Wegbereiter des PCs 11.07.2018, 17:44 Uhr

Intel feiert 50. Geburtstag in turbulenten Zeiten

Intel blickt auf eine bewegte Zeit zurück. Zahlreiche Klippen und Untiefen umschiffte der Chip-Riese mit Bravour. Doch neue Konkurrenz ist im Anflug - und ein ungelöstes Design-Problem könnte sich zum Super-GAU auswachsen.
(Quelle: adison pangchai / shutterstock.com)
Intel feiert seinen 50. Geburtstag. Ein halbes Jahrhundert lang hat der heutige Weltkonzern mit seinen Erfindungen massgeblich die Digitalisierung vorangebracht und das Zeitalter des Personal Computers überhaupt erst ermöglicht.
Das Fest am 18. Juli will Intel gebührend begehen. 1.500 Drohnen sollen am Firmensitz in Santa Clara synchron aufsteigen und eine fulminante LED-Lichtshow in den Himmel schreiben. Das soll ein Weltrekord werden - und zeigen, dass Intel noch immer innovativ und agil ist. Doch trotz der Erfolgsgeschichte wird ein Umstand die Geburtstagslaune trüben: Im Kern der Intel-Prozessoren klaffen gefährliche Lücken. Und das könnte nur die Spitze des Eisbergs sein, vermuten Fachleute.
Vor genau 50 Jahren legten der Physiker Bob Noyce und sein Kollege Gordon Moore den Grundstein von Intel. Beide gehörten den legendären "Untreuen Acht" an, die aus Unzufriedenheit mit der Entwicklungsstrategie ihres damaligen Arbeitgebers Fairchild Semiconductor das Unternehmen verliessen und ihre eigene Firma gründeten. Noyce und Moore sahen die Zukunft darin, mehrere Transistoren auf einem Stück Halbleiter zu verbinden. Mit seiner Erfindung des integrierten Schaltkreises legte Noyce gemeinsam mit Jack Kilby von Texas Instruments den Grundstein für den modernen Mikroprozessor der auch heute noch das Herz eines jeden PCs bildet.

x86-Reihe leitete Ära des PCs ein

Zunächst legte Intel den Schwerpunkt auf die Produktion von Speicherchips. Der erste Mikroprozessor entstand 1971 kurioserweise, weil zwei Intel-Ingenieure den Wunsch eines Kunden schlicht ignorierten. Eigentlich sollten sie einen Chip für eine simple Rechenmaschine bauen. Die Intel-Entwickler entschieden dann aber auf eigene Kappe, einen deutlich leistungsfähigeren Chip zu konstruieren, Intels ersten serienreifen Mikroprozessor 4004. Erst 1978 brachte Intel dann mit dem 8086 den ersten Prozessor der x86er-Reihe auf den Markt, der die Ära des Personal Computers einleitete.
In den folgenden Jahrzehnten trug vor allem die Partnerschaft mit Microsoft zum florierenden Geschäft für Intel bei, das als "Wintel-Kartell" in die Geschichte einging. Immer leistungshungrigere Software erforderte immer leistungsfähigere Hardware. Mit seinem kleinen Konkurrenten AMD ging Intel dabei nicht zimperlich um. Seit fast einem Jahrzehnt droht Intel deswegen von der EU-Kommission eine Milliarden-Klage wegen unfairen Wettbewerbs.
Das goldene PC-Zeitalter neigt sich allerdings dem Ende entgegen - und Intel bekommt diese Entwicklung brutal zu spüren: Die Verkäufe von PCs gingen in den vergangenen Jahren stetig zurück. Inzwischen ist das Smartphone das meistgenutzte Gerät für den Zugang ins Netz, grosse Rechenleistung mietet man sich heute häufig in der Cloud. Intel gelang es zwar, im Server-Geschäft deutlich zuzulegen, den Sprung ins Mobilzeitalter schafften die Kalifornier dagegen nicht. Trotz zahlreicher Anläufe gelang es den Entwicklern nicht, den Strom-Hunger der Chips zu reduzieren. Smartphone-Hersteller griffen deshalb lieber nach stromsparenden Prozessoren nach Vorlage des britischen Chip-Designers ARM.




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