Internet-Security 28.09.2016, 08:45 Uhr

Neue Datenschutz-Grundverordnung der EU laut Experten ohne Wirkung

Die neue Datenschutz-Grundverordnung der EU soll laut Experten weitestgehend wirkungslos sein. Die Begründung: Wichtige Faktoren wie soziale Netzwerke oder Cloud Computing werden ignoriert.
(Quelle: Shutterstock.com/artjazz/Maksim Kabakou)
Der neue europäische Datenschutz ist aus Expertensicht weitgehend wirkungslos. Soziale Netzwerke oder Cloud Computing, die Bereitstellung von Speicherplatz oder Rechnerleistung über das Internet, werden in der Datenschutz-Grundverordnung ignoriert, wie aus einer rechtswissenschaftlichen Untersuchung der Universität Kassel hervorgeht.
"Weil die Abgrenzung zu deutschem Recht unscharf ist, wird die Rechtslage in Deutschland unübersichtlicher und möglicherweise sogar schlechter", sagte der Leiter der Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet), Prof. Alexander Rossnagel.
Die Verordnung soll das Datenschutzrecht in Europa vereinheitlichen, für gleiche wirtschaftliche Bedingungen sorgen sowie den Datenschutz modernisieren und die Grundrechte besser schützen. Weil sie aber zu abstrakt sei und zu viele Ausnahmen mache, werde keines der Ziele erreicht, betonte Rossnagel.
So würden Risiken der Informationstechnik nicht ausreichend erfasst. "Alle modernen Herausforderungen für den Datenschutz wie Soziale Netzwerke, Big Data (Datenflut und ihre Beherrschung), Suchmaschinen, Cloud Computing, Ubiquitous Computing (Durchdringung des Alltags und von Dingen durch Computer) und andere Technikanwendungen werden vom Text der Verordnung ignoriert", kritisierte der Leiter des Fachgebiet Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Recht der Technik.



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