Digitalisierung 22.02.2017, 13:13 Uhr

Stand der Digitalisierung bei Schweizer KMU

Das Beratungsunternehmen EY hat 700 Schweizer Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern zum Stand der Dinge in Sachen Digitalisierung befragt. Die Bedeutung von digitalen Technologien hat sich demnach stark erhöht.
Die Digitalisierung bei Schweizer Unternehmen schreite in grossen Schritten voran. Gleichzeitig öffne sich eine Schere zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betrieben. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens EY bei 700 Schweizer Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitenden. Die Bedeutung von digitalen Technologien hat sich demzufolge im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht. Weit über die Hälfte setzt bereits auf digitale Technologien: 60 Prozent messen diesen eine mittlere bis grosse Bedeutung zu – im Vorjahr lag der Anteil noch bei 45 Prozent.
Bei drei von fünf Unternehmen in der Schweiz spielen digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell inzwischen eine mittelgrosse bis sehr grosse Rolle. Vor einem Jahr gaben dies nur 45 Prozent der Betriebe an © EY Schweiz
Allerdings setzen erfolgreiche Unternehmen deutlich stärker auf Digitalisierung als Unternehmen mit schlechter Geschäftslage und negativen Geschäftsaussichten. Für 62 Prozent der so genannter «Top-Performer» spielt sie eine sehr grosse oder eine mittelgrosse Rolle. Bei den weniger erfolgreichen Unternehmen sagen dagegen nur 30 Prozent, dass digitale Technologien für ihr Geschäftsmodell elementar sind. 

«Digitale Zweiklassengesellschaft» befürchtet

«Viele mittelständische Unternehmen stehen am Scheideweg», lautet der Befund von Marcel Stalder, CEO von EY Schweiz. «Ein Teil der Unternehmen passt sich flexibel an die neuen Entwicklungen an. Diese schaffen es, durch innovative Produkte und Dienstleistungen ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln», führt Stalder weiter aus. «Andere werden jedoch den Anschluss verlieren: Sie investieren nicht genug in die Umstellung auf digitale Technologien, suchen zu wenig spezifisch nach geeigneten Mitarbeitenden oder vernachlässigen die Kulturentwicklung. Es droht der Schweizer Wirtschaft eine digitale Zweiklassengesellschaft.» 
Die Unternehmen wissen selbst, dass sie sich der Digitalisierung stellen müssen: Der Anteil der Unternehmen, die diesem Megatrend offen gegenübersteht, ist auf 83 Prozent gestiegen. Nur noch 17 Prozent (Vorjahr 36 Prozent) geben an, dass die Bedeutung digitaler Technologien für ihr Geschäftsmodell in den kommenden fünf Jahren nicht steigen wird. Diese Erkenntnis im täglichen Geschäft umzusetzen ist für viele Unternehmen aber noch schwierig. 
Für Martin Ceccon, EY Digital Strategy Leader Schweiz, steht fest: «Viele Unternehmen werden noch gravierende Umwälzungen erleben. Sie brauchen eine agile Strategie für die Digitalisierung, innovative Produkte, Serviceleistungen und neue Geschäftsmodelle. Sofern die Führung die Digitalisierung als Chance begreift und fördert, ergeben sich neue spannende Wachstumsmöglichkeiten. Wer zu lange an einem veralteten Geschäftsmodell festhält, wird dagegen zu den Verlierern gehören.» 



Das könnte Sie auch interessieren