Webseiten gesperrt 19.03.2017, 16:31 Uhr

Update zur Internetzensur an der Universität Fribourg

Der Chaos Computerclub wirft der Universität Fribourg Zensur vor. Mit einem Web-Filter würden neben einschlägigen Webseiten aber auch harmlose gesperrt. Zudem überwache die Hochschule gesicherte https-Verbindungen. Die Universität bestätigt, dass ein Netzfilter in Einsatz ist, gesicherte Verbindungen würden aber keinesfalls entschlüsselt.
Auch die Webseite des Tor-Projekts wird vom Netzfilter der Universität Fribourg gesperrt © Hernani Marques
Update 17.03.2017:
Wie die Universität Fribourg inzwischen mitteilte, seien die Anschuldigung des CCC, die Hochschule entschlüssle https-Datenverkehr, «falsch und haltlos». Den Vorwurf des «Man-in-the-Middle-Angriffs» weist der Sprecher der Universität deshalb entschieden zurück. «Als das Rektorat die Universitätsgemeinschaft über die Einführung des Netzfilters informierte wurde klar präzisiert, dass die Universität gewissen Datenverkehr blockiert, diesen jedoch keineswegs entschlüsselt. Daran halten wir uns auch», betont Marius Widmer. Folglich würden https-Verbindungen niemals für Analysezwecke entschlüsselt. Es handle sich dabei um ein Missverständnis zwischen dem https-Zertifikat, welches das Universitätsnetz ausstellt, und dem https-Datenverkehr an sich. «Von einer Massenüberwachung kann deshalb keine Rede sein», so Widmer.
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Studierende und Mitarbeitende der Universität Fribourg haben keinen freien Internetzugang über das Netzwerk der Hochschule, mit einem Filter sperrt diese konsequent alle «problematischen» Webseiten. Dem Chaos Computer Club (CCC) passt das gar nicht: «Die zweisprachige Universität zensiert das Internet nach allen Regeln der Kunst, wie es andernfalls aus chinesischen und saudischen Kontexten bekannt ist», schreibt der Verein in einer Medienmitteilung.

Hernani Marques, Pressesprecher des CCC, erklärte auf Anfrage von Computerworld, dass die Universität Fribourg eine Firewall einsetzt, die Webseiten kategorisiert und jene sperrt, welche in verbotene Kategorien fallen. Darunter finden sich etwa «adult», «hacking», «malware», «extremist», «copyright-infringement» sowie «proxy-avoids-and-anonymizers». Damit würden aber nicht nur problematische Webseiten gesperrt: «Gleichzeitig verhindert der Filter das Aufrufen einer Vielzahl von völlig unproblematischen Webseiten», erklärt Marques, der über den Anbieter der Firewall mehrere 10'000 Domains getestet habe. Auch harmlose Domains wie «www.fahrraddoktor.ch» oder «www.vereinigungjungesbasel.ch» sowie Seiten zur Umgehung von Zensur, wie der Tor-Browser, würden von der Universität zensiert.




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