Chromebooks und G Suite im Praxis-Einsatz

Office-Paket aus der Cloud

Kein Hinderungsgrund für den Chromebook-Einsatz sollte dagegen die Software-Ausstattung sein. Mit der Software-as-a-Service-Lösung G Suite – den früheren Google Apps for Work – macht Google erklärtermassen Microsoft Office 365 Konkurrenz. Unter der Überschrift „Zusammenarbeit“ stellt die G Suite die klassischen Office-Module Textverarbeitung (Docs), Tabellen, Formulare, Präsentation und Sites (Webseiten) bereit, ergänzt durch Kommunikationsanwendungen wie Gmail, den Messenger Hangouts, den Kalender und das Social Network Google+. Und für die Datenspeicherung steht die Google-eigene Daten-Cloud Google Drive bereit.
Vom Einsatz dieser Cloud-Suite könnten nicht zuletzt kleinere Firmen profitieren, da viele Anwender die Google-Lösungen aus dem privaten Umfeld kennen und sie deshalb schnell und ohne lange Lernphase produktiv nutzen könnten. Das Arbeiten mit den verschiedenen Anwendungen funktioniert gut und auch über Plattformgrenzen hinweg – so stellt Google native Anwendungen der G Suite sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte bereit.
“„Bei Chromebooks ist es einfach möglich, funktionale Profile zu erstellen und einzelnen Mitarbeitern entsprechend ihren Aufgaben zuzuordnen. Damit ist das Chromebook die optimale Client-Lösung in modernen Büroumgebungen.“„
Martin Rist
Education Business
Development (D&A)
bei HP Deutschland
Im Vergleich zu Office 365 ist es für weniger erfahrene Administratoren deutlich einfacher, die G Suite auszurollen – gerade im Zusammenspiel mit Chromebooks als Endgeräten. Für Geschäftsführung und IT-Entscheider bedeutet das weniger Kosten, weil weniger Spezialwissen nötig ist. Während aber Microsoft Firmen, die keine eigene Domäne besitzen beziehungsweise diese nicht für die Office-Suite nutzen möchten, eine solche als Teil des Pakets zur Verfügung stellt, muss für die G Suite zwingend eine bestehende Domäne verwendet oder eine neue erworben werden – selbst wenn man die Suite nur testweise ausprobieren will.
Zu beachten ist zudem, dass die Android- und iOS-Apps in der Regel nur ein Subset der vollständigen Funktionen der G Suite bieten. Dokumente im Microsoft-Office-Format lassen sich mit der G Suite selbstverständlich bearbeiten, allerdings müssen sie dazu in Googles proprietäres Dateiformat umgewandelt werden. Die Zusammenarbeit mehrerer Anwender an einem Dokument wiederum klappt in der G Suite tadellos.
Ein Makel aber bleibt den Chromebooks: Der Standort der dafür notwendigen Cloud-Server befindet sich in den USA. Hier schneidet Microsoft im Vergleich zu Google eindeutig besser ab: Seit Kurzem steht Office 365 auch über deutsche Rechenzentren der Telekom zur Verfügung. Viele Unternehmen wollen, bei aller Begeisterung für die Cloud und die Fähigkeiten der G Suite, nicht, dass ihre Daten in den USA gespeichert werden.

Fazit zum Unternehmenseinsatz von Chrome OS

Alles in allem können Chromebooks mit Fug und Recht als die Thin Clients für das Internet­zeitalter bezeichnet werden. Wer sich diese Geräte ansieht und die dazugehörigen Anwendungen ausprobiert, wird feststellen, dass sie bedeutend leistungsfähiger sind, als dies gemeinhin angenommen und vielfach behauptet wird. Dass sich die Chromebook-Hersteller auf dem deutschen Markt offenkundig schwertun, hochwertige Business-Geräte mit Chrome OS zu positionieren, verwundert dagegen kaum: Die in Deutschland seit Jahren herrschenden Unklarheiten bezüglich des Datenschutzes bremsen die Verwendung von Cloud-Techniken aus und minimieren gleichzeitig die Notwendigkeit passender Zugriffsgeräte.
Auch hinkt Deutschland beim Internetausbau international hinterher. Ein Indiz dafür ist etwa die eher zaghafte Einführung freier WLANs. Un­ternehmen setzen wohl auch deswegen lieber auf Geräte, die auch ohne Internetkommunikation auskommen.




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