Starke Konkurrenz für C3 12.05.2016, 10:41 Uhr

"Territory": Neuer Content-Marktführer von Gruner + Jahr

Für viele eine längst überfällige Antwort auf C3: Der Hamburger Verlag Gruner + Jahr bündelt ab sofort seine Content-Kompetenzen im neuen Unternehmen Territory mit einem Umsatzvolumen von über 130 Millionen Euro.
Der Content-Marketing-Markt in Deutschland war bisher von C3 dominiert
(Quelle: Shutterstock.com/patpitchaya)
Wenn es um Content Marketing in Deutschland geht, fällt gerne zuerst der Name C3. Nicht, weil die Medienagentur in Sachen Umsatzvolumen die Nummer 1 ist, sondern weil das Haus - eine Fusion von KircherBurkhardt und BurdaCreative - mit prägnanten Köpfen wie Lukas Kircher, Gregor Vogelsang und Rainer Burkhardt eine Content- und Corporate-Institution ist und das Thema in Deutschland als Vorreiter mit etabliert hat.
Nun bekommt es C3 aber mit einer Konkurrenz zu tun, die sich schon jetzt als "neuen Marktführer für Content Communication" sieht. Der Hamburger Verlag Gruner + Jahr bündelt ab sofort seine Kompetenzen und gründet mit dem neuen Unternehmen Territory den nach eigenen Angaben "grössten Anbieter für inhaltsgetriebene Kommunikation" in Europa. Bitter für C3 ist das vor allem deshalb, weil die Berliner jüngst mit der 100-prozentigen Übernahme der Londoner Agentur Seven ebenfalls zu Europas grösster Content Marketing Agentur werden wollten.

Zahlen-Battle

Der neue Platzhirsch ist ein Zusammenschluss von G+J Corporate Editors, Medienfabrik, dem Personalmarketing-Spezialisten Employour, CrossMarketing, einer der grössten unabhängigen Mediaagenturen Deutschlands, sowie dem Collaborative Marketing- Anbieter trnd. Damit entsteht ein Umsatz von über 130 Millionen Euro, das Haus hat dann rund 850 Mitarbeiter. Zum Vergleich: Durch den Zusammenschluss mit Seven kommt C3 auf ein Umsatzvolumen von 100 Millionen Euro und 600 Mitarbeiter.
Territory will die gesamte Leistungsbreite von Content Communication aus einer Hand anbieten. Das Spektrum soll von Content Marketing über Sales und Trade-Marketing bis Employer Branding, Internal Media und Corporate Reporting hin zu Word-of-Mouth- und Social-Media-Marketing reichen.

Geführt wird Territory von CEO Soheil Dastyari, bislang Verlagsgeschäftsführer bei Gruner + Jahr und in dieser Funktion unter anderem für diverse Markteinführungen wie Barbara, Stern Crime, Salon und Walden sowie für den Stern verantwortlich. Seine Aufgaben werden zukünftig die jeweiligen Publisher übernehmen. Sandra Harzer- Kux, bisher Geschäftsführerin G+J Corporate Editors, und Stefan Postler, bisher Geschäftsführer der Medienfabrik Gütersloh, komplettieren das Executive Board.
Das Territory-Führungsteam, v.li: CEO Soheil Dastyari, Stefan Postler und Sandra Harzer-Kux:
territory
Quelle: G + J

Das neue Unternehmen verfügt aktuell bereits über Büros in Hamburg, Gütersloh, Berlin, Bochum, Bonn, Leverkusen, München, Paris, Amsterdam, Budapest, Prag, Barcelona, Mailand und London.

Viele Player, ein Thema

Gruner + Jahr ist schon länger in das Thema involviert. Im November 2015 hatte der Mutter-Medienkonzern Bertelsmann vermeldet, dass seine beiden Töchter - die Medienfabrik und G+J Corporate Editors - ab Januar 2016 gemeinsame ­Sache machen und einen neuen Content-Communication-Dienstleister gründen. Der Umsatz betrug damals hoch­gerechnet über 100 Millionen Euro.
Natürlich waren G+ J und C3 bislang nicht die einzigen grossen Content-Marketing-Häuser in Deutschland. In den vergangenen Jahren erkannten viele Player der Medienwelt das Potenzial und zeigten mehr oder weniger ernsthafte Ambitionen auf dem lukrativen Markt mitzuspielen. So startete die Telekom 2014 die Content-Agentur The Digitale, im April 2015 hatte Ströer die Mehrheit am Content-Marketing-Spezialisten Content Fleet übernommen. Die Plan.Net Gruppe gründete Ende vergangenen Jahres Plan.Net Content Marketing.
Bei der Medienagentur C3 indes dreht sich zwar immer noch alles um Content Marketing, den Alltag bestimmen inzwischen aber auch Themen wie Performance und Wirkungsnachweise. Was hinter der Akquisition der Londoner Agentur Seven steckt, welche KPIs Content Marketing wirklich braucht und warum Twitter von Kai Diekmann profitiert, erklärt uns Lukas Kircher, Editorial Designer, Gründer und Geschäftsführer von C3 im Interview.



Das könnte Sie auch interessieren