Medientage München 28.10.2016, 13:30 Uhr

Medientage enden mit Debatten über Hasskommentare und Google

Wie sollen Zeitungen mit Google, Facebook & Co. umgehen? Und wie mit den Hasskommentaren im Netz? Darum ging es auf zwei grossen Podien zum Abschluss der Münchner Medientage.
(Quelle: iStock Full)
Der amerikanische Journalismus-Professor Jeff Jarvis hat die Zeitungsverleger in Deutschland dazu aufgerufen, ihre Abonnentenlisten an Google zu geben. Im Gegenzug könnten die Verleger von dem Internetkonzern genaue Daten über die Interessen ihrer Leser erhalten. "Wir können unsere Kunden dann besser bedienen", sagte Jarvis am Donnerstag, dem Abschlusstag der Medientage München. Der juristische Kampf um Leistungsschutzrechte im Internet werde den Zeitungen nicht helfen. Sie sollten stattdessen mit Google, Facebook & Co. zusammenarbeiten, empfahl der New Yorker Autor, Blogger und Hochschullehrer beim "Publishing-Gipfel".
Es komme darauf an, die Interessen und Bedürfnisse der Menschen verschiedener Gruppen und Lebenslagen zu verstehen: "Treffen Sie sich mit jungen Eltern, mit Rentnern, mit Fussballfans, mit Diabetikern, Katzen- und Hundeliebhabern - und halten Sie den Mund, hören Sie ihnen zu." Zeitungen sollten ihren Kunden neue Dienstleistungen mit Nutzwert anbieten und in eine neue Beziehung zu ihnen treten.
Der Digital-Chefredakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Mathias Müller von Blumencron, hielt dagegen: "Eine gute alte Lokalzeitung war immer mehr als Journalismus. Sie war ein grosses Service-Paket und hatte eine gute Beziehung zu den Lesern." Ohne Lokalzeitung habe man nicht gewusst, was im Kino und Theater läuft, welche Gebrauchtwagen und offenen Stellen in einer Stadt angeboten werden und welche Singles auf Partnersuche sind. Doch die Zeitung habe alle diese Dienstleistungen an andere Anbieter verloren und ihre Kunden zu lange stiefmütterlich behandelt.



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