EReader im Test: Die drei Tolinos

«Display & Touchscreen» und «Blättern & Drehen»

Display & Touchscreen

Die spiegelfreien E-Ink-Displays (von E-Ink: «elektronische Tinte») der drei Geräte sind sogar bei Sonnenlicht gut zu lesen. Alle drei bieten zudem eine zuschaltbare und variierbare Beleuchtung, was nachts eine separate Leselampe überflüssig macht. Die Displays des Epos 2 und des Vision 5 sind etwas höher aufgelöst.
Ein scharfes Schriftbild mit in der Grösse anpassbaren und umschaltbaren Fonts können wir allen dreien attestieren. Dass der Page 2 eine schwächere Auflösung mitbringt, stört eigentlich nicht. Bei Nutzung des Touchscreens tut sich jedoch ein Graben auf zwischen dem billigen Page 2 und den zwei teureren Geräten Vision 5 und Epos 2.
Es ist bei allen Tolinos so, dass man bei der Inbetriebnahme mindestens zwei Logins eintippen muss, nämlich jenes fürs WLAN und jenes für die Tolino Cloud. Wenn man – wie wir immer wieder empfehlen – so richtig gute Kennwörter benutzt, ist der Akt der Passworteingabe auf den konzeptbedingt etwas trägen E-Ink-Displays generell kein besonders grosser Spass.
Der Touchscreen des billigen Page 2 brachte die Testerin jedoch fast zur Verzweiflung. Mal reagierte er zu empfindlich und schrieb Zeichen doppelt hin, mal reagierte er gar nicht und meistens erwischte man sowieso nicht das beabsichtigte Zeichen, sondern das gleich daneben. Hier musste der Zugang zum Lesestoff hart erarbeitet werden. Das anschliessende Blättern auf dem Page 2 klappte hingegen wieder gut genug. Ja, man kann auch auf diesem Gerät gut Bücher lesen.
Der Epos 2 und Vision 5 haben hier deutlich weniger Nerven gekostet. Die Touch-Reaktionen deren Displays dünkten die Testerin präziser und flüssiger. Zum Glück muss man auf einem Tolino aber ohnehin nicht viel schreiben, sondern primär lesen und blättern.
Leichte Ghosting-Effekte (sprich: gelegentliches «Durchscheinen» bereits gelesener Seiten) gehören bei E-Ink-Displays immer noch ein bisschen mit dazu. Jene, die das stört, finden eine Option, mit der man einen automatischen kompletten Refresh des Displays alle paar Seiten (einstellbar von 1 bis 100) erzwingen kann. Das ist in der Praxis aber nicht unbedingt nötig und kostet eher Akkulaufzeit; darum ist das standardmässig ausgeschaltet. Apropos Akkulaufzeit: Bei mal ein- und mal ausgeschalteter Beleuchtung und wechselnder Helligkeitseinstellung ist es schwierig, einen Wert zu eruieren. Sehr fleissige Lesende mit daueraktiver Beleuchtung könnten die Akkus mit etwas Mühe innerhalb einer Woche leerbekommen. Meist hält der Akku eines Tolinos aber länger.
Der Page 2 bietet nur das Ein- und Ausschalten der Hintergrundbeleuchtung sowie eine manuelle Anpassung der Helligkeit. Beim Epos 2 und Vision 5 kommen noch weitere Funktionen hinzu. Da wäre eine variable Farbtemperatur, mit der sich die Lichtfarbe entweder automatisch oder manuell fast stufenlos von einem kühleren bläulicheren in ein wärmeres rötlicheres, nachts angenehmeres Licht verwandeln lässt – sogar ohne Zauberstab.
Alle drei Geräte – sogar der Page 2 – enthalten zudem eine neue, einschaltbare Funktion, die auf Tolinos derzeit in einer Betaphase getestet wird. Mit dem «Nachtmodus» invertieren Sie die Darstellung, sodass Sie eine helle Schrift auf schwarzen Seiten lesen können. Viele finden dies nachts angenehmer.

Blättern & drehen

Es gibt eine Funktion, die seitens Autorin auf allen drei Geräten schmerzlich vermisst wurde: das damals mit dem Vision 4 HD eingeführte Tap2flip. Einmal aktiviert, konnte man – einhändig lesend – fürs Umblättern einfach mal mit einem Finger auf die Rückseite klopfen. Diese Funktion hätte besonders dem Page 2 gut getan, da dieser ja auch über keinerlei Blättertasten verfügt. Aber aus Gründen, die nur die Tolino-Hersteller kennen, hat man Tap2flip wieder verbannt. So schade.
Daher blättert man bei allen drei neuen Produkten über den Touchscreen, beim Vision 5 und Epos 2 wahl- oder bevorzugterweise auch über die Blättertasten. Beim Page 2 gibt es hierzu nicht viel zu kommentieren. Es macht, was es soll. Die zwei teureren E-Reader Vision 5 und Epos 2 bieten jedoch Interessantes. Zum einen gibts auch einen Linkshändermodus und eine drehbare Displayanzeige.
Beim Drehen erscheint das kleine Icon, über das man ein Drehen der Anzeige einleitet
Quelle: Screenshot nmgz
Dreht man den Vision 5 oder Epos 2 ins Querformat, erscheint am Seitenrand ein kleines Dreh-Icon, auf das man bei Bedarf schnell genug tippen sollte. In diesem Fall dreht sich die ganze Anzeige. Wer die Blättertasten beim Lesen lieber unten mag: kein Problem! Oder oben? Geht auch. Sogar auf den Kopf stellen und drehen ist möglich, sodass sich die Leseleiste links statt rechts befindet. Die Schnelleinstellungen wie Seitennavigation, Beleuchtung und Schriftart drehen sich ebenfalls mit. Nur die Startseite des Tolino, die Bibliothek sowie die Einstellungen bestehen aufs Hochformat. Die Richtung der Blättertasten ist zudem umkehrbar. An LinkshänderInnen wurde also gedacht.
Grundsätzlich funktioniert das mit dem Drehen recht gut, solange das Gerät weiss, wo unten und oben ist. Liegt man seitlich auf dem Bett und liest den quergelegten Tolino im Hochformat, braucht es manchmal etwas Überredungskunst, bis er merkt, dass er sich drehen soll – und in welche Richtung.
Voilà, jetzt im Querformat (der abgebildete Text stammt aus dem mit den Tolinos mitgelieferten Buch «Wolfsblut» von Jack London)
Quelle: Screenshot nmgz



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