Neue Werberegeln 22.07.2016, 11:30 Uhr

China will Adblocker verbieten

Die chinesische Regierung will noch im September dieses Jahres neue Regeln für Online-Werbung festsetzen. Im Zuge dessen könnten auch Adblocker für illegal erklärt werden.
Chinas neue Werberegeln sollen Werbefilter verbieten
(Quelle: Fotolia.com/martialred)
China ist in vielerlei Hinsicht ein Land mit strengen Regeln. Ab September dieses Jahres gilt das auch für das Online Marketing. Denn die chinesische Regierung will ein neues Konzept für digitale Werbung festlegen, mit zum Teil radikalen Änderungen. 
 
Als Grund für die Änderungen nennt die Regierung den Wunsch nach der Verbesserung der Werbung und einer besseren Usability. Daneben aber hofft das Land offenbar auf erhöhte Steuereinnahmen. Denn so sollen zum Beispiel bezahlte Suchanzeigen künftig besteuert werden, was für den chinesischen Suchmaschinenanbieter Baidu Gewinnrückgänge bedeuten könnte.

"Abfangen, Filtern und Ersetzen" von Werbeanzeigen

Viel spannender dürfte aber der Plan Chinas sein, Adblocker gänzlich zu verbieten. Denn Web-Nutzern wird künftig das "Abfangen, Filtern und Ersetzen" von Werbeanzeigen untersagt. Und das wiederum könnte Adblocker-Anbieter in Schwierigkeiten bringen. In China sind Werbefilter sehr populär - vor allem mobil. Dort nutzen 159 Millionen Menschen einen Unterdrücker für ihr Smartphone. Die Desktop-Zahlen sind nicht ganz so hoch.
Daneben soll auch bezahlte Werbung ab September klar von Suchergebnissen getrennt werden und als solche gekennzeichnet sein: Pop-ups müssen einfach geschlossen werden können und irreführende Werbungen für Medikamente oder Tabak sollen verboten werden.
AdBlock-Plus-Betreiber Eyeo will nun erst einmal abwarten, wie sich die Regulierungen in der Praxis erweisen. Laut Manager Ben Williams sei es aber möglich, dass sich die Firma gezwungen sieht sich aus dem chinesischen Markt zurückzuziehen.
In Deutschland ist das Thema Adblocker indes nicht so einfach vom Tisch zu kriegen. Nach zahlreichen Verhandlungen der Publisher gegen Eyeo, mit Entscheidungen, die alle sehr zu Ungunsten der Medienkonzerne ausfielen, konnte Axel Springer erst kürzlich aber einen Teilerfolg erzielen im Kampf gegen AdBlock-Plus-Betreiber Eyeo. Das OLG Köln erklärte das sogenannte Whitelisting für wettbewerbswidrig und untersagte den Vertrieb des Plug-Ins.



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