entscheidungen aus Cupertino ausgesetzt und bekommt unter Umständen keine Zulassung für den App Store. Auch Apps, die bereits geprüft und aufgenommen wurden, können jederzeit ohne Angabe konkreter Gründe aus dem App Store entfernt werden. Die deutschen Verleger sehen hier die Pressefreiheit bedroht. Solange Apple nach Gutdünken entscheidet, welche Inhalte in Cupertino genehm sind und welche nicht, verliere man als Inhalte-Anbieter die Kontrolle über die (journalistischen) Inhalte, die man via App Store anbieten möchte.
Zwar wird niemand gezwungen, im App Store oder auf dem iPhone präsent  zu sein, auch ist es problemlos möglich, seine Inhalte via Internet auf das iPhone zu bekommen, schließlich besitzt es einen Browser, der uneingeschränkten Zugriff auf das Netz bietet. Doch die wachsende Marktmacht Apples lässt das iPhone und den App Store nun in den Blick der Rundfunkreferenten der Länder geraten. Dort nämlich wird laut Spiegel Online derzeit geprüft, inwieweit das deutsche Rundfunkrecht auf das iPhone angewendet werden kann. Wird es als Plattform und Vertriebsweg im Sinne des Rundfunkrechts gewertet, wäre es durchaus möglich, Apple gesetzlich dazu zu verpflichten, Inhalte von Verlagen und Sendern ungeprüft in den App Store zu übernehmen. Ob dies allerdings gelingt, ist laut Spiegel "zumindest fraglich". Die Verleger argumentieren, dass das, was am Kiosk angeboten werden kann, auch im App Store zu haben sein müsse. Das Argument, dass jeder Kiosk-Besitzer entscheiden kann, welche Zeitschriften er verkauft und welche nicht, könnte beim iPhone unter Umständen nicht greifen, da es hier zum "Kiosk" App Store keine Alternative gibt. (ph/appco)



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