Angriff auf Google 25.08.2014, 10:47 Uhr

Amazon plant eigene Anzeigenplattform

Amazon entwickelt eine eigene Werbeplattform - und will so Google Konkurrenz machen. Damit möchte der Online-Händler die Anzeigen des Internetkonzerns auf seinen Seiten ersetzen.
(Quelle: Shutterstock.com/littleny)
Früher waren die Rollen klar verteilt: Auf Google wird gesucht, auf Amazon eingekauft. Doch inzwischen geraten die beiden Konzerne immer mehr in Wettbewerb zu einander. Der Internetkonzern versucht, mit seinen Produktanzeigen "Google Shopping"  immer mehr in den E-Commerce vorzudringen und bietet mit Shopping Express sogar einen eigenen Lieferdienst. Amazon vertreibt - wie Google - Smartphones und Tablets unter eigenem Namen. Zudem machen sich beide Unternehmen mit ihren Cloud-Services Konkurrenz.
Jetzt geht Amazon den nächsten Schritt: Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge arbeitet der Online-Händler an einer eigenen Anzeigen-Plattform nach dem Vorbild von Google AdWords. Bisher über Google vermarktete Werbeplätze auf den Amazon-Seiten sollen künftig mit Hilfe eines hauseigenen Systems bestückt werden. Das Unternehmen hat mögliche Anzeigenpartner davon in Kenntnis gesetzt, das als "Amazon Sponsored Links" bezeichnete Programm noch in diesem Jahr testen zu wollen. 
"Amazon könnte seine Informationen über das Kaufverhalten einsetzen, um die Anzeigen effektiver zu machen", sagte IDC-Analyst Karsten Weide dem Wall Street Journal. "Marketer hätten liebend gern eine brauchbare Alternative jenseits von Google und Facebook."
Möglich ist jedoch auch, dass Amazon seine neue Plattform Drittseiten zur Vermarktung ihrer Anzeigenplätze anbietet - und damit versucht, sich ein Stück von Googles Werbegeschäft abzuschneiden. Und das floriert: 16 Milliarden US-Dollar Umsatz hat der Konzern im zweiten Quartals 2014 erwirtschaftet, 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Jeden vierten US-Dollar erzielte er mit Werbung über sein Partner-Netzwerk mit Werbung auf fremden Online-Angeboten.
Derzeit zeigt Amazon verschiedene Anzeigentypen, darunter textbasierte Werbung von Google und eigene Produktanzeigen, mit denen Händler Produkte von ihren externen Webseiten promoten können - auch in Deutschland. Die Angebote werden mit einem roten Button mit der Aufschrift "Diese externe Website besuchen" gekennzeichnet, für Nutzer soll so klar ersichtlich sein, wenn sie die Seite Amazon.de verlassen. Bezahlt wird nach dem Cost-per-Click-Modell.



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