Location Intelligence 14.08.2017, 11:11 Uhr

Orts- und raumbezogene Trends aus Massendaten

Wie lassen sich orts- und raumbezogene Trends aus Massendaten erkennen, so dass Firmen und Gewerbetreibende ihre strategische Planung lokal und regional optimieren können? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Smart-Data-Forschungsprojekts SmartRegio. Jetzt haben die Forscher ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit präsentiert.
Lassen sich Verhaltensmuster beim Stromanbieterwechsel erkennen, die dabei helfen, die Abwanderung von Kunden zu neuen Anbietern zu verhindern oder rückgängig zu machen? Und treten solche Verhaltensmuster vielleicht gehäuft in bestimmten Stadtvierteln oder Wohnlagen auf, wo man durch gezielte Angebote oder Werbemassnahmen entgegenwirken könnte? Fragen wie diese können Stromanbieter nur dann zuverlässig beantworten, wenn sie auf geeignete Daten zurückgreifen und diese im richtigen Kontext auswerten können. Auch für kommunale Verwaltungen sind raumbezogene Entwicklungen von grossem Interesse für ein nachhaltiges Agieren. Sie interessieren sich beispielsweise für auffällige demographische Unterschiede und Entwicklungen in verschiedenen Stadtteilen, mit entsprechenden Konsequenzen für Infrastruktur und Stadtplanung.
Mit dem Erkennen und Verstehen solcher Auffälligkeiten und Veränderungen beschäftigte sich das Forschungsprojekt SmartRegio. Es wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Technologieprogramms Smart Data gefördert, in dem Big-Data-Technologien für ausgewählte Anwendungsbereiche aus der Wirtschaft entwickelt und erprobt werden. Exemplarisch wurde in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Kaiserslautern sowie der Stadtverwaltung Kaiserslautern die Frage untersucht, wie sich Methoden der räumlichen Datenanalyse einfach und kostengünstig für den Mittelstand und kommunale Verwaltungen nutzen lassen. Solche Methoden werden unter dem Schlagwort Location Intelligence heute schon von grossen Firmen für Fragen wie die Standortplanung, das zielgerichtete Marketing oder das zielgruppenspezifische Zuschneiden neuer Produkte verwendet. Für den Mittelstand und kommunale Verwaltungen sind sie aber häufig noch zu aufwändig oder zu teuer.
SmartRegio wurde von der Disy Informationssysteme GmbH, der YellowMap AG, der USU Software AG, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Forschungsstelle Datenschutz der Goethe-Universität Frankfurt gemeinsam bearbeitet. Die Forscher entwickelten eine modulare Software-Plattform, mit der sich Geo- und Massendaten wie Suchanfragen, Transaktionen, Beiträge in sozialen Medien oder Statistikdaten gemeinsam mit den Geschäftsdaten der Anwender zeitbezogen, raumbezogen und inhaltlich flexibel auswerten lassen. Die Zusammenführung und gemeinsame Analyse der Daten soll helfen, interessante und potenziell nützliche Zusammenhänge, Veränderungen und Auffälligkeiten aufzudecken. Flankierend zu den technologischen Fragen der räumlichen Datenanalyse wurden Fragen aus Datensicherheit und Datenschutz, zu rechtlichen Aspekten und zu Geschäftsmodellen der Geodatenverarbeitung bearbeitet.
Die resultierenden Lösungsbausteine beantworten Fragen wie: Wie haben sich meine Geschäftszahlen regional entwickelt? Wo und wann war meine Kampagne erfolgreich? Warum bin ich dort erfolgreich? Dazu integriert SmartRegio räumliche und zeitliche Daten aus verschiedenen Quellen und unterstützt deren Auswertung und Darstellung auf Karten. Auf diese Weise werden regionale Besonderheiten und Entwicklungen sichtbar gemacht.




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