Video-Vermarktung 12.01.2017, 15:45 Uhr

Medienkonzerne schmieden Allianz für Online-Videos

Viele Künstler nutzen heute das Internet, um international bekannt zu werden. Drei europäische Medienkonzerne tun sich jetzt zusammen, um das Geschäft mit der Vermarktung von Online-Videos voranzutreiben.
(Quelle: Sutterstck.com/Thermchai)
Im Wettrennen um Zuschauer im Internet bündeln die europäischen Medienhäuser ProSiebenSat.1, der französische Sender TF1 Group und der italienische Medienkonzern Mediaset ihre Kräfte. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung steigen TF1 und Mediaset in das Online-Video-Geschäft Studio71 von ProSiebenSat.1 ein, wie der Konzern am Donnerstag in München mitteilte.
Gemeinsam wollen die Medienhäuser neue Märkte für die Geschäfte von Studio71 erschliessen. Zunächst soll in Italien und Frankreich die notwendige Infrastruktur aufgebaut werden. Die Partnerschaft eröffne ProSiebenSat.1 den Zugang zu europäischen Schlüsselmärkten, "in denen der Online-Video-Markt gerade richtig Fahrt aufnimmt und grosse Potenziale verspricht", erklärte der Digitalvorstand des Münchner Konzerns, Christof Wahl.

Das Netzwerk Studio71

Studio71 arbeitet ähnlich wie ein Musiklabel. Die ProSiebenSat.1-Tochter ist Anbieter von Web-Produktionen und vermarktet zugleich eigene und von Partnern stammende Inhalte über Drittplattformen wie YouTube und hauseigene Portale wie MyVideo. Nach eigenen Angaben erreicht Studio71 so weltweit pro Monat rund sechs Milliarden Video-Views. Bisher ist das Netzwerk unter anderem in Deutschland, den USA und Grossbritannien vertreten.
Im Rahmen der Kapitalerhöhung erwirbt nun die französische TF1 Group 6,1 Prozent an Studio71, die italienische Mediaset kauft einen Anteil von 5,5 Prozent. Dabei wird das Unternehmen mit rund 400 Millionen Euro bewertet. Ungefähr 70 Prozent der Anteile bleiben bei ProSiebenSat.1. Teil des Deals ist ausserdem eine Minderheitsbeteiligung der Münchener an dem französischen Unternehmen Finder Studios, an welchem TF1 bereits beteiligt ist. Darüber hinaus gründet der Dax-Konzern gemeinsam mit Mediaset ein Gemeinschaftsunternehmen, um das Geschäftsmodell auch auf dem italienischen Markt aufzubauen.
Nach Unternehmensangaben gehört Studio71 zu den fünf grössten Unternehmen dieser Art weltweit. Konkurrent ist beispielsweise das US-Unternehmen Maker Studios. Bisher ist Studio71 mit insgesamt acht Niederlassungen in fünf Ländern vertreten und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter, nun sollen weitere Büros und Teams in Paris und Mailand hinzukommen.




Das könnte Sie auch interessieren