Mini-PCs und All-in-Ones, die mit dem Monitor eine Einheit bilden, sind gerade in engen Arbeitszimmern eine clevere Wahl. Wir haben sieben aktuelle Bonsai-PCs und All-in-Ones ausgiebig getestet.
Kleiner Formfaktor, dafür gross in Form: Heutige Kleinst-Computer, deren gesamte Elektronik in einen Schuhkarton oder in eine Pizzaschachtel passt, sind immer eine sinnvolle Option, wenn es im Arbeitszimmer eng ist. Warum nicht aus der Not eine Tugend machen? Denn aufgrund immer kleinerer Komponenten überraschen aktuelle All-in-One-Computer und Zwergen-PCs mit einer mehr als ordentlichen Leistung, aktueller Ausstattung und einer akkuraten Anzahl Anschlüsse. Dazu nur ein Beispiel: Unser Testsieger Acer Nitro N50-640 ist ein rassiger Micro-Gaming-Tower mit aktueller CPU, Spielegrafikkarte, 2 TB SSD-Speicher und insgesamt 8 USB-Ports (siehe Tabelle Mini-PCs).
Mobiltechnik ist angesagt
Ähnlich wie bei modernen Smartphones verbauen Hersteller in diesen beiden PC-Kategorien kompakte Hauptplatinen, allerdings mit Notebook-Technologie. Auf den Mainboards sitzt die gesamte Elektronik. Dazu gehören Komponenten wie der Chipsatz, Prozessor und Grafik, wobei diese meist Teil des Prozessors ist. Selbst die vielen Buchsen (USB, HDMI, DisplayPort etc.) finden auf den kleinen Platinen Platz.
Das Testfeld
In dieser Kaufberatung treten insgesamt sieben aktuelle PCs an, drei Mini-Rechner und vier All-in-One-PCs. Der gemeinsame Nenner: Alle vier All-in-Ones sind mit einer Bilddiagonale von 27 Zoll (68,58 cm) ausgestattet. In jeder der beiden Kategorien sind ausserdem sowohl Einstiegsgeräte als auch Modelle der gehobenen Mittelklasse vertreten.
Der Asus-Zen-All-in-One sowie der HP AIO sind mit dem aktuellen Windows 11 in der Professional-Variante ausgestattet, die übrigen Geräte kommen mit Windows 11 Home.
Der PCtipp hat die sieben Computer bezüglich Leistung, Ausstattung und Ergonomie miteinander verglichen. Alle Details finden Sie dazu in den Übersichtstabellen unter «Fazit und Testübersicht». Die beiden Testsieger besprechen wir zudem in separaten Boxen unter «
Mini-PCs» und «
All-in-One-Rechner».
Mini-PCs
Der typische Einsatzzweck der Mini-PCs findet nicht mehr nur im Büro statt, sondern hat sich auf den gehobenen Multimedia- und Gaming-Sektor ausgedehnt. Während alle drei getesteten Modelle als Office-Rechner taugen, mit denen sich klassische Aufgaben wie die Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Mails, Videochats sowie einfache Bildbearbeitung erledigen lassen, eignen sich die Geräte von Acer und MSI auch für anspruchsvollere Aufgaben. Dank ihrer starken CPUs und separaten Grafikchips taugen sie sogar fürs flüssige Abspielen hochauflösender Videos und zum Spielen von PC-Games in hohen Full-HD-Auflösungen und Detailtiefen.
Das Plus der Bonsais
Alle drei getesteten Mini-Rechner haben eine ultrakompakte Bauform. Konkret: Acers Nitro N50 ist in einem 18-Liter-Gehäuse untergebracht, der MEG Trident AS-X11TE von MSI kommt sogar in einem 10-Liter-Chassis.
Wem das immer noch zu gross ist, der sollte ein Auge auf den Asus PN64 werfen. Dessen Volumen ist sogar auf rund 1 Liter spezifiziert.
SEHR GUT: Asus Mini-PC PN64-S5020AD
Quelle: Asus
Umso mehr schlagen die Modelle beim Preis zu: Während der erwähnte PN64-S5020AD für Fr. 793.80 (Hinweis: Am 14.3.23 bei Brack.ch ab 749.- erhältlich) fast noch ein Schnäppchen ist, wechselt unser Testsieger Acer Nitro 50 für 1899 Franken den Besitzer (Hinweis: am 14.3.23 für ab Fr. 1699 bei microspot.ch). Der MSI-Trident AS-X11TE kostet stolze 2323 Franken*.
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Bitte beachten Sie: Der PC-Sektor ist immer noch von Lieferengpässen betroffen. Das bedeutet, dass es durchaus passieren kann, dass ein getestetes Modell in dieser Kaufberatung temporär nicht mehr erhältlich ist. Unser Tipp: Oft ist ein «verwandtes» Gerät der gleichen PC-Familie im Shop des angegebenen Händlers zu finden. Bei digitec.ch gibts zum Beispiel dieses exakte Modell (AS-X11TE) am 13.3.23 nicht, aber den Trident X mit 1000 GB Speicher für Fr. 2874 finden Sie
hier.
Von leise bis kraftvoll
Zu den signifikanten Stärken der drei PCs gehört ein niedriger Stromverbrauch sowie der leise Geräuschpegel.
SEHR GUT: MSI MEG Trident AS-X11TE
Quelle: MSI
Zuerst zur Leistungsaufnahme: Top-Sparer ist der Asus PN64 mit durchschnittlich nur 22 Watt im Praxisbetrieb. Acers Nitro N50 saugt bereits im 2D-Betrieb mit 43 Watt nahezu das Doppelte. Beim Gaming sind es 195 Watt. Der MSI MEG Trident AS-X11TE folgt mit 183 Watt im 3D-Modus.
Während sämtliche drei Mini-Computer im 2D-Modus mit einem leisen Betriebsgeräusch überzeugen, sind die Modelle von Acer und MSI im 3D-Powermodus aufgrund der Luftkühlung von CPU und Grafikkarte hörbar.
Ausstattung auf hohem Niveau
Nicht nur beim Arbeitsspeicher und Speichermedium heben die Winzlinge die Messlatte neu an. Auch bezüglich der Anschlüsse ist Vielseitigkeit Trumpf. Acer und MSI statten ihre Rechner mit 32 GB Arbeitsspeicher aus, Asus hält mit 8 GB immerhin noch unser gefordertes Minimum für Office-Rechner.
Auch beim Boot-Medium regiert bei den Bonsais das Tempo: Alle drei PCs sind mit einer SSD ausgestattet. Testsieger Acer setzt gleich zwei solche Datenträger ein, MSI verwendet eine Mischung: Nebst einem 512 GB grossen SSD-Datenträger kommt eine klassische 1 TB grosse HDD-Variante zum Einsatz. Die zusätzliche Terabyte-HDD dient als Speicherbecken für die Benutzerdaten.
Bezüglich der Anschlussvielfalt gefallen uns das Acer– und MSI-Modell gleichermassen. Beide warten mit zahlreichen aktuellen USB-Buchsen und Videoanschlüssen auf.
Auf der Überholspur
Die Hersteller spendieren ihren Kleinst-Computern aktuelle und leistungsfähige Prozessoren – mit der Folge, dass die Modelle bei der Gesamtleistung überzeugen. Die Mini-Tower von Acer und MSI heben aufgrund ihrer starken Grafikkarte zusätzlich beim 3D-Tempo das Niveau nach oben. Unterm Strich sind sie damit als hervorragende Multimedia- und ordentliche Gaming-Rechner geeignet.
Bei der 3D-Geschwindigkeit fällt das winzige Asus-Modell jedoch etwas ab, da es lediglich auf Intels UHD-Graphics-Einheit setzt, die Bestandteil der Core-i5-12500H-CPU von Intel ist. Die anderen beiden Hersteller verbauen wie erwähnt potentere Grafikchips in ihre kleinen Rechner.
Den stärksten Eindruck hinterliess der PCtipp-Testsieger Acer Nitro N50-640. Dieser verwendet eine performante GeForce RTX 3060 mit 12 GB an separatem Videospeicher.
All-in-One-Rechner
Auch die aktuellen All-in-One-Rechner überzeugen von Anfang an: Gegenüber Mini-PCs punkten diese natürlich aufgrund des Monitors. Aber auch die Anschlussmöglichkeiten sind vielseitig: Aufgrund des grösseren Formfaktors sind die kompakten Alleskönner auch für Multimediaaufgaben gut vorbereitet.
Das zeichnet die Allrounder aus
All-in-One-PCs kombinieren Computer und Bildschirm in einem Gehäuse. Die PC-Hardware steckt direkt hinter dem Bildschirm. Wegen des begrenzten Platzes werden typischerweise Notebook-Komponenten verbaut. Damit schlägt der Hersteller sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits kann er so das Gehäuse schmal halten. Zweitens liegt der Stromverbrauch tief, was die daraus resultierende Abwärme in Grenzen hält und so nicht zum Aufheizen des gesamten Chassis beiträgt. Denn erst auf diese Weise lassen sich schmale Designs mit wenig Kühlbedarf verwirklichen. Der schöne Mehrwert: Der PC bleibt im Praxisbetrieb leise.
Kurz gesagt sind All-in-One-Computer immer dort den anderen PC-Klassen vorzuziehen, wo es aufgrund der Platzverhältnisse eng zugeht. Dank ihres mitunter rassigen Designs machen die Modelle auch in der Stube eine gute Figur.
Weiterer Pluspunkt ist das Wegfallen der Anschlusskabel. Selbst eine kabellose Maus-Tastatur-Kombination gehört bei allen vier Modellen zum Standardlieferumfang. Auch die Funktechnologien Wi-Fi 6 und Bluetooth gehören bei den All-in-Ones zum Standard.
Die Preisspanne im Testfeld bleibt überschaubar: Während das teuerste Modell, HPs EliteOne, für einen Strassenpreis von 1853 (Hinweis: Am 14.3.23 für Fr. 1881 bei digitec.ch verfügbar) Franken den Besitzer wechselt, kostet der Asus Zen AIO in der getesteten Ausführung 899 Franken*.
*Bitte beachten Sie: Der PC-Sektor ist immer noch von Lieferengpässen betroffen. Das bedeutet, dass es durchaus passieren kann, dass ein getestetes Modell in dieser Kaufberatung temporär nicht mehr erhältlich ist. Unser Tipp: Oft ist ein «verwandtes» Gerät der gleichen PC-Familie im Shop des angegebenen Händlers zu finden.
SEHR GUT: Asus Zen AIO F3700WUAK-WA001X
Quelle: Asus
Bildschirm schon dabei
Der gemeinsame Nenner der vier getesteten Modelle ist ihr 27 Zoll grosser Bildschirm (68,58 Zentimeter). Unterschiedlich ist dabei die Auflösung: Während die Displays von Acer, Asus und Lenovo auf Full HD setzen, liegt die Auflösung vom HP-Bildschirm bei höheren 2560 × 1440 Bildpunkten.
SEHR GUT: Lenovo AIO Ideacentre 3i (27IAP7)
Quelle: Lenovo
Einen klaren Schritt nach vorn haben die Hersteller bei den Panels gemacht. Alle vier sind reflexionsarm und spiegeln kaum mehr. Dadurch können die All-in-Ones auch dort aufgestellt werden, wo eher ungünstige Lichtverhältnisse vorherrschen.
Tipp: Da Bildschirm und PC bei einem All-in-One quasi «untrennbar» miteinander verbunden sind, sollten Sie sich unbedingt selbst ein Bild von Ihrem Wunschmodell vor Ort beim Händler machen.
Einen prima Eindruck hinterlassen die getesteten PCs auch bei der weiteren Ausstattung: Als primärer Datenträger kommt bei den vier Herstellern ein SSD-Speicher zum Einsatz. Sämtliche vier Modelle sind mit einem 512 GB grossen SSD-Speicher ausgestattet. Die Computer von Acer und Asus haben zusätzlich ein 1 TB grosses HDD an Bord.
SEHR GUT: Acer Aspire AIO C27-1700
Quelle: Acer
Bei der Kapazität des Arbeitsspeichers liegen alle vier All-in-Ones mit einer Grösse von 16 GB gleichauf.
Solide Leistung und erst noch leise
Dass Hersteller ihre All-in-Ones nicht fürs High-End-Gaming optimieren, liegt vor allem am Formfaktor, der nicht für solch ein hitziges Unterfangen taugt, da eine ausgeklügelte Kühlung nicht möglich ist. Muss sie aber auch nicht. Überzeugen können die vier Modelle trotzdem. Das liegt hauptsächlich an den verbauten Prozessoren. Drei der vier Geräte setzen auf Intel-Power der aktuellen zwölften Generation. Nur das Asus-Zen-Modell nutzt mit dem Ryzen 7 5700U eine potente CPU aus dem Hause AMD. Alle Prozessoren eignen sich vorzüglich für Office- und Streamingaufgaben, einfache bis mittlere Bild- und Videobearbeitung und auch ein lockeres Spielchen zwischendurch kann man wagen.
In unseren Benchmarks erreichte der HP-All-in-One mit 6380 PCMark-10-Punkten das beste Gesamtergebnis. Wie erwähnt, lässt sich aber mit sämtlichen vier Geräten in der Praxis sehr gut arbeiten. Die All-in-Ones dürften allerdings noch etwas leiser sein und auch etwas weniger Strom verbrauchen.
Fazit und Testübersicht
Fazit: fast so stark wie Tower-PCs
Hohes Tempo, aktuelle Ausstattung und eine grosse Anschlussvielfalt sind nicht mehr einzig den High-End-Computern vorbehalten. Mit jeder neuen PC-Generation, die kleinere und leistungsfähigere Chips nutzt, rücken die kompakten Mini-PCs und All-in-One-Rechner ein Stückchen näher an die grossen Tower-Boliden heran.
Bestes Beispiel in diesem Testfeld ist der Mini-PC des Testsiegers Acer. Der Nitro N50-640 ist zwar klein, dafür mit brandaktuellen und sehr leistungsfähigen Komponenten bestückt.
Warum bei den All-in-One-Rechnern das HP-Modell AIO EliteOne 870 G9 27" ganz vorn liegt? Weil es unserer Meinung nach die beste Kombi aus Tempo, Design und Ausstattung ist und obendrein in der Stube eine prima Figur abgibt.
Mehr dazu lesen Sie in dieser Kaufberatung in den beiden Testsiegerboxen.
Testübersicht: All-in-One-PCs ab 899 Franken (Stand: Dezember 2022). Da Preise täglich ändern, prüfen Sie den aktuellen Preis auf Preisvergleichsseiten wie toppreise.ch
Quelle: PCtipp.ch
Testübersicht: Mini-PCs ab 793 Franken (Stand: Dezember 2022). Da Preise täglich ändern, prüfen Sie den aktuellen Preis auf Preisvergleichsseiten wie toppreise.ch
Quelle: PCtipp.ch