Microsoft Case Study 15.12.2014, 13:51 Uhr

Den Weg der Bratwurst bis in die Buchhaltung verfolgen

Migros Ostschweiz erhält erstmals einen vollständigen Überblick über ihre Warenbewegungen. Statt in Verarbeitungswellen denkt die Logistik nun in kleinsten Versandeinheiten und kann etwa Wareneingang und Vereinnahmung optimieren und höher automatisieren.
Um seine Super- und Fachmärkte sowie Restaurants zu versorgen, schickt die Migros Ostschweiz rund 60 LKW auf die Strassen. Diese laden täglich 4000 Paletten und transportieren darauf rund 135.000 Bestelleinheiten – davon 75.000 gekühlt.
Ein Teil der Waren kommt aus zwei nationalen Verteilzentren. Darüber hinaus betreibt Migros Ostschweiz in Gossau selbst eine Frischeplattform, die zweimal am Tag umgeschlagen wird und auch an externe Partner liefert. Migros ist also Hersteller, Verkäufer und Logistiker in einem.
Alle Dateninseln integrieren
Daher spielt Logistik eine grosse Rolle für die Effizienz der Genossenschaft. Migros Ostschweiz konnte jedoch nicht überblicken, welche Wege die Waren nehmen.
„Wir erfassen zwar auf unserer Frischeplattform etwa beim Packen mittels RFID-Technik, welche Produkte gerade passieren“, berichtet Beat Huber, Leiter Warenlogistik. „Doch die Daten liegen dann in lokalen Systemen. Uns fehlte eine Architektur, die ein durchgängiges Bild der Lieferkette aufzeichnet.“
Daher plante Migros Ostschweiz das strategische Projekt „Synchro“. Gesucht war eine Lösung, welche die Daten aus den lokalen Systemen herauszieht, aggregiert und dann konsolidiert zur Verfügung stellt. Als Format für die Datenhaltung wurde EPC Information Services (EPCIS) gewählt, ein Schnittstellenstandard des EPCglobal und der GS1. Die Verwendung eines Standards sollte es erleichtern, künftig andere Migros-Genossenschaften und Lieferanten anbinden zu können.
Leistungsfähige Architektur mit Potential
Zunächst wurden einige EPCIS-Systeme geprüft. Die Wahl fiel dann auf die Microsoft BizTalk Server 2013-Lösung von Quibiq. „Die Microsoft-Lösung gewährt eine Skalierbarkeit von bis zu 100 Millionen Datensätzen – und das in einer hochverfügbaren Architektur und mit einer ansprechenden Performance“, erläutert Tomislav Pavicic, Supply Chain Architekt. Wichtig war die Erweiterungsfähigkeit, da Migros Ostschweiz die Lösung auch für externe Partner öffnen will. BizTalk Server 2013 kann an beliebige Systeme und Protokolle andocken und so später auch Stellen einbinden, die zum Beispiel mit Barcode-Lesern oder manueller Erfassung arbeiten. Mit der Umsetzung wurde Microsoft-Partner Quibiq betraut. „Wir haben ein System für Datenfluss und -Ablage entwickelt, das BizTalk Server 2013 als zentrale Datendrehscheibe einsetzt“, erläutert Tommy Bauhammer, Geschäftsführer der Quibiq Schweiz AG. BizTalk Server 2013 übernimmt sowohl die EPCIS-konformen Daten aus den RFID-gestützten Verlade- und Transportsystemen, als auch die Rohdaten, etwa aus den automatischen Kommissionieranlagen und wandelt diese in EPCIS-Events um. Diese Daten werden schliesslich in einem zentralen, EPCIS-konformen Repository gesammelt, das auf Microsoft SQL Server 2012 R2 läuft. „BizTalk Server 2013 sichert dabei die hochfrequente Verarbeitung der etwa eine halbe Million RFID-Events im Monat in nahezu Echtzeit“, berichtet Pavicic.
In kleinsten Verpackungseinheiten denken
Damit entsteht ein granulares Netz von Informationen, welches Migros Ostschweiz einen vollständigen Überblick über seine Warenbewegungen ermöglicht. „Ist ein LKW bei einem Lieferanten fertig, sehen wir mit einer Abfrage über den Webservice genau, welche Ladungsträger er geladen hat und welche Waren darin verstaut wurden“, berichtet Daniel Balmer, Leiter Transportlogistik. „So vereinnahmen und verarbeiten wir schneller, erhöhen die Genauigkeit von Avisierungen und verkürzen Wartezeiten.“

„Das System ermöglicht es nun, vollständige Bewegungsprofile einer Versandeinheit zu erstellen“, erklärt Bauhammer. „Somit lassen sich Geschäftsprozesse ad hoc kotrollieren und steuern sowie über BI-Analysen und Reportings auf Basis von archivierten Daten optimieren.“

Um das System künftig ausbauen zu können, arbeitet der Migros Genossenschaftsbund seit Frühjahr 2014 an einem M-EPCIS-Standard. Ziel ist, die bereits vorliegenden Daten aus Verteilzentren, Migros-Industrie und Genossenschaften so zu strukturieren, dass sie in das EPCIS-System einfliessen können. „Dann können wir weitere Partner einbinden“, erläutert Pavicic. „Und BizTalk Server 2013 wird auch diese Erweiterung mitgehen.“

Solution Overview

Product and Services
Microsoft BizTalk Server
Microsoft SQL Server
Industry
Retail and Consumer Goods
Organization Size
Large (1,000 - 9,999 employees)
Country
Switzerland



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