Der deutsche Staatstrojaner kommt 23.06.2017, 12:31 Uhr

Gesetz zur Überwachung von WhatsApp und Co. verabschiedet

Das umstrittene Gesetz zur Überwachung der Online-Kommunikation wurde nun vom deutschen Bundestag verabschiedet. Es erlaubt Ermittlern den Einsatz von Staatstrojaner zur Verbrechensbekämpfung. Kritiker befürchten eine massive Gefährdung der IT-Sicherheit.
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Der deutsche Bundestag hat den Weg für die umstrittene Überwachung von Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp freigemacht. Die Daten sollen dabei direkt auf den Geräten vor der Verschlüsselung oder nach der Entschlüsselung abgegriffen werden. Dafür müssten die Behörden sogenannte Staatstrojaner auf der Technik installieren. Die Verschlüsselung soll nach Bekunden der Bundesregierung nicht angegriffen werden.
Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag in zweiter und dritter Lesung das Gesetz "zur effektiveren und praxistauglicheren Ausgestaltung des Strafverfahrens". In dem Gesetz ist in allgemeiner Form davon die Rede, dass "mit technischen Mitteln in von dem Betroffenen genutzte informationstechnische Systeme eingegriffen wird".
Bundesinnenminister Thomas de Maizière: "Verschlüsselung schützt zu Recht die Vertraulichkeit der Kommunikation. Verschlüsselung ist aber kein Freibrief für Verbrecher."
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Ermittler können demnach Staatstrojaner auch bei Straftaten wie Mord, Totschlag, Steuerhinterziehung oder Geldfälschung einsetzen. Bisher waren sie nur zur Terrorbekämpfung zugelassen. Das Gesetz wurde mit den Stimmen der grossen Koalition gegen den Widerstand der Opposition beschlossen.
"Wir beobachten immer öfter, dass Kriminelle verschlüsselt kommunizieren", betonte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Das Gesetz schliesse eine Befugnislücke, die nicht hinnehmbar gewesen sei. "Verschlüsselung schützt zu Recht die Vertraulichkeit der Kommunikation. Verschlüsselung ist aber kein Freibrief für Verbrecher."




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